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Die äußerlich anzuwendenden Präparate Elidel® (Pimecrolimus) und Protopic® (Tacrolimus) gehören beide zu den lokalen Immunsuppressiva. Ihre Wirkung beruht auf einer Unterdrückung der Entzündungsreaktion in der Haut. Beide Arzneimittel unterscheiden sich sowohl in ihrer Darreichungsform als auch in der Wirkungsstärke.

Die Calcineurin-Inhibitoren Pimecrolimus und Tacrolimus sind Naturstoffe, die chemisch zur Gruppe der Makrolide gehören. Makrolide finden sich insbesondere als Stoffwechselprodukte in Bakterien und Pilzen. Das Immunsuppressivum Tacrolimus stammt aus einem Bakterium (Streptomyces tsukubaensis), während Pimecrolimus ursprünglich im Ferment einer Schlauchpilzart entdeckt worden ist.

Gleicher Wirkmechanismus

Trotz des unterschiedlichen Ursprungs haben beide Wirkstoffe das gleiche Angriffsziel. Als Calcineurin-Inhibitoren hemmen sie das Enzym Calcineurin.

Calcineurin spielt in der Regulation der Immunantwort eine Schlüsselrolle. Es ist an der Aktivierung der T-Zellen (das sind spezielle Abwehrzellen) und damit an der (versehentlichen) Überreaktion der Haut beteiligt. Elidel® (Pimecrolimus) und Protopic® (Tacrolimus) haben somit einen immunsupprimierenden (das Immunsystem unterdrückenden) Effekt.

Keine Zulassung für Schuppenflechte

Was beide Medikamente definitiv auch gemeinsam haben, ist die fehlende Zulassung für die Behandlung der Psoriasis. Sowohl Elidel® als auch Protopic® sind in Deutschland lediglich für die lokale Behandlung der Neurodermitis zugelassen. Alle anderen Einsatzgebiete innerhalb der Dermatologie laufen als "Off-Label-Use". So bezeichnet man die Verordnung eines Fertigarzneimittels außerhalb des durch die Arzneimittelbehörden zugelassenen Gebrauchs.

Das soll Sie aber nicht verunsichern. In vielen medizinischen Bereichen wird ein Großteil von Medikamenten off-label angewendet. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit in der praktischen Anwendung erhalten die Medikamente selten eine Zulassungserweiterung. Grund dafür sind oft die hohen Kosten für die in diesem Zusammenhang geforderten klinischen Studien.

Und wo liegt jetzt das Problem?

Bei Verwendung eines Medikaments außerhalb des zugelassenen Einsatzgebietes hat man bestimmte Kriterien zu berücksichtigen. So verlangt es die Sorgfaltspflicht, dass Ihr behandelnder Arzt Sie ausführlich über den Off-Label-Einsatz aufklärt und dieses auch schriftlich festhält. Schließlich haftet er in diesem Zusammenhang auch für die medizinische Richtigkeit und mögliche Nebenwirkungen.

Ein weiterer Punkt ist die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen. So müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen, damit ein Anspruch auf Kostenerstattung außerhalb der zugelassenen Indikation (Off-Label-Use) geltend gemacht werden kann. Häufig muss man die Therapiekosten jedoch selber tragen.

Anwendungsweise von Elidel® und Protopic®

Pimecrolimus wird als Creme zum Auftragen auf die betroffene Haut verwendet. Es steht Ihnen als Elidel® 1% Creme zur Verfügung. Protopic® gibt es in zwei Wirkstärken (0,03% und 0,1%) in einer fettigen Salbengrundlage. Meist empfiehlt sich bei beiden Präparaten eine ein- bis zweimalige Anwendung täglich.

Tacrolimus und Pimecrolimus können sowohl zur Kurzzeit- als auch zur Langzeitbehandlung eingesetzt werden, letztere vorzugsweise als Intervalltherapie. Hierbei können die Calcineurin-Inhibitoren beispielsweise im Wechsel mit einer pflegenden Basistherapie verwendet werden.

Die Calcineurin-Inhibitoren finden ihren Off-Label-Einsatz in der Therapie der Psoriasis vor allem dort, wo Kortison-Präparate nicht empfohlen werden. Neben der lokalen Behandlung im Gesicht sind das die intertriginösen Bereiche (Achseln, Leistengegend, Bauchfalte, Genital- und Analbereich sowie unter der weiblichen Brust).

Bei der Anwendung im Gesicht sollten Sie zunächst mit Protopic® 0,03% Salbe anfangen. Wird dies gut vertragen, können Sie auf die stärkere Protopic® 0,1% Salbe wechseln. Da es Elidel® nur als 1%ige Creme gibt, ist hier ein stufenweises Vorgehen nicht erforderlich.

Protopic wirkt stärker

Was die Wirkung angeht, sind Pimecrolimus und Tacrolimus enge Verwandte des Kortisons. Trotz des unterschiedlichen Wirkmechanismus haben alle Arzneistoffe einen entzündungshemmenden Effekt.

Studien haben gezeigt, dass Pimecrolimus (Elidel® 1%) bei Erwachsenen mit Neurodermitis schwächer wirksam ist als ein mittelstarkes oder starkes Glukokortikosteroid (topisches Kortison-Präparat). Tacrolimus (Protopic® 0,1%) ist bei diesen Betroffenen dagegen mindestens genauso stark wirksam wie mittelstarke oder starke Glukokortikosteroide.

Allerdings spielt auch im "Off-Label-Use" bei Schuppenflechte nicht nur die Wirkstärke, sondern auch die Darreichungsform eine große Rolle. Einige Betroffene empfinden das fettigere Protopic® als unangenehm und bevorzugen dann das schwächere Elidel®, das in einer leichten Cremegrundlage zur Verfügung steht.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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