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Allergie gegen Bienen-, Wespen- und Insektengift

Auf welche Insekten kann man allergisch reagieren? Woher weiß ich, ob ich allergisch gegen Bienen- oder Wespenstiche bin? Was muss ich tun, wenn ich gestochen wurde? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zur Insektengiftallergie.

Auslöser

Welche Insekten können Allergien auslösen?

Als Auslöser von Insektengiftallergien spielen Bienen und Wespen die Hauptrolle. Zwar können theoretisch auch Hornissen, Hummeln, Mücken oder Bremsen eine Allergie verursachen, das ist aber sehr selten der Fall.

Gefährliche Kreuzreaktionen möglich

Wespengift ist besonders gefährlich, da es zu sogenannten Kreuzreaktionen führen kann. Das heißt, besteht eine Allergie gegen Wespengift, können die Betroffenen plötzlich auch auf andere Insekten empfindlich reagieren. Dies kann auch im Urlaub problematisch werden, beispielsweise in den USA, Mittelamerika oder Australien, wo es stacheltragende Insekten gibt, die mit unseren heimischen Ameisen verwandt sind. Ihr Gift kann die gleichen allergischen Reaktionen auslösen wie das Wespengift. Seien Sie deshalb bei Außenaufenthalten entsprechend vorsichtig und denken Sie immer daran, ein Notfallset mitzunehmen!

Über die heimischen Bienen hinaus

Ist man mit einer Allergie gegen Bienengift auch allergisch gegen Wespenstiche?

Manchmal ja, manchmal nein. Das hängt davon ab, gegen welchen der Stoffe (Allergene) im Bienen- oder Wespengift man allergisch ist. Ein Teil dieser Allergene kommt sowohl im Bienengift als auch im Wespengift vor. Reagiert man ausgerechnet auf diesen Stoff allergisch, sind Bienen und Wespen gleichermaßen gefährlich.

Deutlicher wird das, wenn man sich die allergie-auslösenden Substanzen im Bienen- und Wespengift anschaut.

Allergene (Allergie-Auslöser) im Bienengift

  • Hyaluronidase (ein Enzym)
  • Mellitin (ein Eiweißstoff und Hauptverantwortlicher für die Giftwirkung)
  • Phospholipase A (auch Phospholipasen sind Enzyme)

Allergene (Allergie-Auslöser) im Wespengift

  • Hyaluronidase
  • Phospholipase A
  • Phospholipase B

Hornissen haben in ihrem Gift fast die gleiche Zusammensetzung wie Wespen. Eine Wespen-Allergie bedeutet also, dass man sich auch vor Hornissen in Acht nehmen muss (was man ja instinktiv sowieso tut) und im Falle eines Stiches Gegenmaßnahmen gegen einen allergischen Schock ergreifen muss.

Urlaub mit Bienenstichallergie: Ist man auch gegen Bienen außerhalb Europas allergisch?

Ja. Denn weltweit tragen alle Bienen das gleiche Gift. Oder genauer gesagt: Die Substanzen im Bienengift, die die allergische Reaktion auslösen können (Hyaluronidase, Mellitin, Phospholipase A), sind bei unserer heimischen Honigbiene und ihren Artgenossen in Thailand, Kenia oder Mexico identisch.

Mehr Unterschiede bei den Wespen

Anders sieht es bei den Wespen aus: Ihr Gift kann von Kontinent zu Kontinent variieren. Das bedeutet aber nicht, dass man auf einen Wespenstich in fernen Ländern nicht allergisch reagiert. Es bedeutet nur, dass es nicht zwingend in jedem Fall passiert.

Auf der anderen Seite können sogar Ameisen in fremden Ländern gefährlich werden. Denn es gibt mitunter Kreuzallergien zwischen Wespengift und dem Ameisengift fremder Gattungen. Kreuzallergie bedeutet, das man trotz etwas anderer Zusammensetzung des Giftes dann trotzdem auf diese Substanzen genauso reagiert, als hätte eine Wespe zugestochen.

Symptome

Woran erkenne ich bei einem Bienen- oder Wespenstich, ob ich dagegen allergisch bin?

Das ist auf den ersten Blick gar nicht so einfach, denn anschwellen wird solch ein Stich so oder so. Wenn aber diese Schwellung sehr ausgeprägt ist und sich z.B. bei einem Stich am Unteram fast auf den ganzen Arm ausdehnt, gilt das schon als verstärkte (allerdings noch örtlich beschränkte) Reaktion und ist so etwas wie die leichteste Form einer Insektengiftallergie. Meist bleibt die Schwellung dann auch länger bestehen, von mehreren Tagen bis zu zwei Wochen.

Vorsicht bei Symptomen fernab von der Einstichstelle

Treten zusätzlich Symptome fernab von der Einstichstelle auf, z.B. Übelkeit, Juckreiz oder auch ein Hautausschlag irgendwo anders am Körper, spricht man von leichten Allgemeinsymptomen. Dazu gehört auch, wenn das Gesicht leicht anschwillt. Und solche Allgemeinsymptome sind dann endgültig ein Zeichen für eine allergische Reaktion.

Fazit: Verdacht auf eine Insektengiftallergie besteht, wenn es nach einem Insektenstich an der Haut nicht nur zu einer starken Rötung und Schwellung, sondern sich auch zu einer großen Quaddel-Bildung sowie zu Allgemeinsymptomen kommt. Typische Erscheinungen sind etwa Kopfschmerz, Schwindel, Atemnot, Benommenheit oder ein Kribbeln am Mund.

Gefahr vor allem beim nächsten Mal

Das mag sich halb so wild anhören, ist aber ernstzunehmen. Kommt es nämlich dann erneut zu einem Bienen- oder Wespenstich, kann es im Extremfall zum anaphylaktischen (allergischen) Schock kommen. Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Kreislaufzusammenbruch sind mögliche Symptome, eine solche Reaktion ist potentiell lebensbedrohlich.

Auch hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Das muss zwar nicht sein. Es kann auch passieren, dass Personen, die zuvor allergisch auf das Insektengift von Bienen oder Wespen reagiert haben, beim zweiten Stich keine allergischen Symptome mehr entwickeln. Dennoch sollte man, wenn man einmal mit allergischen Allgemeinbeschwerden auf einen Bienen- oder Wespenstich reagiert hat, unbedingt einen Allergietest machen. Besteht eine Insektengiftallergie, bekommt man von seinem Arzt in der Regel ein medikamentöses Notfall-Set, das im Fall des Falles Schlimmeres verhüten kann. Möglich ist auch eine sogenannte Hyposensibilisierung.

Starke Schwellung nach einem Mückenstich: Ist das eine Allergie?

Nein. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit extrem gering. Wenn es nach einem Mückenstich oder auch Bremsenstich zu einer sehr starken Schwellung kommt, die zudem auch noch tagelang anhält, dann handelt es sich nicht um eine Allergie, sondern "nur" um eine besonders heftige Reaktion des Immunsystems.

Mythos "süßes Blut"

Wir alle wissen, dass Mücken bestimmte Menschen lieber stechen als andere. "Er hat süßes Blut", ist die gängige Erklärung (in Wirklichkeit sind es die Blutgruppe 0, die aktuelle Stoffwechselsituation und bestimmte Bakterien auf der Haut, die das beeinflussen). Und genauso, wie einige Menschen besonders oft von Mücken gepiesackt werden, sind auch die Reaktionen auf den Stich von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt alle Variationen, von fast keiner Reaktion bis hin zur tagelangen starken Schwellung, begleitet von heftigem Juckreiz.

Es ist einfach so, dass jeder Mensch auf das Gift, das uns die Plagegeister einspritzen, unterschiedlich reagiert. Und einige von uns haben das Pech, zu den besonders heftig reagierenden Individuen zu gehören. Das hat aber alles nichts mit einer Allergie zu tun, außer in extrem seltenen Ausnahmefällen.

Diagnostik

Warum ist ein Allergietest auf Bienen- oder Wespengift mit Vorsicht zu genießen?

Weil er oft eine Allergie vortäuscht, obwohl keine vorliegt. Das hängt damit zusammen, dass sich relativ viele Menschen in einer Art Vorphase der Allergie gegen Bienen- oder Wespengift befinden. Es gab bereits Kontakt, sie wurden also bereits gestochen, das Immunsystem ist sensibilisiert, aber es würde bei einem weiteren Stich noch keine allergische Reaktion geben. Möglicherweise auch bei den Stichen danach nicht.

Wenn Sie zu denen gehören, die bereits derart sensibilisiert sind, würde der Allergietest (Pricktest) positiv ausfallen, also eine Hautreaktion zeigen. Zwar weiß jeder allergologisch geschulte Arzt, dass das noch kein Beweis für eine tatsächliche Allergie ist. Aber man selbst ist automatisch verunsichert und fürchtet sich künftig womöglich vor jeder Biene oder Wespe, selbst wenn sie noch 50 Meter entfernt ist. Denn im Falle einer ausgewachsenen Allergie ist ein weiterer Stich ja tatsächlich gefährlich.

Wann sollte ich einen Allergietest durchführen lassen?

Ein Allergietest auf eine Bienengiftallergie oder Wespengiftallergie macht nur Sinn, wenn es bereits zu heftigen allergischen Reaktionen nach einem Stich gekommen ist. Wenn also nicht nur die Haut geschwollen ist, sondern es auch zu ausgeprägten Allgemeinsymptomen kam. Dann kann ein Allergietest die Diagnose sichern und es kann eine gezielte Vorbeugung oder Behandlung beginnen (z.B. Hyposensibilisierung).

Behandlung und Sorforthilfe

Insektengiftallergie: Was tun, wenn doch mal eine Biene oder Wespe sticht?

Für Menschen mit einer Bienengift- oder Wespengiftallergie ist die beste Vorbeugung natürlich, gar nicht erst gestochen zu werden. Aber auch, wenn man sich vorsieht (nicht barfuß über eine Blumenwiese laufen, Vorsicht beim Trinken von Süßgetränken oder beim Essen, wenn Bienen oder Wespen in der Nähe sind), komplett ausschließen kann man die Gefahr nicht.

Für den Ernstfall vorbereitet sein

Da bei einer ausgeprägten Insektengiftallergie ein weiterer Stich potentiell lebensbedrohlich sein kann, ist eine der wichtigsten Maßnahmen, immer ein sogenanntes Notfall-Set bei sich zu tragen. Dieses kleine Täschchen enthält alle Medikamente, die im Notfall einem allergischen Schock entgegenwirken (Kortison, Adrenalin, Antihistaminikum). Ihr Arzt kann und wird Sie beraten, was hineingehört und wie Sie die einzelnen Substanzen im Notfall benutzen. Auch Ihr Partner oder andere häufige Begleiter sollten ein solches Notfall-Set bei sich tragen und etwas geschult sein, um Ihnen im Fall des Falles helfen zu können.

Vorgehen im Notfall

Wenn es wirklich zu einem Stich kommt, sollten Sie das Antihistaminikum und das Kortison-Präparat sofort einnehmen bzw. verabreichen. Das Adrenailin und auch das Asthma-Spray nur, wenn Atemprobleme auftreten. Bitte beachten Sie hier aber auch die Anweisungen, die Ihnen Ihr Arzt im Vorwege gegegen hat.

Unabhängig davon sollten Sie aber zur Sicherheit in einer solchen "Stich-Situation" unbedingt sofort einen Arzt rufen oder aufsuchen. Vor allem, wenn der Stich im Mund- und Rachenbereich erfolgte oder sich das Allgemeinbefinden des Betroffenen verschlechtert, alarmieren Sie den Notarzt!

Wichtig zu wissen:

Soll man den Stachel nach einem Bienenstich rausziehen?

Ja. Und mit sofort ist hier tatsächlich sofort gemeint. Denn unmittelbar nach dem Stich wird durch kleine Muskeln im Stachel noch weiteres Gift in die Haut gepumpt. Umso schneller man den Stachel also loswird, umso besser.

Nur herausziehen, auf keinen Fall drücken

Dabei sollten Sie tunlichst vermeiden, noch lange an dem Stachel rumzudrücken. Denn das restliche Gift steckt in einem Giftsack, den man dann versehentlich ausdrücken kann. Verwenden Sie keine Pinzette, um diese Gefahr durch Druck auf den Giftsack nicht noch zu erhöhen, sondern den Fingernagel oder eine anderes geeignetes Instrument, z.B. eine Scheckkarte.

Zur anschließenden Vorbeugung gegen eine Schwellung eignen sich:

  • Eiswürfel
  • die Innenseite einer aufgeschnittenen Zwiebel
  • kalte, in Essig getränkte Umschläge (ggf. auch in einer Mischung mit Salzwasser)
  • ein kühlendes Antihistaminikum-Gel
Wie schützt man sich mit einer Insektengiftallergie gegen einen allergischen Schock?

Mit einem Notfall-Set. Also einer kleinen Tasche, in dem sich alle Notfallmedikamente befinden. In der Bienen- oder Wespensaison (je nachdem, gegen was man allergisch ist) sollte man dieses Notfall-Set immer bei sich tragen.

Ein solches Notfall-Set enthält meist folgende Mittel:

  • ein Autoinjektor mit Adrenalin (gegen den Kreislaufkollaps)
  • alternativ Adrenalin zum Inhalieren
  • ein schnell wirksames Antihistaminikum (gegen die allergische Reaktion)
  • ein schnell wirksames Kortison-Präparat (auch gegen die allergische Reaktion)
  • Asthma-Notfallspray (wenn Asthma vorliegt)

Bestes Gegenmittel: Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Bei einer Insektengiftallergie sollten Sie immer auch gemeinsam mit Ihrem Arzt besprechen, ob nicht eine Hyposensibilisierung, also eine Art Impfung gegen die Allergie möglich ist. Nach Ansicht von Experten nehmen viel zu wenige Betroffene diese Chance auf komplette Heilung wahr. Vielleicht, weil die Behandlung etwas umständlich ist.

Über einen Zeitraum von drei Jahren wird dabei Bienen- oder Wespengift in den Oberarm gespritzt. In steigender Dosierung. Anfangs erfolgen die Injektionen in kurzen Abständen, später nur noch alle vier bis acht Wochen. Durch die Behandlung lernt das Immunsystem, die Insektengifte zu akzeptieren und nicht mehr so heftig darauf zu reagieren.

Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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