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Was versteht man unter Coitus interruptus? Wie sicher ist die Methode? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Definition

Was ist ein Coitus interruptus?

Mit dem Begriff Coitus interruptus umschreiben Mediziner eine der unsichersten Verhütungsmethoden, die es gibt: nämlich den Penis rauszuziehen, bevor es zum Orgasmus und damit zur Ejakulation kommt. Also ein Samenerguss außerhalb der Vagina, in halbwegs sicherer Entfernung. Das ist nicht nur potentiell frustrierend, zumindest für die meisten Männer, es ist auch gar nicht so einfach und verlangt eine Menge an Selbstdisziplin.

Mögliche Ergänzung zur natürlichen Verhütung

Für Paare, die sich für eine streng natürliche Empfängnisverhütung entscheiden, also auf Kondom, Pille und ähnliches verzichten wollen (z.B. Temperaturmethode), ist der Coitus interruptus eine Möglichkeit, auch an den hochsensiblen Tagen rund um den Eisprung Sex haben zu können. Dabei muss der Mann allerdings auch in der Lage sein, das zu schaffen. Die Erfahrung lehrt, dass das trotz aller guten Vorsätze längst nicht immer gelingt.

Zudem ist es auch technisch anspruchsvoll. Wenn der Mann zum Beispiel unten liegt, ist das Rausziehen des Penis aus eigener Kraft gar nicht so einfach, wenn die Frau nicht mitmacht. Der Coitus interruptus erfordert also auch eine gute Kommunikation. Und allemal ist es besser, wenn der Mann dabei oben liegt, weil dann der Rückzug viel einfacher ist.

Sicherheit

Wie sicher ist der Coitus interruptus?

Nummer sicher ist das nicht

Es bleibt aber natürlich die Gefahr, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Dazu eine ganz interessante statistische Zahl: Für Paare, die an den sensiblen Tagen regelmäßig auf diese Weise verhüten, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft binnen eines Jahres bei rund 10-15%.

Dass die Methode häufiger schief geht (zumindest in Sachen Verhütung) liegt übrigens gar nicht immer am zu späten Rausziehen des Mannes. Hatten Sie kurz zuvor schon einmal Sex, kann es auch gut sein, dass von diesem vorherigen Akt beim Mann noch Spermien übrig sind und beim erneuten Geschlechtsverkehr aus dem Penis austreten. Das sogenannte Präejakulat, also die Flüssigkeit, die mitunter schon vor dem Orgasmus aus dem Penis austritt, ist hingegen frei von Spermien.

Fazit: Wirklich sicher ist diese Methode nicht. Andererseits ist sie allemal sicherer als komplett verhütungsfreier Sex. Ob Sie das probieren wollen, ist letztlich also eine sehr persönliche Entscheidung.

Warum wird der Coitus interruptus von der katholischen Kirche verurteilt?

Dass der Coitus interruptus der katholischen Kirche nicht gefällt, könnte man insofern noch nachvollziehen, als damit schließlich das Kinderkriegen unterbunden wird. Aber die wahren Gründe für die Verurteilung dieses unterbrochenen Aktes sind ganz andere und zeigen, wie skurril sich manche katholische Lehren herleiten.

Dass nämlich der Coitus interruptus verboten ist, liegt an Onan. Onan ist eine Gestalt in der Bibel, und er vollzog den Coitus interruptus. In der Geschichte der Genesis (Kapitel 38) sollte er die Frau seines toten Bruders heiraten und schwängern, damit sie (Tamar) Kinder bekommt, an die alles weitervererbt werden kann. Onan hielt sich nicht an dieses Gebot. Er zog kurz vor dem Orgasmus seinen Penis aus der Scheide Tamars heraus, weil er "wusste, dass der Samen nicht sein eigen sein sollte". Er ließ das Ejakulat stattdessen auf den Boden fallen "und verderbte es". Das war nicht gut für ihn, denn "der Herr" tötete ihn daraufhin. Soweit zur Gerechtigkeit Gottes.

Da Onan ganz offensichtlich noch einen Samenerguss hatte, nachdem er den Geschlechtsakt unterbrochen hatte (den er ja dann "verderben" ließ), wurde ihm das in späterer Bibel-Interpretation als Selbstbefriedigung ausgelegt. Und deshalb heißt die heute Onanie.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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