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Am häufigsten treten unter Opdivo® Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und Schwäche sowie Hautprobleme auf. Sehr häufig sind außerdem bestimmte Blutwerte verändert. Gefürchtet sind in diesem Zusammenhang aber vor allem die immuntoxischen Reaktionen, die auf eine vom Wirkstoff ausgelöste starke Aktivierung des körpereigenen Abwehrsystems zurückgehen.

Der ganze Körper kann betroffen sein

Als Antikörper aktiviert Nivolumab u. a. einen Teil unserer weißen Blutkörperchen (T-Zellen), indem er eine ganz bestimmte Eiweißstruktur (PD-1-Rezeptor) auf deren Zelloberfläche besetzt und dadurch ausschaltet. Durch diese Blockade wird das Immunsystem stark stimuliert und dazu angeregt, das Melanom zu bekämpfen. Der Nachteil daran ist allerdings, dass es ungewollt zu einer Überreaktion des gesamten Abwehrsystems mit entsprechenden Folgen kommen kann.

Die immunvermittelten Nebenwirkungen können prinzipiell den gesamten Körper betreffen und unterschiedlich stark in Erscheinung treten. Eine Behandlung mit Opdivo® kann unter Umständen Auswirkungen auf sämtliche Organsysteme haben: Nerven- und Hormonsystem, Haut, Magen-Darm-Trakt, Leber, Niere, Lunge etc.

Häufiges und Seltenes

Unter einer Behandlung mit Opdivo® geben die meisten (mehr als 1 von 10) Behandelten an, unter Durchfall, Übelkeit, einem Müdigkeits- und Schwächegefühl, Hautausschlag und Juckreiz zu leiden. Hinzu kommen sehr häufig auch Blutbildstörungen, erhöhte Leberwerte sowie Abweichungen bei den Elektrolyten (Körpersalze) und Verdauungsenzymen.

Häufig (1-9 von 100 Behandelten) kommt es unter der Immuntherapie u. a. zu leichten Infektionen der oberen Atemwege, zu stärkeren Verdauungsstörungen, Erbrechen, Appetitmangel, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Wassereinlagerungen, Hautreaktionen, Schilddrüsenstörungen, Lungenbeteiligung, Sensibilitätsstörungen und einem erhöhter Blutdruck.

Mit abnehmender Häufigkeit treten Komplikationen innerhalb der bereits genannten Organsysteme auf, es kommt zu einer Beteiligung des Sehorgans, zu Stoffwechselstörungen bis hin zum Nierenversagen. Ein ernsthaftes Problem stellt vor allem die Anfälligkeit für Entzündungen dar, die unbehandelt einen schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können.

Gut zu wissen…

Trotz der aufgeführten unzähligen unerwünschten Arzneimittelwirkungen sollten Sie immer folgendes beachten:

  • Es handelt sich bei den Auflistungen lediglich um "mögliche" Ereignisse.
  • Sie werden während der gesamten Behandlungsdauer engmaschig kontrolliert und untersucht; Normabweichungen werden frühzeitig erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet.
  • Die meisten Nebenwirkungen klingen nach Einleitung einer geeigneten Therapie (z. B. innerliche Behandlung mit Kortison) oder Abbruch der Behandlung mit Nivolumab wieder vollständig ab.

Ergänzend sei noch erwähnt, dass in der Therapie des fortgeschrittenen Melanoms Nivolumab gerne auch zusammen mit dem Immuntherapeutikum Ipilimumab (Yervoy®) gegeben wird. Bei einer Kombination beider Medikamente ist bekannt, dass die aufgeführten Nebenwirkungen häufiger auftreten.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation Opdivo® 10 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Nivolumab). Herausgeber: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA. www.bms.com.

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Kommentare  
Wundheilungsstörung
Ist bekannt oder denkbar, dass es Wundheilungsstörungen nach operativen Eingriffen unter Nivolumab geben kann? Sollte die Therapie bis zur völligen Abheilung unterbrochen werden?
Nivolumab und Wundheilungsstörung
Hallo Marion,
direkt belegte Fälle von Wundheilungsstörungen unter Nivolumab sind selten oder wenig dokumentiert. Es gibt jedoch Berichte über verzögerte Wundheilung oder Infektionen unter anderen ähnlichen Wirkstoffen (Checkpoint-Inhibitoren, z.B. Pembrolizumab). Da Nivolumab die T-Zell-Aktivität verstärkt, kann es zu einer überschießenden Immunreaktion kommen, die auch entzündliche Prozesse in der Wundheilung beeinflussen könnte. Bei bereits bestehenden Autoimmunerkrankungen oder entzündlichen Prozessen könnte das Risiko erhöht sein.
Eine generelle Therapieunterbrechung ist aber eher nicht erforderlich. Falls eine Infektion oder signifikant verzögerte Heilung auftritt, sollte dies engmaschig überwacht und mit dem behandelnden Onkologen abgesprochen werden.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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