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Montelukast: Wirkung und Nebenwirkungen

Montelukast (Singulair®) ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, der bei Asthma eingesetzt werden kann. Er wird in der Regel erst dann verschrieben, wenn andere Medikamente alleine nicht ausreichen. Singulair ist ein Arzneimittel zur Langzeittherapie, beim akuten Asthma-Anfall hilft es nicht. Mehr zum Wirkstoff Montelukast erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Montelukast (Singulair) gegen Asthma?

Montelukast ist unter dem Handelsnamen Singulair® seit 1998 auf dem Markt und gilt in der Asthmatherapie immer noch als relativ neuartige Substanz. Es handelt sich um einen Leukotrienrezeptor-Hemmer.

Langfristige Entzündungshemmung

Leukotriene sind körpereigene Botenstoffe, die bei Asthma eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der bronchialen Entzündung spielen. Montelukast hindert die Leukotriene an diesem Effekt, indem das Medikament die Rezeptoren (Ankerstellen) blockiert, über die Leukotriene in den Atemwegen ihre Wirkung entfalten.

Der wesentliche Effekt besteht also in einer langfristigen Entzündungshemmung: Die Atemwege bilden weniger Schleim und verengen sich nicht mehr so stark. Als Mittel bei akuten Beschwerden oder beim Asthma-Anfall eignet sich Montelukast nicht.

Zum Kauen und Schlucken

Singulair® wird nicht gesprüht, sondern geschluckt. Neben den Tabletten für Erwachsene gibt es auch Kautabletten in geringeren Dosierungen für Jugendliche und Kinder ab 6 Monaten.

Wann wird Singulair eingesetzt?

Grundsätzlich wird der Wirkstoff Montelukast, der in Singulair® enthalten ist, zur Langzeittherapie bei Asthma eingesetzt. Es ist also kein Bedarfsmedikament, das akute Beschwerden lindert. Eine Dauerbehandlung ist in der Regel dann angezeigt, wenn Betroffene mehr als zweimal pro Woche ihr Bedarfsspray brauchen.

Meist zusätzlich zu anderen Medikamenten

Singulair® kann bei Asthmatikern ab der zweiten Behandlungstufe eingesetzt werden. Es kann in begründeten Fällen als alleiniges Medikament verabreicht werden, wenn jemand beispielsweise Kortison, das eigentlich die erste Wahl ist, ablehnt oder es nicht verträgt. Das ist allerdings eher die Ausnahme. Zum einen wirkt das Mittel nicht so gut wie Kortison, zum anderen ist es in dieser Form für Erwachsene in Deutschland nicht zugelassen.

Üblicher ist es, Montelukast  zusätzlich, d.h. in Kombination mit anderen lang wirksamen Substanzen (Kortison, lang wirksame Betamimetika) einzusetzen. Wenn das Kortison-Spray zur Dauerbehandlung und ein kurz wirksames Bedarfsspray (z.B. Salbutamol) nicht ausreichen, die Beschwerden zu kontrollieren, kann Singulair® die Behandlung ergänzen.

Montelukast bei Anstrengungsasthma und Allergie

Daneben gibt es noch eine spezielle Situation, in der Singulair® hilfreich sein kann: das sogenannte anstrengungsinduzierte Asthma. Das ist eine Sonderform der chronisch-entzündlichen Lungenerkrankung, bei der vor allem unter Belastung (z.B. beim Sport) Beschwerden auftreten. Hier kann Montelukast zur Vorbeugung eingesetzt werden.

Außerdem dämmt Singulair® beim allergischen Asthma die Schnupfensymptome ein. Das liegt daran, dass das Medikament Entzündungsbotenstoffe blockiert, die Leukotriene. Sie werden bei der allergischen Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhäute) freigesetzt, sobald Betroffene mit dem auslösenden Allergen (z.B. bestimmte Pollen) in Kontakt kommen. Indem Montelukast die Ausschüttung dieser Botenstoffe hemmt, lindert es auch die lästigen Beschwerden und sorgt dafür, dass die Nase frei bleibt.

Kann Montelukast (Singulair) auch beim Asthma-Anfall helfen?

Klares Nein. Im Gegenteil: Genau dann sollte das Mittel eher gar nicht eingenommen werden. Denn Montelukast wirkt zwar auf die Entzündungsreaktion in den Lungen, allerdings nur als Dauertherapie auf lange Sicht.

Medikament zur Dauerbehandlung

Der Wirkmechanismus von Montelukast beruht auf der Hemmung bestimmter Entzündungs-Botenstoffe. Die Rede ist von den Leukotrienen. Das sind im weitesten Sinne Gewebshormone. Leukotriene sind auch beteiligt an der entzündlichen Verengung der Bronchien. Werden sie blockiert, wirkt das also den verengten Atemwegen entgegen.

Allerdings führt die Einnahme von Montelukast zu einer langsamen, eher behutsamen Reduzierung der Leukotrien-Arbeit im Körper. Insofern kann das Arzneimittel im akuten Asthma-Anfall praktisch nichts ausrichten.

Im Akutfall hilft das Notfall-Spray

Wenn Sie akute Beschwerden haben, inhalieren Sie Ihr Notfallspray. Es enthält ein schnell wirksames Mittel (in der Regel ein Betamimetikum wie z.B. Salbutamol), das Ihre Atemnot rasch lindert.

Vielleicht könnten Sie es sich so merken: Im Notfall keine Tabletten schlucken, sondern sprühen!

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Singulair auftreten?

Insgesamt ist die Verträglichkeit von Singulair® (Wirkstoff: Montelukast) nach bisheriger Datenlage vergleichsweise gut (verglichen mit anderen Entzündungshemmern). Kopf- und Bauchschmerzen werden noch am ehesten genannt. Bei Kindern kann es außerdem häufiger zu Durchfall, Hautproblemen oder auch vermehrtem Durst kommen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen (die extrem seltenen sind nicht aufgeführt):

  • Entzündungsreaktionen in Hals und Rachen
  • Magen-Darm-Probleme
  • grippeähnliche Symptome (mit Fieber)
  • Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen)

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Asthma sowie COPD hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Rote Liste Service GmbH, Fachinformation Montelukast.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentare  

# Achtung der Beipackzettel wurde in 2022 aktualisiertanita mazur 16.03.2022 22:33
Hallo,
im Beipackzettel steht jetzt, dass man Montelukast absetzen soll. Nach Absprache mit seinem Arzt, wenn neuropsychiatrische Ereignisse auftreten (Depression, Albträume und Suizid).
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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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