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Der Wirkstoff Piritramid gehört zu den Opioiden und wird zur Behandlung sehr starker Schmerzen angewandt. Piritramid zählt (ebenso wie Morphin, Oxycodon oder Fentanyl) zu den wirksamsten Vertretern dieser Substanzklasse. Es kommt dann zum Einsatz, wenn die Schmerzen durch andere Medikamente wie nicht steroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac) oder schwächere Opioide (z. B. Tramadol) nicht ausreichend gelindert werden.

Wirkung

Ist Piritramid dasselbe wie Morphium?

Nein, beide Wirkstoffe sind zwar miteinander verwandt und zählen zur selben Arzneimittel-Kategorie (Opioide), aber sie unterscheiden sich in einigen Aspekten; hierzu zählen etwa ihr chemischer Aufbau, die empfohlene Einnahmemenge und die Stärke der Schmerzstillung.

Was ist stärker: Piritramid oder Morphium?

Morphium. Das Opioid hat eine etwas potentere Wirkung als Piritramid.

Gemäß dem Stufenschema der WHO (World Health Organisation), das die Grundlage der Schmerztherapie bildet, lindern beide Wirkstoffe höchst effektiv die Beschwerden. Piritramid und Morphin zählen somit zu den Spitzenreitern bei der Schmerzstillung.

Piritramid: gleicher Effekt bei höherer Dosis

Es muss jedoch etwas mehr Piritramid als Morphin gegeben werden, um eine gleichwertige Schmerzreduktion zu erreichen. Das Verhältnis ist 1 zu 1,5; das heißt, 10 mg Morphium entsprechen 15 mg Piritramid (Dipidolor).

Verschreibung von Piritramid

Wie lange dauert es bis Piritramid (Dipidolor) wirkt?

Unter dem Opioid sind Schmerzen normalerweise sehr schnell rückläufig. Die Dosis und Verabreichungsmethode spielen hierbei auch eine Rolle. Wird das Medikament über die Vene gespritzt, tritt der Effekt oft innerhalb von wenigen Minuten ein. Etwas länger dauert es, wenn das Präparat in einen Muskel oder unter die Haut (subkutan) injiziert wird.

Aber nicht immer ist mit einem so raschen Wirkungseintritt zu rechnen. Manchmal kann es sogar 24 Stunden dauern, bis Dipidolor seine schmerzlindernde Kraft vollständig entfaltet.

Einnahme

Wann nicht?

Wer sollte kein Piritramid nehmen?

Einige Personen sollten besser auf das Opioid Piritramid (Dipidolor) verzichten. Speziell wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die zu den Antidepressiva zählen, ist Vorsicht angesagt. Welche Präparate dazu zählen, lesen Sie hier. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt bei der Verschreibung des Opioids von allen Medikamenten berichten, die Sie ansonsten zu sich nehmen.

Darüber hinaus sollen schwangere und stillende Frauen Piritramid nicht anwenden. Dasselbe gilt für Betroffene mit einer Allergie gegen das Schmerzmittel.

Achtung bei Antidepressiva, Schwangerschaft und Stillzeit

Wissenswertes

Kann ich unter einer Therapie mit Piritramid Auto fahren?

Nur als Beifahrer; denn nach der Anwendung von Piritramid dürfen Sie für mindestens 24 Stunden nicht hinter das Steuer. Das Medikament kann nämlich schläfrig und benommen machen und folglich das Unfallrisiko beim Fahren erhöhen.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation: Dipidolor® 10 mg/ml Injektionslösung (2020). Herausgeber: Piramal Critical Care B.V. www.piramalcriticalcare.com (pdf).
  • Kay B. A clinical investigation of piritramide in the treatment of postoperative pain. Br J Anaesth. 1971 Dec; 43(12):1167-71. doi: 10.1093/bja/43.12.1167. PMID: 4945251.
  • Nehls, W et al. Handlungsempfehlung zur Therapie von Patient*innen mit COVID-19 aus palliativmedizinischer Perspektive 2.0 (2020). www.dgpalliativmedizin.de (pdf).

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Dipi gegen Phantomschmerz
Hilft Dipi gegen Phantomschmerz? Die Ärzte sagen mir: Phantomschmerz? Nach Einnahme von Dipidolor ist der Schmerz auch für Stunden weg.
Mit freundlichen Grüßen – Christian2098
Dipidolor gegen Phantomschmerz
Hallo Christian,
Dipidolor gehört zu den Opioiden (so wie Morphium), ist also ein sehr starkes Schmerzmittel. Es kann somit durchaus auch bei Phantomschmerzen helfen.
Allerdings sollten Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin abstimmen, denn Opioide können auch Probleme machen. Siehe oben.
Alles Gute, Dr. Zorn vom Navigator-Team
Piritramid
Frage:
Wird der INR-Wert durch das Medikament verändert?
Grund der Frage:
Der Wert des Patienten war – vor dem Sturz – über mehrere Tage bei 3,1. Nach der Gabe von Piritramid auf einmal bei 15!?
MfG – Peter Klaus
Piritramid
Hallo Herr Klaus,
eine Störung der Blutgerinnung gehört nicht zu den typischen Nebenwirkungen von Piritramid, aber vielleicht ist die INR-Erhöhung eine Folge von Arzneimittelinteraktionen? Zwar gibt es noch keine eindeutigen Belege für eine INR-Erhöhung durch die gleichzeitige Gabe eines Antikoagulans und eines Opiats, aber im deutschen Spontanmeldesystem sind z. B. bereits Fälle von INR-Erhöhungen erfasst worden, die vermutlich auf die Interaktion von Phenprocoumon mit dem Opiat Tilidin/Naloxon zurückzuführen sind; da Phenprocoumon über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert wird und Tilidin dieses Enzym hemmt, könnte es hier zu einer INR-Erhöhung kommen. Informationen zu Wechselwirkungen zwischen einem Antikoagulans und Piritramid sind unserem Wissen nach bisher aber nicht bekannt.
Wir wünschen Ihnen alles Gute, Ihr Navigator-Team
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