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Besonders in den ersten Wochen der Behandlung mit Fumarsäureestern (Tecfidera®, Fumaderm®, Skilarence®) kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, die sich mit der Zeit aber oftmals bessern. Dabei kommen zwei Nebenwirkungen besonders häufig vor (über 10% der Behandelten): Magen-Darm-Beschwerden und Flush. Der Flush ist eine Hautsymptomatik mit ausgeprägter Hautrötung, Hitzegefühl und weiteren Missempfindungen.

Häufige (unter 10%) bis sehr häufige (über 10% der Anwender) Nebenwirkungen von Fumarsäureestern im Überblick:

  • Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Hautrötung mit Brennen und Wärmegefühl
  • Juckreiz
  • Veränderung von Blutwerten (erniedrigte weiße Blutkörperchen, erhöhte Leberwerte) und Urinwerten

Selten, aber gefährlich: Abfall der weißen Blutkörperchen

Unter der Einnahme von Fumarsäureestern kann es zu einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin kommen. Typisch unter der Behandlung ist zudem ein Abfall weißer Blutkörperchen (Leukozyten) und hierbei insbesondere die Erniedrigung der Lymphozyten, einer Untergruppe der Leukozyten. Fallen diese unter einen Wert von 500 pro Mikroliter, kann das gefährlich werden, denn es besteht dann eine erhöhte Infektionsgefahr.

In sehr seltenen Fällen kann sich daraus sogar eine schwere Erkrankung des zentralen Nervensystems entwickeln, die sogenannte progressive multifokale Leukoenzephalopathie, kurz PML.

Die Gefahr für diese lebensbedrohliche Störung besteht vor allem bei einem über lange Zeit unbemerkten Abfall der weißen Blutzellen. Das Blutbild wird deshalb nicht nur vor Beginn der Behandlung, sondern auch während der Therapie in regelmäßigen Abständen überprüft. Auch regelmäßige Urinuntersuchungen sind wichtig.

Die Empfehlungen, in welchem Abstand die Blutwerte kontrolliert werden sollten, gehen allerdings auseinander. Das Kompetenznetzwerk Multiple Sklerose (KKNMS) rät alle sechs bis acht Wochen zu regelmäßigen Kontrollen.

Tipps gegen Flush und Magen-Darm-Probleme

Bestehen die Nebenwirkungen dauerhaft während der Einnahme?

Bei der Behandlung mit Fumarsäureestern kommt es häufig zu lästigen, aber in der Regel harmlosen Nebenwirkungen. Diese sind meist vorübergehend und äußern sich vorwiegend durch Magen-Darm-Beschwerden oder Gesichtsrötungen mit Hitzewallungen.

Beruhigend für Sie zu wissen ist, dass diese Nebenwirkungen vor allem zu Beginn der Behandlung auftreten und mit fortschreitender Behandlungsdauer häufig zurückgehen. Auch eine Dosisverringerung sorgt meist für eine deutliche Besserung der Symptome.

Was ist ein Flush und was hilft dagegen?

Dabei handelt es sich um eine kurzzeitig auftretende Rötung der Haut, die mit einem Hitzegefühl einhergehen kann. Meist treten diese Symptome etwa vier bis fünf Stunden nach Einnahme der Tabletten ein. Obwohl bei jedem Menschen sehr individuell, dauert der Flush bei den meisten nur einige Minuten.

Bei den ersten Anzeichen von Flush-Symptomen kann die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS 500, Aspirin®) helfen. Darauf sollten Sie jedoch nur in Ausnahmesituationen zurückgreifen. Die dauerhafte Einnahme von ASS 500 bringt wiederum andere Probleme mit sich und steht hier daher in einem ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis.

Was kann ich gegen die Magen-Darm-Beschwerden tun?

Die unter der Therapie häufig auftretenden Magen-Darm-Beschwerden können unterschiedliche Ausprägungen haben. Diese reichen von Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit bis hin zu Oberbauchkrämpfen, Durchfällen und Verstopfung.

Wichtig ist, die Tabletten nicht auf nüchternen Magen, sondern entweder zu oder nach einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.

Quark zur Tablette

Viele Anwender haben außerdem gute Erfahrungen damit gemacht, vor oder gleichzeitig mit der Einnahme von Dimethylfumarat Milchprodukte wie Joghurt oder Quark zu sich zu nehmen. Das kann die Magen-Darm-Verträglichkeit von Fumarsäure verbessern.

Magensäureblocker als Schutz

Vor Magenschmerzen bewahren kann auch die vorübergehende Einnahme von Protonenpumpenhemmern. Das sind Medikamente, die die Magensäure hemmen. Typische Vertreter sind Pantoprazol oder Esomeprazol, es gibt aber noch zahlreiche weitere.

Dosis notfalls reduzieren

Wenn das alles nicht hilft, ist eine weitere Option, die Dosis erst einmal wieder zu reduzieren. Manche Anwender brauchen einfach mehr Zeit, um mit einer steigenden Dosis von Fumarsäureestern zurechtzukommen.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Download: http://www.awmf.org, Zugriff Juni 2019.
  • Rote Liste Service GmbH, Fachinformation Fumaderm®, Skilarence®, Tecfidera®.
  • Fumarsäureester: PML in der Psoriasis-Behandlung. In: Dt. Ärzteblatt. 26. April 2013, www.aerzteblatt.de, abgerufen im Juni 2019.
  • Clinical efficacy of BG-12(dimethyl fumarate) in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis: subgroup analyses of the DEFINE study. Journal of Neurology. 2013 Jun 25.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
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Dr. med. Monika Steiner
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