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Wie wirkt der ACE-Hemmer Captopril (Captobeta®, Capto Puren®) auf die Herzarbeit? Und welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme des Medikaments auftreten? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in folgendem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Captopril auf Blutdruck und Herz?

Captopril gehört zu den ACE-Hemmer. Alle Medikamente dieser Gruppe senken den Blutdruck und entlasten das Herz. ACE-Hemmer wie Captopril werden deshalb vor allem zur Behandlung des Bluthochdrucks und der Herzschwäche verschrieben.

Die Wirkung von Captopril beruht auf einer Blockade eines speziellen Enzyms. Die Rede ist vom Angiotensin Converting Enzyms (ACE). Das muss man nicht wissen, aber es erklärt den Namen der Substanzgruppe. Durch die Enzymblockade wird in den Nieren weniger Angiotensin II produziert und dessen hormonelle Wirkungen gemindert. Zu den erwünschten Folgen zählen entspanntere Blutgefäße, eine Senkung des Blutvolumens und des Blutdrucks und die Entlastung des Herzens.

Das Vorbild war ein Schlangengift

Das Besondere an Captopril ist, dass es sich dabei um den ersten ACE-Hemmer überhaupt handelt – also sozusagen um die Leitsubstanz der ganzen Gruppe. Captopril war in der Pharmaforschung eine wirkliche Innovation, während alle anderen ACE-Hemmer lediglich Nachahmungen des einmal entdeckten Wirkprinzips sind. Das spricht nicht gegen die Nachfolgesubstanzen, im Gegenteil, einige von ihnen haben spezifische Vorteile, und so funktioniert das Pharmageschäft nun einmal. Aber es ist interessant zu wissen, dass Captopril die eigentliche Erfindung war.

Captopril kam vor über drei Jahrzehnten auf den Markt. Es wurde in den 70er Jahren im Labor entwickelt, genauer gesagt in den Laboren der Firma Squibb. Spannend dabei ist, dass die Struktur von Captopril ein Schlangengift nachahmt. Das Medikament wurde auf der chemischen Basis von Peptiden entwickelt, mit der auch eine brasilianische Giftschlange ihre Feinde tötet – und diese Peptide haben eine ACE-hemmende Wirkung. Die Giftwirkung beruht auf einem plötzlichen Blutdruckabfall, der die Beutetiere handlungsunfähig macht. Bei uns Menschen passiert das natürlich nicht, zumindest nicht bei den Tabletten.

Präparate mit Captopril

Captopril wird heute in zahlreichen Präparaten, als Generikum auch unter dem Eigennamen, vertrieben, z.B. als

  • ACE-Hemmer-ratiopharm®
  • Capto Puren®
  • Capto-CT®
  • Captobeta®
  • Captogamma®
  • Captohexal®
  • Jucapt®
  • Lopirin Cor®
  • Tensobon®
  • Tensostad®

Captopril wird auch häufig mit anderen Blutdrucksenkern kombiniert, z.B. mit Entwässerungstabletten (Diuretika) oder mit Losartan.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Captopril auftreten?

Die Nebenwirkungen von Captopril leiten sich vor allem aus seinem Wirkprinzip ab und gelten mehr oder weniger für die gesamte Gruppe der ACE-Hemmer. Im Allgemeinen ist das Medikament gut verträglich. Am häufigsten berichten Patienten von einem Reizhusten.

Auch Störungen des Verdauungstrakts mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung werden häufig (bis zu 10%) berichtet. Etwa jeder hundertste Behandelte klagt über Geschmacksstörungen, Schlafprobleme oder einen zu starken Blutdruckabfall. Der kann in seltenen Fällen und vor allem bei Risikokonstellationen lebensbedrohlich werden und ist Anlass zum sofortigen Abbruch der Einnahme und Hinzuziehung des Arztes.

Weitere seltene, aber schwere Nebenwirkungen

Das gilt auch für das angioneurotische Ödem, bei dem die Schleimhäute der oberen Atemwege plötzlich anschwellen und Atemnot auslösen können: Gefährlich, aber auch selten. Funktionsstörungen der Niere sowie der Leber und Hautveränderungen zählen zu weiteren möglichen Nebenwirkungen, deren lange Liste Sie in der Gebrauchsinformation zum Medikament studieren können. Im Normalfall passiert nichts bis wenig Schlimmes. Die Zugehörigkeit zur Normalfall-Gruppe kann allerdings nicht garantiert werden.

Übrigens: Oft ist es so, dass mehrere gleichzeitig eingenommene Medikamente auch mehr Nebenwirkungen bedeuten. Nicht so offenbar bei der Kombination von ACE-Hemmern wie Captopril mit Angiotensin-Rezeptor-Blockern wie Losartan. Hier kommt es sogar zu weniger Nebenwirkungen als unter der jeweiligen Monotherapie mit nur einem der Präparate.

Quellen:

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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