Das ist individuell sehr unterschiedlich. In der Regel dauert es aber Jahre, bis aus einem Darmpolypen tatsächlich ein bösartiger Tumor wird.
Und einige Polypen bleiben auch zeitlebens Polyp. Aber da sich das nicht voraussagen lässt und weil bei frühzeitiger Entfernung noch eine komplette Heilung erreicht wird, lohnt sich sowohl die Früherkennung als auch die – im Falle von Polypen – zügige Entfernung.
Verschiedene Formen von Polypen
Darmkrebs entsteht nicht von heute auf morgen. Er entwickelt sind langsam über mehrere Vorstufen. In den allermeisten Fällen entsteht er auf der Basis von sogenannten Adenomen. Das sind bestimmte Darmpolypen, die das Potential zur Entartung haben, das heißt, zu einem bösartigen Tumor werden können. Daneben gibt es aber auch andere Formen von Polypen, die nicht entarten und damit harmlos sind.
Ein Polyp ist zunächst nichts anderes als eine Gewebewucherung, die sich unter der Schleimhaut hervorwölbt. Es gibt diverse Unterformen, wobei die gefährlichen, sogenannten neoplastischen Polypen mit 95% leider deutlich überwiegen. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie alle zwangsläufig entarten werden. Viele neoplastische Polypen haben nur ein geringes Risiko zur Entartung und bleiben Ihr Leben lang ein Polyp.
Mit Ernährung und Heilpflanzen gegen Krebs: Was ist gesichert?
Die Adenom-Karzinom-Sequenz
Ärzte sprechen bei der Entwicklung von Darmkrebs aus neoplastischen Polypen auch von einer Adenom-Karzinom-Sequenz. Ein Karzinom ist ein bösartiger Tumor, der einem bestimmten Gewebe entspringt.
Vom potentiell bösartigen Adenom bis zum ausgereiften Krebs ist es ein weiter Weg. Dabei wirken mehrere genetische Veränderungen bzw. Mutationen in bestimmten Genen mit. Sie führen letztlich zu einer unkontrollierten Zellvermehrung und lassen die Adenome immer weiter anwachsen. Sobald der Tumor anfängt, in der Umgebung zu wuchern und auch in entferntere Regionen vorzudringen, handelt es sich definitiv um einen bösartigen Krebs.
Zwischen dem Beginn der Adenomentwicklung und der malignen Entartung zum Krebs liegen meist etwa 10 Jahre, wobei das nur ein grober Anhaltspunkt ist. Bei jedem verlaufen die genetischen Veränderungen ein wenig anders. Außerdem spielen immer auch äußere Einflüsse, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten eine Rolle.
Erblicher Darmkrebs: FAP
Es gibt allerdings auch Menschen, bei denen dieser Prozess sehr viel schneller und gravierender verläuft. Die sogenannte familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist eine erbliche Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, bei der die Betroffenen zahlreiche Adenome im Darm entwickeln, die sehr gefährlich sind und rasch entarten. Oft bereits im Jugendalter wandeln sich die Wucherungen in bösartige Tumoren. Ärzte sprechen dabei auch von einer obligaten Präkanzerose, d.h. einer Vorform von Krebs (Präkanzerose), die so gut wie immer (obligat) entartet.
Wer unter dieser erblichen Vorbelastung leidet, muss frühzeitig und regelmäßig untersucht werden. Ab dem 10. Lebensjahr werden wiederkehrend Koloskopien (Darmspiegelungen) durchgeführt. Auch eine aufwendige Operation kann frühzeitig notwendig sein.
Vorsorge: Polypen und Darmkrebs rechtzeitig erkennen
Für alle anderen gilt: Nehmen Sie das Angebot zum Darmkrebsscreening wahr und gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge. Sie steht Ihnen ab dem 50. Lebensjahr zu und umfasst neben einem Stuhltest auch eine Darmspiegelung.
Bei unauffälligem Befund reicht es, wenn Sie sich der Prozedur nach 10 Jahren wieder aussetzen. Denn wie gesagt brauchen Adenome eine Weile, um sich zu entwickeln. Die nächsten Jahre können Sie dann also, was Ihre Darmgesundheit anbelangt, ganz entspannt sein.
Wenn der Arzt einen Polyp bei Ihnen entdeckt, wird er ihn entfernen und im Labor untersuchen lassen. Bei gutartigen Polypen erfolgt die nächste Kontrolle nach 5 Jahren. Wurde bei Ihnen ein neoplastischer Polyp bzw. Adenom gefunden, sollten Sie bereits nach 3 Jahren zur Kontrollkoloskopie gehen.
Darmkrebs-Früherkennung lohnt sich
Wir können Ihnen nur raten, sich zu der Untersuchung durchzuringen. Darmkrebs ist eine der wenigen bösartigen Tumorerkrankungen, die auf diesem Weg tatsächlich frühzeitig erkannt und geheilt bzw. verhindert werden können. Das liegt eben genau daran, dass der Weg vom Polyp zum Krebs so lang ist und man den Tumor dabei frühzeitig stoppen kann.
Viele Screeningverfahren sind fragwürdig und bringen oft mehr Nach- als Vorteile mit sich. Die Darmkrebs-Früherkennung gehört mit Sicherheit nicht dazu.
ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier schreibe.
Ich bin erst 32 Jahre alt, weiblich, schlank. Also eigentlich keine Spitzenkandidatin für Darmkrebs. Allerdings haben sowohl mein Vater als auch seine Schwester Darmkrebs.
Ich hatte Ende letzten Jahres Darmbeschwerden. Im Februar hatte ich dann eine Darm- und Magenspiegelung: Normalbefund. Nichts. Niente. Nicht mal Polypen.
Jetzt hatte ich Anfang des Monats Corona mit Fieber und allem drum und dran. Seitdem allgemeine Schwäche, wieder Darmbeschwerden, Schleim im Stuhl und einmal sogar Blut. Wurde mir zu bunt, bin zur Hausärztin. Dort hat man sich zunächst eigentlich wenig Sorgen gemacht, wegen der unauffälligen Spiegelung. Aber ein Blutbild hat eine Anämie ergeben, und jetzt ist auch meine Hausärztin durchaus besorgt.
Daher meine Frage: Wenn die Spiegelung (bei einem erfahrenen Gastroentologen) im Februar ohne Befund war, ist es dann überhaupt möglich, dass da jetzt schon was ist? Kann in 8 Monaten aus einem Darm ohne jegliche Polypen ein Darm mit Tumor entstehen?
Man macht sich natürlich Sorgen ...
Würde mich deshalb über eine Antwort freuen. Aber natürlich sind Hausärztin und ich weiter dran (Test auf okkultes Blut, Eisenwerte sind als nächstes dran, und wenn es wirklich sein muss dann halt noch eine Spiegelung).
Könnte natürlich auch von Corona kommen. Aber Darmblutungen von Corona? Dennoch war es auffällig getimt (vor der Erkrankung ging es mir super).
es ist gut, dass die Beschwerden weiter abgeklärt werden. Es gibt ja viele (zum Glück oft harmlosere) Darmprobleme, die hinter den Symptomen stecken können. Ob sich nach 8 Monaten Darmkrebs entwickelt hat, kann man nur spekulieren. Eine definitive Aussage hierzu ist von unserer Seite leider nicht möglich. Besser ist es, mit Ihrer Ärztin am Ball zu bleiben und der Ursache vor Ort auf den Grund zu gehen.
Alles Gute vom Navigator-Team
Ich halte es selbst ja auch für unwahrscheinlich, aber da außer dem unauffälligen Befund von vor 8 Monaten wirklich alles ins typische Bild passt, wollte ich mich nochmal irgendwo rückversichern.
Da meine Ärztin nun erstmal eine Woche Urlaub hat und wir der Sache erst danach weiter nachgehen, war das hier eine gute Gelegenheit. Wünsche noch alles Gute!
ein Polyp konnte bei dreimaliger Darmspiegelung nicht entfernt werden. Das war 2022. Reicht eine erneute Untersuchung in vier Jahren?
Mit freundlichen Grüßen, Isabella Jaeger
wie lange ein Polyp braucht, um gefährlich zu werden, und ob er das überhaupt tut, ist nicht vorherzusagen. Siehe oben. Da wir natürlich weder den Untersuchungsbefund noch die weiteren Umstände kennen, können wir Ihre Frage hier leider nicht beantworten.
Im Zweifel: Besprechen Sie das weitere Vorgehen noch einmal mit Ihrem Arzt oder holen Sie sich eine Zweitmeinung in einer anderen Praxis vor Ort ein, ob ein Zeitraum von 4 Jahren wirklich angemessen ist.
Alles Gute vom Navigator-Team