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Wie kommt es zur Bauchspeicheldrüsenentzündung? Was sind typische Anzeichen der Erkrankung? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Und was sind mögliche Komplikationen? Antworten auf diese und zahlreiche andere Fragen zum Thema akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung finden Sie im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) ist eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, bei der es zur Selbstverdauung des Organs durch die in der Drüse ansässigen Enzyme kommt. Es liegt hier also keine Entzündung im klassischen Sinne, das heißt durch Bakterien oder Viren hervorgerufen, vor. Obwohl das verwirrend ist, spricht man dennoch von einer Entzündung, da die Selbstverdauung dieselben Reaktionen im Gewebe hervorruft.

Bauchspeicheldrüsenentzündung: Einteilung und Schweregrad

Welche Arten der Bauchspeicheldrüsenentzündung gibt es?

Man unterscheidet drei unterschiedliche Formen der Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis):

  • Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist, wie der Name schon sagt, eine akute Entzündung. In der Regel wird diese nicht durch Bakterien ausgelöst, sondern durch eine gesteigerte Aktivität der in der Bauchspeicheldrüse ansässigen Enzyme. Die akute Entzündung führt in aller Regel nicht zu einer dauerhaft eingeschränkten Funktion der Drüse.
  • Eine rezidivierende akute Bauchspeicheldrüsenentzündung liegt dann vor, wenn es zu zwei oder mehreren Schüben einer akuten Entzündung kommt und Sie zwischen den Entzündungen keinerlei Symptome haben.
  • Von einer chronischen Pankreatitis geht man dann aus, wenn es zu einer dauerhaften Entzündung kommt. Hierdurch funktioniert die Bauchspeicheldrüse dann nicht mehr richtig und kann nicht mehr vollständig heilen.
Ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung gefährlich?

In den allermeisten Fällen verläuft die Krankheit mild, das heißt ohne Komplikationen und mit nur moderaten Symptomen. Es gibt jedoch auch schwere Krankheitsverläufe, in denen es zu einem Organversagen der Bauchspeicheldrüse kommen kann. Das ist dann nicht ungefährlich und kann mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden sein. Man muss hier allerdings deutlich machen, dass dies selten der Fall ist und etwa 80 % der Betroffenen keine Probleme davontragen. Im Zweifel aber lieber einmal zu viel zum Arzt, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.

Ursachen

Wer bekommt eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Prinzipiell kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung jeden treffen. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen das Risiko, die Erkrankung zu bekommen, erhöht ist. Hierzu gehören Alkohol- und Nikotinmissbrauch und das Vorhandensein von Gallensteinen. Auch Diabetiker erkranken häufiger an Pankreatitis.

Auch eine massive Erhöhung der Triglyceride kann zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung führen. Aber keine Sorge, mit einer einzigen fetten Mahlzeit lösen Sie hier noch keine Probleme aus, es muss wirklich zu sehr hohen Triglyceridwerten kommen.

Medikamente, Alkohol und Gallensteine: Was verursacht eine Pankreatitis?

Meine Bauchspeicheldrüse ist entzündet, weil ich Gallensteine habe. Was heißt das?

Ein Gallensteinleiden kann zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen, da die Steine das Gallensystem verstopfen und so das Gleichgewicht der Enzyme durcheinander bringen. Wenn das die Ursache Ihrer Beschwerden ist, kann es sein, dass zusätzlich eine OP durchgeführt wird, um die Gallengänge darzustellen und eine mögliche Blockade zu finden und zu beheben. Dies geschieht in der so genannten Schlüssellochtechnik.

Um nach Abheilen der Bauchspeicheldrüsenentzündung eine erneute Episode zu vermeiden, sollten Sie sich, wenn möglich, die Gallenblase entfernen lassen, sobald Sie sich besser fühlen.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung

Diagnostik und Therapie

Wie wird eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert?

In den meisten Fällen geben die typischen Beschwerden schon den Hinweis in die richtige Richtung. Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung äußert sich in der Regel durch relativ starke Schmerzen im Oberbauch, die sich dann auch anfühlen können wie ein Schmerzgürtel. Um die Diagnose zu sichern und andere Ursachen Ihrer Beschwerden auszuschließen, wird Ihr Arzt noch weitere Untersuchungen durchführen.

Hierzu gehört eine Blutentnahme. Das verschafft erstens einen guten Überblick über Ihre Gesamtgesundheit und gibt Aufschluss darüber, ob andere Erkrankungen für Ihre Beschwerden verantwortlich sein könnten. Zweitens interessiert den Arzt vor allem ein bestimmter Blutwert, wenn der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht: die Lipase. Das ist ein Enzym, das bei der Fettverdauung hilft und in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird. Bei einer Entzündung des Organs ist der Wert etwa dreimal höher als der Normalwert.

In der Diagnostik der Bauchspeicheldrüsenentzündung werden auch sogenannte bildgebende Verfahren angewendet, also solche, die einen Blick ins Innere des Körpers erlauben. Dazu gehört zunächst einmal die Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes und dann auch eine Computertomographie (CT). Hierbei werden viele Bilder des Körpers gemacht und so kann der Arzt sehen, wie es um die inneren Organe steht. Beide Untersuchungen sind schmerzfrei und schnell.

Komplikationen und Risiken

Wie ist die Prognose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Die meisten Bauchspeicheldrüsenentzündungen können gut und erfolgreich behandelt werden. Oftmals ist jedoch ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Leider gibt es aber auch Fälle, bei denen es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Organversagen und schlussendlich auch zum Tod kommen kann. Aber bitte bewahren Sie Ruhe, das sind eher seltene Verläufe. Die Chancen für eine Heilung stehen gut!

Um schwere Komplikationen zu vermeiden, werden Sie täglich untersucht, um schnell reagieren zu können, falls notwendig.

Was sind die Folgen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Da die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) durch eine Selbstverdauung des Organs hervorgerufen wird, kann es im Verlauf zu Komplikationen kommen. Dazu gehört ein Versagen der Bauchspeicheldrüse oder anderer Organe. Dies geschieht, da die Funktionen aller Organe letztendlich zusammenhängen.

Auch die Entwicklung einer chronischen Pankreatitis ist möglich. Es kann darüber hinaus vorkommen, dass die Entzündung so dramatisch verläuft, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist. Dies kommt allerdings eher selten vor, positive Verläufe sind deutlich häufiger. Daher heißt es erstmal, keine Panik zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen geholfen werden kann, ist weitaus höher als dass es anders ausgeht.

Kann meine Bauchspeicheldrüse absterben?

Bei schweren Verläufen kann es sein, dass sich das Organ teilweise selbst verdaut und so Gewebe abstirbt. Der Arzt nennt das dann eine Nekrose. In diesen Fällen kann es sein, dass es notwendig wird, die entstehende Gewebsflüssigkeit abzuleiten (Drainage) oder auch den abgestorbenen Teil der Bauchspeicheldrüse zu entfernen.

Wissenswertes

Was muss ich beachten, wenn ich eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte?

Wenn es Ihnen besser geht und Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, sollten Sie alle Nachbehandlungstermine wahrnehmen. Dies dient Ihrer Gesundheit und kann ein erneutes Aufflammen der Erkrankung verhindern. In der Regel wird Ihr Arzt Sie einmal pro Jahr untersuchen wollen. Auch auf eine Blutentnahme mindestens einmal pro Jahr sollten Sie sich einstellen.

Wenn Ihre Bauchspeicheldrüsenentzündung durch Alkohol ausgelöst wurde, werden Sie etwa alle sechs Monate untersucht. Darüber hinaus ist es unbedingt notwendig, dass Sie auf Alkohol verzichten. Nur so können Sie vermeiden, nochmals an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkranken und das Organ langfristig zu schädigen.

Ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung Krebs?

Nein. Wenn Sie eine einmalige akute Bauchspeicheldrüsenentzündung hatten und der Grund hierfür unklar ist, wird jedoch eine Computertomographie empfohlen, um Krebs auszuschließen, da in seltenen Fällen dies der Grund für eine Entzündung sein kann.

Kann ich einer neuen Bauchspeicheldrüsenentzündung vorbeugen?

Es ist bekannt, dass Alkohol und Nikotin die Entstehung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung stark begünstigen. Wenn Sie also schon einmal erkrankt waren, ist es ratsam, mit dem Rauchen aufzuhören und Ihren Alkoholkonsum aufzugeben. So haben Sie die größten Chancen, nicht erneut zu erkranken.

Darüber hinaus tun Sie sich etwas Gutes, wenn Sie einen gesunden Lebensstil führen. Das hilft der Gallenblase und beugt so der Steinentwicklung vor. Zudem senkt es Ihre Fettwerte, was der Bauchspeicheldrüse hilft.

Wenn Sie andere Erkrankungen, wie Diabetes haben, stellen Sie sich unbedingt regelmäßig beim Arzt vor, damit es nicht zu Blutzuckerentgleisungen oder anderen Komplikationen kommt. So können Sie Ihre Bauchspeicheldrüse langfristig unterstützen.

Quellen:

  • S3-Leitlinie Pankreatitis Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) September 2021

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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