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Arthrose im Hüftgelenk: Symptome und Behandlung

Woran merke ich eine Arthrose im Hüftgelenk? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und was kann ich selbst gegen die Schmerzen tun? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Ursachen

Wodurch entsteht eine Arthrose in der Hüfte?

Die Ursachen für die Entstehung einer Arthrose in der Hüfte (Coxarthrose) können sehr unterschiedlich sein. Folgende Faktoren können den Abbau des Gelenkknorpels begünstigen:

Risifofaktoren einer Hüft-Arthrose

Fehlstellungen

Eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks (eine sogenannte Hüft-Dysplasie) kann eine Arthrose in der Hüfte begünstigen. Der Grund dafür ist folgender: Bei einer Hüft-Dysplasie ist die Hüftpfanne nicht richtig ausgebildet. Aus diesem Grund bietet sie dem Hüftkopf (Oberschenkelkopf) nicht genügend Halt. Dies kann zu einer Fehlbelastung des Gelenkknorpels führen und einen Knorpelschaden begünstigen.

Aber auch X- oder O-Beine können eine Hüftarthrose verursachen. Beim O-Bein verläuft die Beinachse auf der Innenseite des Kniegelenks, beim X-Bein auf der Außenseite. Die ungewöhnliche Krümmung der Beine führt zu einer Fehlbelastung des Kniegelenks, aber auch der Hüfte.

Verletzungen

Hüft-Arthrosen können infolge von alten oder nicht behandelten Verletzungen auftreten. Oft auch kommt eine Coxarthrose erst viele Jahre nach dem schädigenden Ereignis zum Vorschein. Der Grund dafür ist, dass es im Zuge der Heilung zu Veränderungen im Gelenkbereich kommen kann, was wiederum die Entstehung einer Arthrose begünstigt.

Überlastung der Gelenke

Zudem kann auch eine anhaltende Überlastung der Gelenke zu einem Gelenkverschleiß führen. Jemand, der zum Beispiel jeden Tag über Jahre hinweg die gleichen Bewegungen ausführt (z.B. ein Arbeiter am Fließband), kann damit den Knorpelabbau im Hüftgelenk stark beschleunigen. Dasselbe gilt für sportlich aktive Menschen: Intensive und monotone Bewegungsabläufe können zu einem vorzeitigen Verschleiß des Hüftgelenks führen.

Osteoporose und Übergewicht

Darüber hinaus können Durchblutungsstörungen, Osteoporose und auch Übergewicht eine Arthrose in der Hüfte begünstigen. Aber auch verschiedene Kinderkrankheiten (wie Morbus Perthes) können zu einer frühen Schädigung des Hüftgelenks führen.

Symptome

Welche Beschwerden können bei einer Hüftarthrose entstehen?

Die Hüftgelenke gehören zu den größten Gelenken des Körpers. Sie tragen täglich unser ganzes Gewicht, beim Laufen und Springen sogar zeitweilig ein Vielfaches davon. Kein Wunder, dass diese Belastung im Laufe des Lebens seine Spuren hinterlässt. Doch wie äußert sich das?

Auch die Hüfte altert

In der Regel macht die Hüfte lange Zeit gut mit. Sie trägt uns durchs Leben, ohne dass wir etwas von ihrer unermüdlichen Arbeit und Belastung mitbekommen. Sogar die paar Kilo, die manch einer zuviel hat, trägt sie mit Fassung.

Irgendwann jedoch zeigt auch das stabilste Gelenk Spuren der Abnutzung. Unsere Gelenke sind nichts anderes als mechanische Verbindungen zweier Knochen. Dazwischen liegt wie eine Art Stoßdämpfer eine Knorpelschicht, die für ein reibungsloses Gleiten der Knochenenden sorgt. Diese Schicht nimmt im Lauf der Zeit naturgemäß ab – beim einen schneller, beim anderen weniger schnell. Wenn der Puffer immer dünner wird und Knochen irgendwann auf Knochen trifft, kann das sehr unangenehm werden.

Zu Beginn oft uncharakteristische Beschwerden

In frühen Krankheitsstadien, wenn die Gelenkveränderungen noch nicht so stark ausgeprägt sind, sind auch die Beschwerden häufig noch gering. Die Betroffenen bemerken oft als erstes eine Bewegungseinschränkung im Gelenk, die ganz besonders morgens auffällt (sogenannte Morgensteifigkeit).

Dazu gesellt sich oft ein Anlaufschmerz. Damit sind Schmerzen gemeint, die vor allem zu Beginn einer Belastung auftreten und nach einiger Zeit in Bewegung wieder verschwinden oder zumindest deutlich leichter werden.

Mit der Zeit mehr Schmerzen

Schreitet die Arthrose weiter voran, nehmen also die Verschleißerscheinungen am Gelenkknorpel zu, entwickeln sich häufig auch stärkere Beschwerden. Die unter dem Knorpel liegenden Knochen sind mit einer Art Haut überzogen, die Millionen freier Nervenenden zur Schmerzweiterleitung besitzt. Reiben die Knochen irgendwann aneinander, führt das zu ausgeprägten Schmerzen.

Wegweisend für die Feststellung einer Hüftarthrose können übrigens auch anhaltende Schmerzen im Knie oder in der Leiste sein, für die keine Ursache gefunden wird. Das Hüftgelenk ist sehr komplex aufgebaut. Aufgrund zahlreicher Nervenverbindungen und der Nähe zu anderen Körperbereichen können die Schmerzen auch ausstrahlen bzw. an anderer Stelle wahrgenommen werden.

Vollbild: wackelnder Gang und schmerzgeplagtes Gesicht

Bestimmt sind Sie auch schon einmal jemandem mit dem typischen Bild einer Hüftarthrose begegnet. Charakteristisch ist der schaukelnde Gang, eine Schonhaltung, um im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung die oft heftigen Schmerzen möglichst zu minimieren: Der Betroffene versucht, das entsprechende Bein immer nur so kurz wie möglich zu belasten – er hinkt. Zudem wird der Fuß der betroffenen Seite oft etwas nach außen gedreht. Die umgebende Muskulatur wird dabei stark überbeansprucht, wodurch weitere Schmerzen entstehen.

Dieser Teufelskreis muss dringend durchbrochen werden, um weitere Schädigungen und immer stärkere Beschwerden zu vermeiden. Scheuen Sie sich daher nicht, zum Arzt zu gehen. Je früher die degenerative Erkrankung entdeckt wird, umso besser kann man sie behandeln und den weiteren Verlauf über prophylaktische Maßnahmen positiv beeinflussen.

Untersuchungen

Arthrose im Hüftgelenk: Muss ich mich röntgen lassen?

Sie leiden unter Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks und möchten sie abklären lassen, oder Ihr Hausarzt hat Sie bereits zum Orthopäden überwiesen. Möglicherweise fragen Sie sich, ob für die Feststellung einer Arthrose ein Röntgenbild nötig ist und ob diese Untersuchung schädlich für Sie sein könnte.

Klare Rechnung: mehr Nutzen als Risiko

Immer wieder hört man in den Medien, dass in Deutschland zu oft geröntgt wird und viele Menschen damit einer unnötigen Strahlenbelastung ausgesetzt werden. Unbestritten sind Röntgenstrahlen vor allem in höheren Dosen gesundheitsschädigend. Daher verbieten sich Untersuchungen, deren Aussagekraft und Nutzen die Risiken nicht klar übersteigt.

Nicht zu leugnen ist außerdem, dass die apparative Diagnostik immer wieder vorschnell und unsachgemäß herangezogen wird. Unspezifische Rückenschmerzen sind so ein Fall, bei dem mancher Arzt schnell mit einer Röntgen- oder gar computertomographischen Untersuchung zur Hand ist. Bei Beschwerden, die auf eine Arthrose hindeuten, sieht die Sache jedoch anders aus.

Sichere Diagnose nur mit Röntgen

Wenn Sie mit Ihrer schmerzenden Hüfte erstmals zum Arzt gehen, wird er Sie zunächst Löcher in den Bauch fragen. Er wird wissen wollen, wie lange die Beschwerden schon bestehen und sie sich von Ihnen genau beschreiben lassen. Außerdem wird er Sie gründlich untersuchen und einige Tests durchführen.

Kommt er in der Zusammenschau all dieser Befunde zu dem Schluss, dass Sie sehr wahrscheinlich von einem zunehmenden Gelenkverschleiß geplagt sind, kommen Sie um eine Röntgenuntersuchung allerdings nicht herum. Nur dadurch lässt sich der Verdacht sicher bestätigen. Es gibt nämlich auf dem Röntgenbild einige Anzeichen, die eine Arthrose klar belegen.

Steht die Diagnose erst einmal eindeutig, kann Ihr Arzt zusammen mit Ihnen die nötige Behandlung und vor allem auch prophylaktische Maßnahmen einleiten. Je früher die Arthose erkannt wird, umso besser kann man ihr entgegenwirken.

Was genau wird alles bei Verdacht auf Hüft-Arthrose geröntgt?

Bei einer Arthose der Hüfte wird in der Regel nur das betroffene Gelenk geröntgt. Wenn noch andere Diagnosen in Frage kommen oder die Therapie genau geplant werden soll, ist es manchmal sinnvoll, eine sogenannte Übersichtsaufnahme des gesamten Beckens anzufertigen.

Dazu müssen Sie für kurze Zeit relativ flach auf dem Rücken liegen. Eventuell werden Sie noch ein wenig hin- und herrücken müssen, bis die optimale Position gefunden ist. Man wird Sie anweisen, genauso liegen zu bleiben, bis das Bild erstellt ist. Dieser Vorgang an sich dauert nur Sekunden. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie sich genau an die Anweisungen halten, denn wenn das Bild durch Bewegung "verwackelt" ist, muss eine weitere Aufnahme mit weiterer Strahlenexposition gemacht werden.

Wie gefährlich ist eine Röntgenuntersuchung für mich?

Die ganze Untersuchung wird so vorbereitet und durchgeführt, das Sie möglichst wenig Strahlung abbekommen. Für jede Körperregion gibt es festgelegte Vorgaben, wie viel Strahlung nötig ist, um ein aussagekräftiges Bild zu erhalten. Bei der Hüfte bzw. dem gesamten Becken hält sie sich im Vergleich zu anderen Aufnahmen in Grenzen. Gerade einmal 0,1 Millisievert (mSv) sind dafür nötig. Das ist in etwa soviel wie bei einem Flug von Frankfurt nach New York und zurück.

Da in der Nähe der Keimdrüsen geröntgt wird, die sehr empfindlich auf die Strahlung reagieren, erhalten Sie für die Untersuchung einen Bleischutz, der allerdings etwas anders geformt ist als bei anderen Röntgenaufnahmen, die Sie vielleicht schon hinter sich haben. Die sonst üblichen Schürzen verwehren den Blick auf die Hüften. Das Risiko für jegliche Schäden wird dadurch für Sie so gering wie möglich gehalten.

Behandlung

Was passiert, wenn eine Arthrose in der Hüfte nicht behandelt wird?

Eine unbehandelte Arthrose schreitet tendenziell immer weiter fort, zumindest wenn man nichts an den Ursachen verändert (z.B. einseitige Belastungen durch Sport oder Beruf, Fehlstellungen der Beine oder Füße). Das kann im Extremfall soweit gehen, dass das betroffene Gelenk irgendwann komplett zerstört ist. Das bedeutet starke Bewegungseinschränkung und starke Schmerzen.

Schnellkurs zur Arthrose-Entstehung

Um das zu verdeutlichen, muss man sich die Entstehung der Arthrose vor Augen führen. Bei einer Hüftarthrose (Coxarthrose) kommt es zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels von Hüftpfanne und Hüftkopf. Die Hüftpfanne gehört zum knöchernen Becken, der Hüftkopf ist der Kopf des Oberschenkelknochens. Die Knorpelschicht, die normalerweise als eine Art Stoßdämpfer dient, wird dabei durch ständigen Druck und Abrieb immer poröser. Der Knorpel wird im Laufe der Zeit immer dünner und reißt irgendwann ein.

Durch den Abbau der Knorpeloberfläche erhöht sich der Druck auf die darunterliegenden Knochen immer mehr, was zu einer Verdichtung des Knochengewebes führt. Um den Druck besser ausgleichen zu können, vergrößert sich die Gelenkfläche und an den Gelenkrändern bilden sich Knochenwucherungen (sogenannte Osteophyten). Diese erzeugen ihrerseits auch wieder Reibung und machen das Hüftgelenk noch unbeweglicher. Zudem erhöhen losgelöste Knorpelfragmente den Druck und die Reibung zusätzlich, wodurch eine schmerzhafte Entzündung entsteht. Die Schmerzen können dabei schubweise oder auch dauerhaft auftreten und teilweise unerträglich werden.

Letzte Option: neues Gelenk

Wird eine Arthrose in der Hüfte nicht behandelt, schreitet dieser Prozess so lange fort, bis die Knorpelschicht vollkommen abgerieben ist. Knochen und Knochen liegen sich dann gegenüber und reiben bei jeder Bewegung direkt aufeinander. Wie sehr das schmerzt, kann man sich vorstellen.

Am Ende, nach dem kompletten Verschleiß des Gelenkknorpels, kann nur mehr das Einsetzen einer Hüftprothese (künstliches Hüftgelenk), die das erkrankte Hüftgelenk ganz oder teilweise ersetzt, zu einer schmerzfreien Beweglichkeit im Alltag helfen.

Als operative Behandlung einer Coxarthrose kommt außerdem noch eine weitere Methode infrage: und zwar die gelenkerhaltende Operation (die sogenannte Osteotomie). Ziel dieses Eingriffs ist es, das Hüftgelenk durch eine Umstellung der Gelenkachse zu erhalten.

Vorsorge ist klüger als Abwarten

Aus den operativen Möglichkeiten bei Hüftgelenksarthrose sollten Sie aber keine falschen Schlüsse ziehen. Denn erstens ist auch dieser Eingriff nicht völlig risikolos, insbesondere nicht in höherem Alter. Zweitens hält ein solches künstliches Gelenk auch nicht ewig. Zum Zeitpunkt einer beginnenden Arthrose ist es sehr viel klüger, dem Prozess schon jetzt entgegenzuwirken, vor allem gemeinsam mit dem Arzt die Ursachen zu identifizieren und wenn irgend möglich zu beseitigen.

Selbsthilfe bei Hüft-Arthrose: Tipps und Hinweise

Arthrose im Hüftgelenk: Was kann ich selbst dagegen tun?

Ihr behandelnder Arzt hat bei Ihnen eine Hüftarthrose festgestellt. Möglicherweise haben Sie sich bereits über die Entstehung und Behandlung dieser Erkrankung informiert oder haben entsprechende Informationen von Ihrem Arzt erhalten. Aber wissen Sie auch, wie Sie selbst dazu beitragen können, ein Fortschreiten der Arthrose zu vermeiden?

Für ausreichend Bewegung sorgen

Auch wenn Sie eher den Eindruck haben, Ihre schmerzende Hüfte verlange nach Ruhe und Schonung – damit tun Sie ihr und sich keinen Gefallen! Im Gegenteil, zu lange geschonte Gelenke neigen zur Versteifung, und eine Steifheit in der Hüfte ist wahrscheinlich sowieso bereits jeden Morgen nach dem Aufstehen Ihr Problem.

Also, werden Sie aktiv! Der Weg zum Supermarkt lässt sich auch zu Fuß, die Fahrt zur Arbeit mit dem Fahrrad bewerkstelligen. Sprungsportarten vermeiden Sie besser, weil dabei oft zu große Kräfte auf die Gelenke einwirken. Extremsport sollten Sie ebenfalls im allgemeinen Interesse Ihrer Gesundheit kritisch überdenken: Es kommt nicht auf wenige Male absolute körperliche Verausgabung an, sondern auf regelmäßige moderate körperliche Betätigung.

Der Hüfte Ballast abnehmen

Das leidige Thema Abnehmen… Aber die Gelenke leisten Tag für Tag Schwerstarbeit, indem sie unser gesamtes Körpergewicht tragen. Diese Arbeit kann man ihnen doch etwas erleichtern, finden Sie nicht auch? Es muss ja keine Nulldiät sein, auf Schokolade brauchen Sie auch nicht gänzlich zu verzichten. Aber etwas Fett und Kalorien könnten Sie versuchen einzusparen. Und Bewegung fällt mit etwas weniger Gewicht auch leichter. Probieren Sie es mal aus!

Insgesamt fahren Sie am besten, wenn Sie sich ausgewogen und gesund ernähren. Dazu sollten Sie sich bestenfalls nicht erst entschließen, wenn Sie bereits an Gelenkverschleiß leiden. Speziell für die Knorpelgesundheit wird der Genuss von Avocado und Avocadoöl empfohlen.

Krankengymnastik regelmäßig durchführen

Falls Ihr Arzt Ihnen Krankengymnastik verordnet hat, haben Sie dort bestimmt einige Übungen zur Stabilisierung der Muskulatur und zur Vermeidung einer Schonhaltung gezeigt bekommen. Die sechs Termine auf Rezept sind aber nicht die Lösung Ihrer Arthroseprobleme. Sie dienen lediglich dem Erlernen eines individuell auf Sie zugeschnittenen Übungsprogramms.

Dieses Programm müssen Sie dann eigenständig mindestens dreimal pro Woche, besser täglich, durchführen. Nur durch die Regelmäßigkeit des Trainings können Sie auf Dauer ungesunde Bewegungsabläufe vermeiden und eine Muskelkräftigung erzielen, was schließlich Entlastung für das Hüftgelenk bedeutet.

Kälte und Wärme selbständig anwenden

Für physikalische Maßnahmen benötigen Sie kein Rezept vom Arzt. Wenn Sie unter schmerzhaften Muskelverspannungen aufgrund einer Schonhaltung leiden, können Sie die entspannende und lockernde Wirkung von Wärme nutzen. Am besten hilft feuchte Wärme, etwa in Form von Wickeln oder eines Bades.

Zeigen sich dagegen Zeichen einer akuten Gelenkentzündung wie Rötung, Überwärmung und Schwellung, ist Wärme kontraproduktiv. Sie würde die Entzündung weiter vorantreiben. Wenden Sie bei Entzündungszeichen besser Kälte an. Möglichkeiten sind Quarkwickel oder Kühlelemente (Eisbeutel).

Bei Kälteanwendungen ist aber Vorsicht geboten, sie können zu Hautschäden führen. Legen Sie jegliche Kühlelemente niemals direkt auf die Haut, sondern umwickeln Sie sie mit einem dünnen Handtuch.

Medikamente wie verordnet einnehmen

Gerade wenn Sie ausgeprägte Schmerzen haben oder momentan unter einer akuten Gelenkentzündung (sogenannte aktivierte Arthrose) leiden, wird Ihr Arzt Ihnen Schmerzmittel bzw. entzündungshemmende Medikamente verschrieben haben. Diese Präparate sind wie vom Arzt verordnet einzunehmen.

Machen sich Nebenwirkungen wie Magenschmerzen und Übelkeit bemerkbar oder reagieren Sie mit Juckreiz bzw. Hautausschlag, informieren Sie bitte baldmöglichst die Praxis darüber. Man wird Ihnen mitteilen, ob Sie das Medikament weglassen können, oder ob Sie eine Alternative benötigen, und was Sie gegen die Nebenwirkungen tun können.

Arthrose im Hüftgelenk: Hilft Krankengymnastik?

Ja. Um die unangenehmen Schmerzen im Bereich des Hüftgelenks zu lindern, nehmen viele Arthrose-Patienten eine ausgleichende Schonhaltung ein. Durch diese Fehlhaltung kann es zu Fehlbelastungen in anderen Gelenken kommen, während die Muskulatur einseitig beansprucht wird und der Knorpelverschleiß immer weiter zunimmt. Durch regelmäßige Krankengymnastik kann das Fortschreiten der Hüftgelenksarthrose (Coxathrose) verzögert und die Beschwerden können gelindert werden.

Auf welche Muskeln kommt es an?

Durch sanfte und gezielte physiotherapeutische Übungen (z.B. Kraft- und Dehnübungen, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen) ist es möglich, die Muskulatur gezielt zu trainieren. Kräftige Muskeln (wichtig ist vor allem die Kräftigung der Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur sowie die Stärkung der Rückenstreckmuskulatur) unterstützen die geschädigte Hüfte und helfen dabei, den kranken Knorpel des Hüftgelenks zu entlasten. Zudem hilft die Krankengymnastik dabei, die Körperhaltung und die Bewegungskoordination zu verbessern. Ein regelmäßig durchgeführtes Training kann außerdem einer Gelenkversteifung vorbeugen.

Bewegung fördert Gelenkschmiere

Was in diesem Zusammenhang auch wichtig ist: Bewegung fördert die Produktion von Gelenkflüssigkeit. Und Gelenkflüssigkeit versorgt die Knorpelzellen mit Nährstoffen und transportiert Abbauprodukte aus dem Knorpel aus dem Gelenk. Darüber hinaus hat die zähflüssige Gelenkflüssigkeit auch eine wichtige Schmierfunktion. Sie dient als eine Art elastischer Stoßdämpfer und verhindert damit ein direktes Reiben der Knorpelflächen des Hüftgelenks aufeinander, welches den Gelenkverschleiß begünstigt.

Begleitend zur Physiotherapie können folgende gelenkschonende Sportarten den Verlauf einer Arthrose verlangsamen:

  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Aquajogging
  • Walken

Arthrose im Hüftgelenk: Wann ist eine neue Hüfte ratsam?

Es gibt keinen genauen Zeitpunkt, ab dem man sagen kann, dass eine neue Hüfte sinnvoll ist. Eine Operation am Hüftgelenk sollte generell erst dann in Erwähnung gezogen werden, wenn alle nicht-operativen Behandlungsmaßnahmen (wie z.B. Physiotherapie, Akupunktur oder die Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten) versucht wurden und damit keine ausreichende Symptomlinderung mehr erreicht werden kann.

Das bedeutet: Die Implantation einer sogenannten Hüft-Endoprothese sollte immer der letzte Behandlungsschritt in der Arthrose-Therapie sein.

Auch Beschwerdebild entscheidend

Ob der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks ratsam ist, hängt außerdem davon ab, wie weit die Arthrose fortgeschritten ist und wie sehr man unter den Beschwerden leidet bzw. wie stark die Lebensqualität dadurch eingeschränkt wird. Zwei Beispiele:

  • Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose kann es zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung (im schlimmsten Fall auch zur Versteifung des Gelenks) kommen.

  • Zudem können die Hüftschmerzen auch im Ruhezustand dauerhaft vorhanden sein.

Generell lässt sich sagen: Ist der Leidensdruck sehr groß und die Arthrose bereits weit fortgeschritten, ist der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks oft der sinnvollste Schritt. Denn eine Implantation ermöglicht es nicht nur, die Schmerzen zu lindern, sondern auch die Funktionsfähigkeit des Gelenks (zumindest teilweise) wiederherzustellen.

Bei nur leichten Arthrose-Beschwerden hingegen ist von einer Operation eher abzuraten. Denn gerade im Anfangsstadium einer Hüft-Arthrose kann man noch sehr viel selbst dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Zudem lassen sich die Beschwerden oft noch gut mit Schmerzmitteln in den Griff bekommen.

Vorher eingehend informieren

Bevor man sich für oder gegen eine Operation entscheidet, sollte man sich auf jeden Fall in einem ausführlichen Beratungsgespräch vom Arzt informieren und beraten lassen. Denn jeder operative Eingriff ist immer auch mit gewissen Risiken verbunden. Generell aber lässt sich sagen, dass der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks ein sehr häufiger Eingriff ist (in Deutschland werden mehrere hunderttausend Hüft-Endoprothesen pro Jahr implantiert) und die Operation im Normalfall zu guten bis sehr guten Erfolgen führt.

Operative Behandlung einer Hüft-Arthrose: gut zu wissen

Operation zwecks Hüftgelenkersatz bei Arthrose: Was erwartet mich?

Wenn die Schmerzen immer stärker werden und die Hüfte Sie auch in Ruhe plagt, wenn Ihre Beweglichkeit immer mehr eingeschränkt ist und Sie im Alltag nur noch schwer zurechtkommen, könnte der Zeitpunkt für eine neue Hüfte gekommen sein. Aber keine Sorge: Heutzutage ist das ein Routineeingriff.

Zunächst einmal muss eine geeignete orthopädische Klinik gefunden werden, in der solche Eingriffe häufig durchgeführt werden und die daher viel Erfahrung im Einbringen neuer Hüftgelenke hat. Das besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt, der Sie sicherlich in gute Hände geben wird.

Vorgespräch in der Klinik

Ist die richtige Klinik für Sie gefunden, schreibt Ihnen Ihr Arzt eine Überweisung. Dann vereinbaren Sie dort einen Termin zum ambulanten Vorgespräch. Dabei werden Sie nochmals untersucht und Ihre Beschwerden erhoben. Außerdem wird besprochen, welche Operation für Sie sinnvoll ist. Je nach Befund, aber auch abhängig von Ihrem Alter und Ihrem körperlichen Gesamtzustand gibt es nämlich verschiedene Möglichkeiten.

Um Ihre Situation beurteilen zu können, braucht der Arzt in der Klinik aktuelle Röntgenbilder. Am besten bringen Sie die letzten Aufnahmen von Ihrem Orthopäden mit, dann lässt sich eine erneute Strahlenbelastung vermeiden.

Vorbereitung auf die Operation

Danach kann der Ablauf von Klinik zu Klinik variieren. Manchmal werden die Betroffenen einige Tage vor dem Eingriff kurz aufgenommen (das nennt sich dann auch "vorstationär") und können danach bis zum Operationstag wieder nach Hause gehen. Oder aber sie werden direkt am Vortag der Operation einbestellt.

Egal, welches Procedere: Ein Aufnahmetermin ist deshalb wichtig, weil Sie zum einen noch einige Untersuchungen wie Blutabnahme, ggf. ein EKG etc. über sich ergehen lassen müssen. Zum anderen wird der Narkosearzt mit Ihnen sprechen und Sie aufklären. Dabei stellt sich zum Beispiel auch die Frage, welche Narkose für Sie geeigneter ist oder welche Sie bevorzugen. Neben einer Vollnarkose besteht auch die Möglichkeit, nur Ihr Bein bzw. die untere Körperhälfte zu betäuben.

Bevor es losgeht, kann es sein, dass Sie auch noch den Physiotherapeuten kennenlernen, der nach der Operation sehr wichtig für Sie wird. Denn direkt danach können Sie das Bein noch nicht voll belasten. Und das Gehen mit Unterarmgehstützen (Krücken) will erst einmal gelernt sein! Es kann daher hilfreich sein, es bereits vor der Operation auszuprobieren.

Jetzt geht es los!

Wenn Sie eine Vollnarkose bekommen, wird Ihnen eine Nadel gelegt, über die der Narkosearzt die entsprechenden Medikamente verabreicht. Schon bald schlummern Sie ein und erwachen erst wieder, wenn alles vorbei ist.

Falls eine lokale Betäubung Ihnen lieber oder für Sie besser geeignet ist, wird Ihnen auf Höhe der Lendenwirbelsäule ein lokales Betäubungsmittel in den Rückenmarkraum gegeben. Dabei können ein Wärmegefühl in den Beinen oder auch Übelkeit und Schwindel auftreten. Dies ist zwar etwas unangenehm, aber im Normalfall nicht schlimm. Bei Bedarf erhalten Sie über die Infusion Medikamente gegen die Beschwerden.

Wenn Sie nur lokal betäubt werden, sind Sie natürlich ansonsten hellwach und bekommen alles mit. Sie können sich allerdings etwas geben lassen, das Sie ein wenig schläfrig macht. Insgesamt ist die örtliche Betäubung schonender für den ganzen Körper als eine Vollnarkose.

Übung macht den Meister

Nach der Operation ist das korrekte Aufstehen ganz wichtig. Je nach dem, welches Bein betroffen ist und auf welchem Weg der Operateur an das Hüftgelenk gelangt ist, dürfen Sie gewisse Bewegungen nicht ausführen bzw. nur auf der linken oder rechten Seite aus dem Bett aufstehen.

Auch Bewegungen wie das Überschlagen oder Spreizen der Beine und eine zu starke Beugung in der Hüfte (zum Beispiel bei zu steilem Sitzen im Bett) können zur Luxation (Verrenkung) des Kunstgelenks führen, was höchst schmerzhaft ist. Arzt, Pflegekräfte und Physiotherapeuten können Ihnen genau erklären, was Sie individuell tun dürfen oder besser vermeiden sollten.

Das soll Sie allerdings nicht verunsichern oder ängstigen, so dass Sie sich womöglich gar nicht mehr trauen, sich zu bewegen. Denn das wäre äußerst kontraproduktiv! Es ist jetzt besonders wichtig, dass Sie viel üben, damit Ihre Hüfte und Ihr ganzer Bewegungsapparat nicht "einrostet" und Sie möglichst rasch wieder Muskeln aufbauen, die Ihr neues Gelenk stabilisieren.

Was ist eine Endoprothese?

Eine Endoprothese (von griech. endo „innen“) ist ein Implantat, dass dauerhaft im Körper verbleibt und die Funktion geschädigter Gelenke ganz oder teilweise ersetzt. Das neue künstliche Gelenk wird als Endoprothese, Gelenkprothese oder auch als Gelenkersatz bezeichnet.

Häufigster Grund für das Einsetzen eines solchen künstlichen Gelenks ist eine Arthrose (Gelenkverschleiß) im Endstadium, bei der es nach vollständigem Verlust der schützenden Knorpelschicht zu einer Gelenksteife mit starken Schmerzen kommt. Ursache für das Entstehen einer Arthrose ist ein Knorpelverschleiß, der entweder altersbedingt ist oder durch übermäßige Belastung des Gelenks, zum Beispiel durch Übergewicht oder Leistungssport ausgelöst wurde. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Auslöser wie etwa vererbte Knorpelschwäche, Fußfehlstellungen, Stoffwechselerkrankungen, Bewegungsmangel oder unbehandelte Verletzungen, die die chronische Erkrankung begünstigen.

Welche Komplikationen sind möglich?

In Deutschland werdend ca. 160.000 Hüft-Endoprothesen (Hüft-TEP) und ca. 90.000 Knie-Endoprothesen (Knie-TEP) jährlich implantiert. Auch wenn das Einsetzen von Gelenkprothesen mittlerweile zu einem Routineeingriff geworden ist, birgt die Implantation immer noch gewisse Risiken. Das bedeutet, sowohl während des Eingriffs als auch während der Heilungsphase und in den Jahren danach können Komplikationen wie Infektionen, Thrombosen, Nervenverletzungen oder eine Lockerung der Prothese auftreten. In einigen Fällen muss das künstliche Gelenk zudem wieder entfernt werden und eine erneute Operation ist erforderlich. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass die meisten Menschen, die einen Gelenkersatz benötigen, über 60 Jahre alt sind.

Hält nicht ewig

In der Regel muss das künstliche Gelenk nach etwa 15 bis 20 Jahren ausgetauscht werden. Da dieser Eingriff mit erneuten Risiken verbunden ist, sollte man das Einsetzen der Endoprothese so lange wie möglich hinauszögern. Das heißt, ein Gelenkersatz sollte möglichst erst dann in Betracht gezogen werden, wenn die Arthrose durch nichts mehr (weder durch Medikamente noch durch andere Behandlungsmethoden) therapierbar und die Lebensqualität durch die Beschwerden zu stark beeinträchtigt ist.

Quellen:

  • S3-Leitlinie: Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose (EKIT-Hüfte). 2021. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU). www.awmf.org.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Tanja Lodermeier
Bachelor of Science - Health Care Studies / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Therapie- und Pflegewissenschaften an der HFH
    Berufliche Stationen:
  • Fachzeitschrift "intensiv"
  • Deutsches Medizin Forum

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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin und medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin und medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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