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Ist mein Kind ein guter Esser? Worauf kommt es bei einer gesunden Ernährung für Kinder an? Wie viel Süßigkeiten, Limos und Snacks sind erlaubt? Was tun bei ständigem Hunger oder Appetitlosigkeit? Im folgenden Beitrag beantworten wir alle Fragen und Antworten rund um das Essen von Kindern.

Gesunde Ernährung

Was ist eigentlich eine gesunde Ernährung für Kinder?

Obwohl es manchmal den Anschein hat, als widme sich schon fast eine eigene Medien- und Beratungsindustrie dem Thema Ernährung, sind die relevanten Prinzipien des gesunden Essens eigentlich recht überschaubar. Fünf ganz einfache Grundregeln für eine ausgewogenen Familienkost lauten:

  • vielfältig:

    von allem etwas, nichts im Übermaß, Einseitigkeiten vermeiden
  • reichlich:

    pflanzliche Lebensmittel, sprich Obst und Gemüse, sowie Getränke, allen voran Wasser
  • mäßig:

    tierische Lebensmittel, wie Milch und Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Fisch
  • sparsam:

    fettreiche Kost und Süßigkeiten
  • genussvoll:

    keine Dogmen, keine Bestrafung, keinen Zwang beim Essen – stattdessen Demut, bewusstes Genießen und ab und zu mal eine Überraschung am gedeckten Tisch

Warum eine gesunde Ernährung so wichtig ist

Gesund ist eine Ernährung für Kinder (und Erwachsene) dann, wenn sie

  • für die optimale körperliche und geistige Entwicklung sorgt,
  • die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit fördert und
  • nicht zur Entstehung von sogenannten Zivilisationskrankheiten (z.B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck, Osteoporose, Gicht etc.) beiträgt, sondern davor schützt.

Das ist bei einer möglichst ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung der Fall, die den einseitigen und übermäßigen Konsum von Nahrungsmitteln vermeidet.

Auf Intuition verlassen und Vorbild sein

Woher weiß ich, was gesund für mein Kind ist?

Parallel zur Flut der mehr oder weniger sinnvollen Ernährungsinformationen können Sie sich als Eltern auch Ihres gesunden Menschenverstandes und der körpereigenen Intuition bedienen, um das richtige Nahrungsangebot nach Hause zu bringen und dafür zu sorgen, dass die Kinder auch tatsächlich Gebrauch davon machen. Dafür sind dann hin und wieder elterliche Kreativität und wie immer ein motivierendes Vorleben, Verlässlichkeit (z.B. der gemeinsamen Mahlzeiten) sowie ausreichende zeitliche Zuwendung gefragt.

Wünsche des Kindes berücksichtigen

Wenn diese Rahmenbedingungen gegeben sind, dürfen Sie als Eltern übrigens auch ruhig die Intuition Ihres Kindes berücksichtigen. Nicht alles Grünzeug beispielsweise, das Kindern nicht schmeckt, ist so gesund, wie früher irrtümlich geglaubt wurde. Und da Kinder grundsätzlich im Wachsen begriffen und normalerweise recht aktiv sind oder sein sollten, ist auch das Verlangen nach schnell verfügbaren Kohlenhydraten als Energielieferant gut nachvollziehbar.

Ernährungsberatung in besonderen Situationen

Manchmal bestehen allerdings aufgrund von Krankheit, Hochleistung oder anderen Umständen besondere Anforderungen an die Ernährung Ihres Kindes oder sein Entwicklungs- oder Gewichtszustand liegt nicht im Rahmen des Erwartbaren (bei Zweifeln ab und zu mal messen und vergleichen!). In diesen Fällen ist es dann doch gut, wenn neben der Beratung durch den Kinderarzt auch auf seriöse Informationsquellen zum Thema Ernährung zurückgegriffen werden kann.

Was ist eine gesunde Ernährung für Kleinkinder?

Mit etwa 1 Jahr kann Ihr Kind am Familientisch mitessen. Prinzipiell gilt dabei für die Ernährung von (Klein-) Kindern das Gleiche wie für die von Erwachsenen: Gesund, ausgewogen, frisch und vitaminreich soll sie sein.

Auf den Speiseplan gehören deshalb:

  • frisches Obst und Gemüse (am besten nach Saison gekauft und aus der Region)
  • Kartoffeln, Brot, Nudeln und Reis (am besten Vollkornprodukte)
  • mageres Fleisch
  • einmal die Woche Fisch
  • Vollmilch und Vollmilchprodukte

Außerdem empfehlenswert:

  • zunächst nur eine warme Hauptmahlzeit, am besten mittags
  • morgens und abends lieber kalte Speisen
  • dazwischen ein oder zwei kleine Zwischenmahlzeiten, am besten Obst oder etwas anderes Gesundes wie eine Karotte

Nicht auf den kindlichen Speiseplan gehören:

  • stark gesalzene und gewürzte Speisen
  • geräucherte Lebensmittel
  • stark Geröstetes
  • Süßigkeiten (zumindest nur in engen Grenzen)

Aber geht das im wirklichen Leben?

Wenn Sie einige dieser Empfehlungen (z.B. bezüglich der Zwischenmahlzeiten) für theoretisch schön, aber praktisch unrealistsch halten, sei Ihnen versichert: Es geht! Allerdings behauptet niemand, dass es sich dabei um einen Selbstläufer handelt, der Eltern nicht einiges an Anstrengung und liebevoller Konsequenz abverlangen würde.

Lassen Sie dabei ruhig auch Ausnahmen zu. Je ausgewogener und empfehlungsgerechter die Ernährung Ihres Kindes im Großen und Ganzen ist, desto eher sind auch mal Süßigkeiten erlaubt – mit gutem Gewissen für alle Beteiligten. In Schweden ist das beispielsweise samstags der Fall …

Ist vegetarische Kost für Kinder geeignet?

Eine laktovegetarische Ernährung, bei der lediglich auf Fleisch, Fisch und Eier verzichtet wird, ist aus medizinischer Sicht für Kinder in der Regel unbedenklich. Der Energie- und Nährstoffbedarf kann leicht auch durch andere Lebensmittel gedeckt werden.

Wichtig ist aber, dass Sie dann auf eine ausreichende Eisenzufuhr achten. Eisenreich sind u.a. Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Feldsalat. Die Aufnahme von Eisen in der Nahrung wird übrigens durch Kombination mit Vitamin-C-reichen Nahrungsmitteln begünstigt.

Milchprodukte wichtig für Kinder

Von einer veganen Kost, bei der auch noch auf Milch und Milchprodukte verzichtet wird, ist dagegen bei Kindern eindeutig abzuraten. Der Ausgleich der dann fehlenden Nährstoffe ist eine sehr, wenn nicht zu anspruchsvolle Herausforderung. Und beim Misslingen drohen schwerere Wachstumsstörungen.

Ist spezielle Milch für Kleinkinder besser als Kuhmilch?

Die Werbung für Milchgetränke für Kinder verspricht, dass diese speziell auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt sein sollen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat diese “Kleinkindermilch” untersucht. Das Ergebnis: Sie bietet keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch.

Kindermilch soll vor Übergewicht schützen und die geistige Entwicklung unterstützen. Dazu enthält sie, wie die Hersteller versprechen, weniger Proteine und ist im Gegenzug mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Doch das BfR kann in seiner Studie keine Vorteile erkennen. Im Gegenteil: Das Amt warnt davor, dass die spezielle Milch bei einigen Nährstoffen, wie beispielsweise Eisen und Zink, zu einer unkontrollierten Erhöhung der Aufnahme führen kann. Und das könne eher ungesund als gesund sein.

Speziell auf Kinder abgestimmt - von wegen

Das BfR weist darauf hin, dass die Kindermilchprodukte nicht – wie versprochen – auf Ernährungsanforderungen von Kindern und Kleinkindern speziell abgestimmt seien. Auch würden sie die Anforderungen der Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung) nicht erfüllen.

Das BfR kommt zu dem Ergebnis, dass diese Getränke keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch bieten. Denn der Fettgehalt der Kindermilchgetränke sei so hoch wie der von Vollmilch. Und ob ein reduzierter Proteingehalt tatsächlich das Risiko für Übergewicht verringere, sei wissenschaftlich bisher überhaupt nicht ausreichend bewiesen. Aus Sicht von Ernährungsexperten wären Kleinkindermilchgetränke “nicht notwendig”. Die Empfehlung der Verbraucherzentralen für Eltern lautet deshalb, ihre Kinder ab dem 10. Lebensmonat an die Familienkost zu gewöhnen und sie mit Kuhmilch zu ernähren.

Tipps für gesundes Essen

Wie bringe ich mein Kind zum gesunden Essen?

Unsere Empfehlung: Lassen Sie Ihr Kind grundsätzlich selbst entscheiden, wie viel „gesunde“ Lebensmittel, wie Gemüse und Obst, es zu sich nehmen möchte. Motivieren Sie Ihren Nachwuchs aber durch ein passendes Angebot zu reichlichem Konsum. Und helfen Sie nach, wenn die Präferenz Ihres Kindes eher zum Verzicht neigt.

Achten Sie außerdem darauf, dass sich Ihr Nachwuchs fetthaltige Kost (z.B. bestimmte Wurstsorten), Knabbereien und Süßigkeiten nur in klar begrenztem Außmaß einverleibt. Eine gute alte Richtschnur lautet „An apple per day keeps the doctor away“, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) propagiert für Groß und Klein die „5-a-day“-Kampagne: 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag. Auch die bunte Mischung als solche, die eine ausgewogene Ernährung ausmacht, ist ein wichtiger und praktikabler Garant für Gesundheit beim Essen.

Weitere Tipps

Es gibt natürlich unzählige Tipps, die man rund um die Ernährung und das Essen von Kindern geben kann. Und viele davon sind zwar gut gemeint, aber mitunter schwierig auf die individuelle Situation anwendbar. Ein paar ganz grundlegende Empfehlungen seien hier dennoch aufgeführt:

  • Setzen Sie Essen (z.B. Nachtisch, Eis, Süßigkeiten etc.) nicht als Druck- bzw. Erziehungsmittel zur Belohnung oder Bestrafung ein.
  • Belohnen Sie Ihr Kind für sein gesundheitsförderndes Verhalten mit gemeinsamen Aktivitäten.
  • Respektieren Sie das natürliche Sättigungsgefühl Ihres Kindes und zwingen Sie es nicht zum Aufessen.

Gemüse, Fisch und Co.: So kriegt der Nachwuchs Lust auf mehr

Das Problem kennen Sie als Eltern wahrscheinlich auch: Zum Essen gibt es lauter gesunde und frische Dinge, aber Ihr Kind hat auf nichts davon Appetit. Und das Argument "aber das ist doch gesund" zieht sowieso nicht. Hier finden Sie ein paar Tipps wie Sie Ihr Kind doch noch von gesunden Gerichten begeistern können:

Welche Tipps und Tricks gibt es, Kinder zu gesundem Essen zu bringen?

Das Auge isst mit

Während Hamburger, Spaghetti und Pommes immer funktionieren, haben Tomaten oder Fisch oft schlechte Karten. Was dann hilft, ist elterliche Psychologie. Denn gerade bei Kindern hat auch vieles mit dem Anblick zu tun. Pommes und Schokoriegel sind schon rein äußerlich griffiger als eine Tomate oder ein Stück Fisch.

Also besteht der Trick darin, die gesunden Nahrungsmittel äußerlich etwas aufzupeppen, wie Ernährungsexperte Volker Pudel empfiehlt:

  • Eine Mohrrübe in kleine schiffsförmige Schnitze schneiden und eine Joghurtsauce zum Dippen dazustellen
  • den Fisch in kleine Taler schneiden und noch eine kleine Tomatenscheibe drauflegen ("schau mal, ein Leuchtturm")
  • das Käsebrot mit kleinen Gemüsestückchen garnieren und es als Mäusefängerbrot betiteln

Sicherlich fallen Ihnen dazu noch viel bessere Dinge ein. Sie werden sehen, das schmeckt Ihrem Kind dann gleich viel besser.

Gemüse schmackhaft machen

Gemüse ist so mit das gesündeste, was man seinem Kind zu essen geben kann. Das beliebteste aber ist es nicht, zumindest nicht von vornherein. Damit Gemüse es in den Rang der Lieblingsspeisen der Kinder schafft, können Sie als Eltern aber ein paar Tricks anwenden.

Weitere Tipps:

  • Bieten Sie Ihrem Kind zunächst bevorzugt die süßeren Gemüsesorten an, damit es auf den Geschmack kommt. Also zum Beispiel Möhren, Erbsen und Mais. Auch Kartoffeln schmecken fast allen Kindern.
  • Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Gemüse essen, das verstärkt nur die Abwehrhaltung. Versuchen Sie es stattdessen mit "Vormachen" und Motivation.
  • Lassen Sie Ihre Kinder beim Kochen oder Zubereiten des Gemüses helfen. Das verstärkt die Lust auf "mein" Gemüse.
  • Sorgen Sie für Abwechslung bei der Gemüsewahl und Zubereitungsart.
  • "Verstecken" Sie Gemüse in Nudeln, Pizza oder Suppen.
  • Nehmen Sie auch auf Picknick-Ausflüge Gemüsestreifen mit, denn fast alles, was es auf der Wiese zu essen gibt, wird als lecker empfunden.
Weitere Tipps zum Essverhalten: Führen Sie ein Ernährungstagebuch?

Wer wissen möchte, wo eigentlich das ganze (Haushalts-) Geld bleibt, führt darüber Tagebuch. Nicht anders verhält es sich beim Essen: Wenn Sie nachvollziehen möchten, ob sich Ihr Kind gesund ernährt – oder genau daran Zweifel bestehen –, dann sorgen Sie für ein Ernährungstagebuch, das je nach Alter Ihres Kindes von diesem selbst oder von Ihnen geschrieben wird.

Weitere Tipps zur Ernährung und zum Essverhalten:

  • Regelmäßige Essenszeiten (3 Haupt- und bis zu 2 Zwischenmahlzeiten) helfen dabei, Heißhunger zu vermeiden.
  • Feste Essenszeiten, ein fester Essensplatz und das gemeinsame (gleichzeitige!) Essen fördern ein bewusstes und würdigendes Essverhalten.
  • Dulden Sie kein „Wandern“ und keine Ablenkungen beim Essen (z.B. Lesen, Fernsehen).
  • Bedenken Sie Ihre Vorbildfunktion! Beobachten und, wenn nötig, ändern Sie Ihr eigenes Essverhalten.
  • Wassertrinken vor bzw. während des Essens fördert die Sättigung.
  • Lassen Sie Ihr Kind an der Gestaltung der Mahlzeiten teilhaben (Speiseplan, Einkauf, Tischdecken, Kochen).
  • Berücksichtigen Sie bei der Portionsgröße den Appetit Ihres Kindes und achten Sie darauf, dass es aufisst. Zur Vermeidung zu üppiger Portionen füllen Sie die Teller bereits in der Küche, anstatt Schüsseln auf den Tisch zu stellen.
  • Unterstützen Sie ein langsameres, genusshaftes Essen Ihres Kindes. Dann wird auch das Sättigungsgefühl eher bemerkt.
  • Geben Sie dem Sättigungsgefühl eine Chance, bevor die Freigabe zum „Nachschlag“ erfolgt.
  • Geben Sie Ihrem Kind statt Geld lieber eine Pausenverpflegung in die Schule mit.
  • Richten Sie mit Ihrem Kind eine „Schatztruhe“ ein, die alle Süßigkeiten beinhaltet, die in einer bestimmten Zeit (z.B. in einer Woche) verzehrt werden dürfen. Legen Sie die Menge fest und lassen Sie Ihr Kind selbst über den Zeitpunkt des Verzehrs entscheiden.
  • Halten Sie die Versuchungssituationen für Ihr Kind möglichst gering, lassen Sie keine Süßigkeiten offen herumliegen und häufen Sie keine großen Vorräte davon an.
  • Loben Sie, wann immer möglich, das Verhalten Ihres Kindes!
  • Äußern Sie sich wertend immer nur über das Verhalten Ihres Kindes, nicht über sein Gewicht oder seine Person!
  • Wie immer: Konsequenz fällt manchmal schwer, zahlt sich aber meistens aus.
  • Nehmen Sie Veränderungen der Lebensgewohnheiten gemeinsam in Ihrer Familie vor, behandeln Sie alle Familienmitglieder gleich und lassen Sie keine Ausgrenzungen zu.
  • Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind alternative Verhaltensweisen und üben Sie sie mit ihm ein, wenn es – wie viele zu dicke Kinder – aus Frust oder Langeweile isst.

Welche Kinder brauchen eine Jod-Prophylaxe?

Jodmangel ist in Gegenden mit jodarmem Wasser zu beobachten, vor allem in den Bergen, kaum dagegen in Meeresnähe. Ist der Jodmangel sehr ausgeprägt, kann es in der Folge – bei entsprechender erblicher Veranlagung – zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Der Grund: Die benötigt für ihre Hormonproduktion Jod und muss bei Mangel an diesem Stoff mehr schuften. Manchmal passiert das sogar schon beim Fetus.

Die Hormonproduktion ist bei einer durch Jodmangel vergrößerten Schilddüse meist noch normal. Ärzte nennen das dann euthyreote Struma, wir Normalsterblichen nennen das Kropf.

Jod in Salz und Säuglingsnahrung

Verhindert wird eine solche Mangelsituation durch Beachtung einer ausreichenden Jodzufuhr, etwa durch jodiertes Speisesalz und Mineralwasser. Mit dieser Jodprophylaxe wird auch der gestillte Säugling über die Muttermilch versorgt. Auch die meisten Säuglingsnahrungen sind mit Jodid angereichert. Das kontrollierende Abtasten der Schilddrüse gehört zu den üblichen Maßnahmen bei der ärztlichen Vorsorgeuntersuchung.

Ungesunde Ernährung

Wie schlimm ist Fast Food wirklich?

So schlimm wie in den USA ist es bei uns noch nicht: Aber auch deutsche Jungs gehen im Schnitt einmal pro Woche zum Burger- oder Fastfood-Restaurant. Mädchen machen das seltener, im Schnitt einmal in zwei Wochen.

Aber was viel wichtiger ist: Die Kinder und Jugendlichen, die so oft Fast Food zu sich nehmen, werden dick. Und das oft schon in jungen Jahren. Das ist das eindeutige Ergebnis einer Studie der Universität Bonn. In dieser Untersuchung wurden seit 1985 über 7.000 Kinder und ihr Ernährungsverhalten analysiert.

Erst schießt der Blutzucker hoch, dann rauscht er in den Keller

Der Grund, warum Fast-Food-Renner wie Burger, Pizza oder Fritten so schnell zu Übergewicht führen, liegt nicht nur am Fett und an den Kalorien. Wie die Bonner Studienleiterin Dr. Mathilde Kersting erläuterte, haben diese Speisen einen weiteren entscheidenden Nachteil: nämlich einen hohen glykämischen Index. Das bedeutet, sie erhöhen den Blutzucker sehr schnell nach der Nahrungsaufnahme. Ein schnell ansteigender Blutzucker aber hat zur Folge, dass der Blutzucker kurze Zeit später wieder rasant abfällt und ein erneutes starkes Hungergefühl auslöst: also Lust auf den nächsten Burger.

Die gute Nachricht für Eltern: Kinder und Jugendliche, die zumindest zuhause überwiegend gesunde Kost mit viel Obst und Gemüse und wenig tierischen Fetten erhalten, verkraften auch den wöchentlichen Besuch im Schnellrestaurant besser.

Sind Fertigprodukte für die Ernährung von Kindern geeignet?

Die Antwort in Kurzform: Als gelegentliche Ergänzung einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sind auch Fertiggerichte okay. Dabei sind Tiefkühlgerichte in aller Regel gesünder als ungekühlte Fertigprodukte.

Die Antwort in etwas ausführlicherer Form: Es gilt der erste Grundsatz einer ausgewogenen Ernährung (übrigens nicht nur für Kinder): für Vielfalt sorgen! Ist diese auf dem Speiseplan und im verwendeten Lebensmittelspektrum sichergestellt, dann ist auch gegen eine gelegentliche Tiefkühlpizza oder andere Industrieprodukte nichts einzuwenden.

Fertigprodukte mit frischen Zutaten kombinieren

Durch die Zugabe frischer Zutaten wie Rohkost, Kräuter, Milchprodukte oder Obst kann das Designerfood oft noch schnell und unaufwändig, aber wirkungsvoll aufgewertet werden.

Im allgemeinen ist die Qualität von Tiefkühlkost derjenigen von Fertigprodukten aus medizinischer Sicht überlegen. Insbesondere dann, wenn die im Tiefkühlgut enthaltenen tierischen und pflanzlichen Lebensmittel nur wenig vorbearbeitet wurden. Fertigprodukte weisen dagegen häufig ungeahnte Mengen an Salz, Zucker und potenziell allergieauslösenden Substanzen wie Gluten auf.

Einzelne Mahlzeiten

Wie viele Mahlzeiten werden für Kinder empfohlen? 

Es werden eine warme und zwei kalte Hauptspeisen (also Frühstück, Mittag- und Abendessen) empfohlen. Zusätzlich sollten mindestens zwei weitere Zwischenmahlzeiten dafür sorgen, dass die Abstände zwischen den Hauptmahlzeiten nicht zu groß ausfallen und Heißhunger vermieden wird.

Sinnvoll: Pausen zwischen den Mahlzeiten

Der Mindestabstand der Zwischenmahlzeiten zu Mittag- bzw. Abendessen sollte sinnvollerweise wenigstens eine Stunde betragen. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind nicht ständiges Essen angewöhnt. Das verdirbt ihm einerseits den Appetit auf die Hauptmahlzeiten, andererseits besteht die Gefahr, dass es ich dabei überflüssige Kalorien in unerwünschter Form (v.a. als Süßigkeiten) zuführt.

Regelmäßige Essens-Rhythmus doppelt gut

Regelmäßige Mahlzeiten sind übrigens nicht nur für die körperliche Gesundheit wichtig, sondern auch für die geistige. Sie versorgen Ihr Kind zum einen mit dem erforderlichen Nährstoff- und Energiebedarf. Außerdem verleihen sie dem Tagesablauf aber auch eine feste Struktur. Dieser Faktor, ein geregelter Tagesablauf mit immer wiederkehrenden Fixpunkten, wird gerne unterschätzt. Er ist für die Entwicklung von Kindern außerordentlich wichtig.

Tipps für Frühstück und Snacks

Was sollten Kinder in der Früh und zwischendurch am besten essen?

Das ideale Frühstück

Ein vollwertiges Frühstück für Kinder sollte vor allem Milch- und Getreideprodukte sowie Obst enthalten. Je mehr Vollkorn statt Weißmehl, desto besser. Als Getränke sind Wasser, Milch, Tee oder ungesüßte Fruchtsäfte ideal. Tabu sind Süßigkeiten oder Süßgetränke. All das gilt im übrigen aber auch für Erwachsene.

Übrigens: Wenn Kinder gesunde Nahrungsangebote dankend ablehnen, so liegt das oft nicht am Geschmack, sondern an der groben Konsistenz. So auch beim Vollkornbrot. Das muss aber nicht unbedingt aus ganzen Körnern bestehen. Es gibt auch Brotsorten, bei denen fein gemahlenes Mehl zum Backen verwendet wurde.

Pausen-Snack: Auch bei Kindern isst das Auge mit

Ist Ihr Kind ein Morgenmuffel mit mäßigem Appetit zum Frühstück, sollten Sie das mit einem vollwertigen "Pausen-Snack" ausgleichen. Denn der Hunger kommt dann später ganz bestimmt, und sollte dann nicht mit Süßigkeiten oder ähnlichem gestillt werden.

Achten Sie darauf, dass diese Pausen-Snacks appetitlich aussehen. Denn auch bei Kindern isst das Auge mit. Eine hübsche Brotbox mit lecker verpacktem Brot und Obst ist die halbe Miete. Das gilt übrigens auch für den Frühstückstisch. Ein hübsch gedeckter Tisch und das Lieblings-Set oder der Lieblingsteller des Kindes wirken oft Wunder.

Vorbildfunktion der Eltern

Und zu guter Letzt: Gehen Sie als Eltern mit gutem Beispiel voran. Nehmen Sie sich Zeit für das gemeinsame Frühstück. Wer nur hastig seinen Kaffee herunterspült und dann in Richtung Arbeit entschwindet, kann von seinem Kind keine gesunde Frühstückskultur erwarten.

Was kann man Kindern guten Gewissens zwischendurch zu essen geben?

Geht man nach der Empfehlung der meisten Experten, sollten Kinder neben den Hauptmahlzeiten noch mindestens zwei Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. Im Kindergarten- und (Grund-) Schulalter wartet die Brotbox auf tägliche Befüllung für das zweite Frühstück.

Zuhause ist dann meist auch ein Nachmittags-Snack hoch willkommen. Kuchen, Kekse und Süßigkeiten sind zwar besonders begehrt und ab und zu auch erlaubt. Als regelmäßiges Nahrungsangebot für den Hunger zwischendurch sind allerdings gesündere und am besten selbstgemachte Alternativen zu bevorzugen, wie etwa:

  • belegtes Brot
  • Müsli
  • Joghurt und Obst
  • Gemüserohkost, beliebt als Gemüsestifte (aus Karotte, Gurke, Paprika etc.) mit Dip (z.B. Frühlingsquark)
  • Milch-Obst-Shakes
  • Früchtequark
Nutella-Brot oder Cornflakes am Nachmittag – darf ich das zulassen?

Hin und wieder schon. Gerade, wenn es eher die Ausnahme ist, kann man mit dieser Großzügigkeit Kindern eine echte Freude bereiten. Entscheidend ist, dass Ihr Sprössling sich damit nicht den Appetit für das reguläre Abendessen verdirbt und „im Gegenzug“ auch die tägliche Obst- und Gemüseration nicht unter den Tisch fallen lässt. Reden Sie mit Ihrem Kind offen darüber und treffen Sie ggf. eine entsprechende Abmachung.

Trinken

Saft, Tee oder Wasser: Was ist zum Durstlöschen bei Kindern geeignet?

Wenn Sie sich dafür interessieren, kennen Sie die Antwort vermutlich bereits: Zum Durstlöschen – nicht nur bei Kindern – eignet sich vor allem Wasser! Sei es als Trinkwasser aus der Leitung (in ungefährdeten Gebieten) oder als Mineralwasser.

Auch ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sind geeignete Durstlöscher. Instant-Kindertees sind dagegen normalerweise stark zuckerhaltig, von Malzbier, Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränken wie Limonade oder Cola gar nicht zu reden. Aber selbst 100%-Fruchtsäfte oder Milch sollten Ihrem Kind aufgrund des natürlichen Fruchtzucker- bzw. Nährstoffgehalts nicht als vorrangige Durstlöscher dienen.

Der Grund: Säfte und Limonaden führen aufgrund des Zuckergehalts leicht zu Karies. Deshalb lautet die kinderärztliche Empfehlung: Saft nur in verdünnter Form und nur ausnahmsweise an Feiertagen. Alles zum Thema Säfte und Limonade finden Sie hier:

Säfte und Limonade: Was gibt es zu beachten?

Wie viel Saft sollte ein Kind am Tag trinken?

Höchstens 1 Glas Obststaft pro Tag wird für Kinder empfohlen. Als schneller und schmackhafter Vitaminlieferant kann 100%-iger Fruchtsaft im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung hilfreiche Dienste leisten. Wenn Ihr Kind jeden Tag frisches Obst zu sich nimmt, ist das allerdings gesundheitlich betrachtet die bessere Variante und das Saftglas verzichtbar.

Schorle besser als purer Saft

Empfohlen wird, die Obstsäfte als stark verdünnte Schorle aus 1 Teil Saft und 3 Teilen Wasser anzubieten. Achten Sie beim Einkauf auf die Angabe „100% Fruchtsaft“ und meiden Sie die stark zuckerhaltigen Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke.

Unterscheiden sich Fruchtnektar, Fruchtsaftgetränk und Fruchtsaft?

Bei der Lebensmittelkennzeichnung kommt es nicht nur auf jedes Wort, sondern auch auf jeden Buchstaben an. Denn ein Fruchtsaftgetränk unterscheidet sich von einem Fruchtsaft gravierend – nämlich im Frucht- und Zuckergehalt.

1- Wahl: Reiner Fruchtsaft

Ein echter Saft, der diese Bezeichnung – auch im Sinne der Fruchtsaft-Verordnung – tatsächlich verdient, besteht zu 100% aus dem Fruchtsaft und -fleisch der entsprechenden Früchte oder Gemüse. Irgendwo auf der Verpackung muss dann die Angabe „100% Fruchtsaft“ zu finden sein, ob als Konzentrat oder Direktsaft.

Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke besser meiden

Die stark zuckerhaltigen Fruchtnektare und Fruchtsaftgetränke sollten Sie zum Wohle Ihres Kindes und des eigenen lieber im Verkaufsregal belassen.

Sind Säfte mit Vitaminzusatz besser als ohne?

Nein. Säfte sind wegen der Kariesgefahr ohnehin keine geeigneten Alltags-Getränke für Kinder. Von Säften mit künstlich zugesetzten Vitaminen sollten Sie aber in jedem Fall die Finger lassen, da sie noch häufiger Hautveränderungen (Ekzeme) hervorrufen als das natürliche Vitamin C.

Auch Fruchtsaft kann dick machen

Dass zuckerhaltige Limonaden dick machen und deshalb alles andere als ideal für Kinder sind, ist bekannt. Doch auch reine Fruchtsäfte sind keine gute Alternative. Darauf haben unlängst Ernährungswisssenschaftler auf einer Fachtagung aufmerksam gemacht. Das Problem an den Fruchtsäften ist der Fruchtzucker. Denn die Fructose, so heißt der Fruchtzucker streng wissenschaftlich, kann in größeren Mengen, wie er in puren Fruchtsäften oft vorliegt, ebenfalls zu Übergewicht führen.

Deshalb lautet die Empfehlung: Kinder sollten ihren Durst am besten mit Wasser,Tee oder mit verdünnten Saftschorlen (Verhältnis: 1 Teil Saft, 3 Teile Wasser) löschen.

Machen Cola light und Diät-Limonaden dick?

Bekanntermaßen erhöhen die bei Kindern so beliebten, aber sehr zuckerhaltigen Getränke die Gefahr, Übergewicht zu bekommen, deutlich. Zusammen mit "Fast Food" sind sie eine der Hauptursachen, dass unsere Kleinen immer dicker werden. In den USA ist das bekanntermaßen noch schlimmer als hier.

Übrigens scheinen auch zuckerfreie oder kalorienreduzierte Limonaden ("Diet Coke" etc.) das Problem nicht zu lösen. Die machen zwar tatsächlich weniger dick. Aber die Kinder, die Diät-Limonaden trinken, haben trotzdem häufiger Übergewicht als Kinder, die ganz darauf verzichten. Warum? Weil allein das Limonade-Trinken offenbar ein Indikator für grundsätzlich ungesune Ernährung ist. Wenn man bedenkt, wo solche Limonaden vor allem getrunken werden, kann einen das auch nicht überraschen.

Junge Cola-Trinker: oft hyperaktiv und unkonzentriert

Kinder und Jugendliche, die viel Cola oder ähnliche "Softdrinks" trinken, leiden häufiger unter Konzentrationsproblemen bis hin zur Hyperaktivität. Das ist das Ergebnis einer norwegischen Studie.

Jungen häufiger betroffen

Die Wissenschaftler befragten eine große Gruppe Kinder und Jugendlicher nach ihrem Getränkekonsum und untersuchten sie im Hinblick auf Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität oder Unkonzentriertheit. Dabei ergab sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cola und ähnlichen Getränken und den Konzentrationsproblemen. Besonders auffällig wurde das bei mehr als vier Gläsern Cola oder anderen Softdrinks pro Tag. Jungen waren deutlich häufiger betroffen als Mädchen. Die norwegischen Forscher erklären sich das mit dem Zucker und Koffein, die in diesen Getränken enthalten sind. Einen Beweis dafür gibt es allerdings nicht, weil andere Zuckerquellen in der Ernährung nicht abgefragt wurden.

Was spielen ein fehlendes Frühstück oder Mittagessen für eine Rolle?

Ein interessantes weiteres Ergebnis der Studie: Vor allem Kinder, die in der Regel kein sättigendes Frühstück oder Mittagessen zu sich nehmen, trinken häufig übermäßig viel dieser Zucker- und Koffeingetränke. Daraus ergibt sich ein guter Tipp für Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder gut frühstücken und Mittag essen! Und gehen Sie mit gutem Beispiel voran!

Und noch ein Tipp:

Ihren Kindern diese Getränke komplett zu verbieten, ist auch falsch. Eine andere Studie hat nämlich gezeigt, dass dann seelische Störungen häufiger auftreten, als wenn man ein gesundes Maß findet.

Gesunde Tees: selbstgemacht und Zucker-frei

Zum Selberaufbrühen für durstlöschende Tees eignen sich z.B. Hagebutte, Malve, Melisse, Pfefferminze oder diverse Mischungen. Fügen Sie zur Vitamin- und Geschmacksergänzung ggf. etwas Zitronensaft sowie Zitronenscheiben oder Obststückchen hinzu, aber nach Möglichkeit keinen Zucker. Getränkemischungen aus Grün- oder Schwarztee (der in vielen Eistees enthalten ist!) sind für Kinder ebenso wie Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke nicht geeignet.

Essen lernen

Essfähigkeiten: Was können Kinder in welchem Alter üblicherweise?

Auch Essen will gelernt sein. Zunächst geht es dabei vor allem um die motorischen Essfähigkeiten (Löffel halten, nicht alles fallen lassen u.s.w.). Das bereitet Kind und Eltern meist eher Spaß. Wenn es dann später um den Inhalt der Nahrung geht, ist das leider häufig oft mehr Erziehung als Spaß, also nicht in jedem Moment der Quell reinster Freude. Die Entwicklung der Essfähigkeiten läuft normalerweise in folgenden Zeitbereichen ab:

  • 0,5 bis 9 Monate: Öffnet den Mund, wenn sich der Löffel nähert bzw. bei Lippenberührung
  • 2 bis 7,5 Monate: Schiebt mit der Zunge die Nahrung zum Schlucken nach hinten
  • 0,5-10,5 Monate: Behält die Nahrung im Mund und muss nicht nachgefüttert werden
  • 3,5-9,5 Monate: Benutzt Mund und Zunge zum Erforschen von Dingen (Explorieren)
  • 4 bis 16 Monate: Schließt die Oberlippe beim Essen um den Löffel
  • 2,5 bis 9,5 Monate: Greift nach dem Löffel, wenn es hungrig ist
  • 4 bis 14 Monate: Ist Keks alleine
  • 4 bis 18 Monate: Schiebt sich Bissen im Mund mit den Fingern zurecht
  • 4 bis 18 Monate: Deutet mit dem Zeigefinger auf ein Nahrungsmittel
  • 4 bis 15,5 Monate: Kann auch Nahrung mit Klümpchen verspeisen, ohne sich zu verschlucken
  • 6 bis 14 Monate: Kann weiche Nahrung kauen und sie im Mund behalten
  • 4 bis 16 Monate: Kann festere Nahrung kauen und sie im Mund behalten
  • 7,5 bis 20 Monate: Kann feste Nahrung kauen und schlucken, ohne sich zu verschlucken
  • 6 bis 12 Monate: Isst Fingerhäppchen, ohne sich zu verschlucken
  • 9,5 bis 20 Monate: Isst mit den Fingern alleine weiches, zerkleinertes Essen
  • 10 Monate bis 2 Jahre: Kann einen Happen nehmen, eintunken und zum Mund führen
  • 1 bis 2 Jahre: Führt Pudding mit dem Löffel zum Mund

Was man dabei vor allem sieht: Die Schwankungsbreite ist enorm. Also bitte nicht panisch werden, wenn Ihr Kind etwas nicht kann, was das Kind der Freundin schon lange kann (und was auch ständig betont wird).

Welche Tücken hat die Anweisung: "Iss Deinen Teller leer"?

„Iss Deinen Teller schön auf, damit morgen wieder die Sonne scheint!“. So oder so ähnlich haben es heute viele Eltern wahrscheinlich noch aus ihrer Kindheit im Ohr. Im Sinne eines bewussten und verantwortungsvollen Umgangs mit Lebensmitteln ist dieser Ansatz prinzipiell auch nicht falsch. Wenn aber Kinder gezwungenermaßen immer aufessen müssen, besteht die Gefahr, dass sie nicht lernen, ihre Hunger- und Sättigungsgefühle richtig wahrnehmen zu können.

Teller nicht überfüllen

Bieten Sie Ihrem Kind deshalb zunächst nur kleine Essensportionen an, statt es mit einem zu vollen Teller zu überfordern. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seinen Hunger selbst einschätzen zu lernen und zu entscheiden, wie viel es auf den Teller bekommen möchte. Ab dem Kindengartenalter können Sie Ihr Kind auch dazu anleiten, sich seine Portion selbst aufzutun. Bleibt am Ende doch etwas auf dem Teller zurück, sollte es ohne großes Aufhebens entsorgt werden. Greifen Sie nur dann motivierend bzw. korrigierend in das Essverhalten Ihres Kindes ein, wenn die Mengen eindeutig zu gering oder zu groß sind.

Welche Tischregeln sind wichtig für eine gesunde Erziehung?

Für die Bekanntgabe und konsequente Einhaltung der Tischregeln sind die Eltern verantwortlich. Von Ihnen und Ihrem (positiven wie negativen) Vorbild hängt es ab, ob Ihr Kind die Tischregeln einhält und verinnerlicht oder nicht. Dabei geht es für viele Eltern auch um die Vermittlung des korrekten Benehmens im Sinne der Tischetikette. Aber das ist aus gesundheitlicher Sicht nicht vorrangig.

Viel bedeutsamer für Ihr Kind und Ihre Familie ist der Beitrag zu einem gesunden Ernährungs- und Sozialverhalten, den die geregelten Essensrituale leisten:

  • Die Mahlzeiten werden gemeinsam begonnen und erst beendet, wenn der oder die Langsamste fertig ist.
  • Das Essen am Tisch dient der bewusst vollzogenen Nahrungsaufnahme und der Kommunikation im Familienkreis. Andere Tätigkeiten (Singen, Spielen, Lesen etc.) haben da nichts verloren und müssen bis zum gemeinsamen Abschluss der Mahlzeit warten.
  • Beim Essen wird nicht ferngesehen.
  • Von allem könnte wenigstens 1 Löffel bzw. Häppchen probiert werden („Kosteklecks“). Aber nicht lange debattieren, lieber schweigen (auch wenn’s schwer fällt). Eine allzu belehrende oder gar aggressive Stimmung am Tisch ist kontraproduktiv.
  • Am Tisch darf weder über das Essen geschimpft noch mit ihm gespielt werden (sonst eigentlich auch nicht).
  • Wenn es nicht schmeckt, gibt es hinterher ein belegtes Brot.

Schlechter Esser und Appetitlosigkeit

Ist mein Kind ein „schlechter Esser“?  

Eine häufige Verwechslungsgefahr für Eltern besteht darin, ihr Kind für einen schlechten Esser zu halten, obwohl es in Wirklichkeit nur ein „süßer Esser“ ist. Dass es also lediglich dem Überangebot an zuckerreichen Nahrungs- bzw. Lebensmitteln erlegen ist und an einer entsprechenden Geschmacksfixierung leidet. Dann hilft eine konsequente Geschmacksumerziehung, während schlechte Esser überhaupt erst für die Nahrungsaufnahme begeistert werden müssen.

Appetit unterliegt Schwankungen

Wie viel Essen ein Kind benötigt, hängt von vielen Faktoren ab, die zu recht unterschiedlichen Mengen führen können. Auch Appetitschwankungen sind bei Kindern ganz normal und erstmal kein Grund, sich Sorgen zu machen. Sofern Ihr Kind weder antriebslos noch in irgendeiner Form krank wirkt, können Sie in Ruhe abwarten, ohne dass Sie ihm gleich appetitanregende Säfte oder Tabletten, Eisen- oder Vitaminpräparate verabreichen müssten. Wenn Ihnen das Essverhalten Ihres Kindes dennoch Sorgen bereitet, wenden Sie sich zur Abklärung und Beratung an den Kinderarzt.

Einen tatsächlich schlechten Esser am Tisch haben Sie, wenn Ihr Kind:

  • von Anfang an nur wenig und möglichst immer das Gleiche isst,
  • vor dem Essen oft erst beruhigt und bestärkt werden muss,
  • nicht gerne kaut und die Nahrung freudlos und fast unbewusst aufnimmt,
  • dabei scheinbar der Ablenkung durch Spielzeug oder Vorlesen bedarf, um sich überhaupt zum Essen bewegen zu lassen – was aber möglichst vermieden werden sollte.

Denken Sie auch darüber nach, ob Sie als Kind ähnliche Probleme hatten. Das verhilft Ihnen möglicherweise zu mehr Verständnis und Nachsicht bei diesem mitunter nervenzehrenden Problem.

Was kann ich tun, wenn mein Kind ein „schlechter Esser“ ist?

Der übliche, aber trotzdem wichtige Vorspann zur Beantwortung einer solchen Frage lautet: Bewahren Sie Ruhe und Gelassenheit! Denn ein ungeduldiges Gebahren oder gar aggressives Verhalten im Umgang mit schlechten Essern wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher negativ auswirken, unabhängig vom Verständnis, das jeder leidgeplagte Erziehungsberechtigte dafür aufbringen wird.

Folgende Tipps können Ihnen eventuell helfen:

  • Überlegen Sie, ob Sie selbst als Kind ähnliche Probleme hatten. Falls ja, fällt es Ihnen vielleicht leichter, Verständnis und Nachsicht für Ihren schlecht essenden Nachwuchs aufzubringen.
  • Versuchen Sie nie, Ihr Kind mit allen Mitteln zum Essen zu bewegen. Erfolgversprechender ist es, wenn Sie eine neue Speise wie nebenbei einführen.
  • Beteiligen Sie Ihr Kind – in altersangemessener Form – an der Zubereitung des Essens. Das reicht vom passiven Dabeisein im jüngsten Lebensalter bis zum Mithelfen oder sogar eigenständigen Kochen als Kindergarten- bzw. Schulkind.
  • Gestalten Sie die Essenszubereitung hin und wieder als „Aktion“ mit Spaß-, Lern- und Selbstbestimmungscharakter, z.B. indem Ihr Kind (und seine Freunde, etwa bei der Geburtstagsparty oder am Ende eines gemeinsamen Spielenachmittags) seine Pizza selbst (herstellen und) belegen darf.
  • Belohnen Sie Ihr Kind nicht, wenn es aufgegessen hat – denn dann besteht die Gefahr, dass dadurch die Speise in seinen Augen abgewertet wird! Ein ehrliches Lob seines guten Essverhaltens ist aber sicher nie verkehrt.
  • Ihr Kind soll positive Assoziationen mit dem Essen verbinden. Deshalb ist nicht nur das Schimpfen über das Essen selbst tabu, sondern es sind am Tisch ganz allgemein abfällige Bemerkungen, negativ besetzte Themen und eine aggressive Atmosphäre zu vermeiden.
  • Rituale am Essenstisch (wie ein Tischgebet oder ein Spruch, Kerze anzünden etc.) fördern die Freude und Bereitschaft von Kindern und Eltern, die gemeinsame Mahlzeit als wichtigen Bestandteil des Familienlebens zu zelebrieren.

Appetitlosigkeit: Fragen und Tipps

Ist Appetitlosigkeit bei Kindern ein häufiges Problem?

Ja, aber selten ein Problem des Kindes, sondern meistens eines der Eltern. Das häufige Klagen der Erziehungsberechtigten rührt einerseits von falschen Vorstellungen her, welche Mengen ein Kind essen muss. Zum anderen aus der Unkenntnis oder dem Ausblenden der meist harmlosen Gründe, die für den mangelnden Hunger ihres Nachwuchses verantwortlich sind.

Oft nehmen Kinder so viele Süßigkeiten, Snacks oder kalorienhaltige Getränke zwischen den Mahlzeiten zu sich, dass sie anschließend verständlicherweise keinen Hunger mehr am Tisch haben. Außerdem ist ein variables Hungergefühl auch bei gesunden Kindern ganz normal und der Appetit deshalb nicht an jedem Tag gleich groß.

Besteht allerdings eine echte, von den Mahlzeiten unabhängige Appetitlosigkeit (Inappetenz), muss immer ein körperliches oder seelisches Problem vermutet werden. Diesem ist, ggf. zusammen mit dem Kinderarzt, nachzugehen, sofern der Appetitverlust nicht ohnehin die Begleiterscheinung einer erkennbaren Erkrankung darstellt.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen bei Appetitlosigkeit?

Das hängt natürlich davon ab, worauf die Appetitlosigkeit beruht. Bei echtem, krankheitsbedingtem Appetitverlust steht die Behandlung der körperlichen oder seelischen Erkrankung im Vordergrund.

Viel häufiger aber handelt es sich bei Kindern nur um ein scheinbares Abhandenkommen des Hungergefühls, dessen nachdrückliche „Behandlung“ bzw. Bearbeitung durch die Eltern erst zu wirklichen Problemen (z.B. Familiendramen beim Kampf ums Essen oder die Entwicklung einer Essstörung beim Kind) führen kann. In diesem Fall sind die wichtigsten Maßnahmen, für die Sie sorgen sollten:

  • hungrige Kinder am Tisch, also konsequent (!) keine Süßigkeiten oder „flüssige Nahrungsmittel“ (konzentrierte Säfte, Limonade etc.) vor dem Essen;
  • ein vernünftiger Essensrhythmus;
  • möglichst viele Mahlzeiten im Familienkreis;
  • eine entspannte Atmosphäre bei den Mahlzeiten, Humor statt Nörgeln;
  • altersgemäße und schmackhafte Speisen, die Ihre Kinder auch mögen;
  • appetitliches Anrichten der Speisen;
  • gelegentliche Erweiterung des geschmacklichen Horizonts durch freundlich-gemäßigten (Nach-) Druck, wenigstens mal zu probieren;
  • weder Drohung mit Strafen noch Überredung mit Belohnung beim Essen;
  • kein Zwang zum Verzehr (zu) großer Portionen, ggf. tut sich das Kind lieber selbst auf.

Tipps für „schlechte Esser“:

Bei einem „schlechten Esser" ist der Appetitmangel nicht krankheitsbedingt. Hier sind mitunter ein paar veränderte Rahmenbedingungen hilfreich:

  • Geben Sie Ihrem Sprössling nur kleine Portionen auf den Teller, da häufig allein der Anblick randvoller Teller Kinder schon überfordert. Stattdessen kann es sich auf einen Nachschlag freuen!
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht bzw. nur wenig zwischen den Mahlzeiten naschen.
  • Vermeiden Sie, dass sich Ihr Kind an großen und kalorien- oder zuckerhaltigen Mengen Milch, Kakao, Saft oder Limonaden satt trinkt. Als Getränke eignen sich stattdessen ungesüßter Tee oder Wasser.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind viel an die frische Luft und lassen Sie es sich draußen ausreichend bewegen – dann kommt der Hunger von alleine!

Problemfall: seelisch bedingter Appetitverlust

Eine meist größere Herausforderung für die Eltern ist der mangelnde Appetit aufgrund seelischer Probleme. Denn dann ist eine intensive Auseinandersetzung mit Ihrem Kind und seiner gegenwärtigen Lage wichtig und oft der einzige Weg zur Besserung. Versuchen Sie zu ergründen, ob es Schwierigkeiten in der Schule, mit Klassenkameraden oder anderen Kummer hat. Führen Sie dazu ein offenes Gespräch mit Ihrem Kind in ruhiger und ungestörter Atmosphäre, für das Sie unbedingt ausreichend Zeit und Geduld aufbringen sollten. Reflektieren Sie selbstkritisch, ob es Anlass für einen gefühlten Mangel an Liebe, Aufmerksamkeit und Geborgenheit bei Ihrem Nachwuchs geben könnte.

Wenn Sie alleine nicht weiter kommen und der Appetit Ihres Kindes nicht von selbst wieder zurückkehrt, ist es in jedem Fall ratsam, sich um eine pädagogische oder psychotherapeutische Beratung und Unterstützung zu bemühen.

Wie lange können Kleinkinder ohne eine Mahlzeit auskommen?

Viel länger, als die meisten Eltern gemeinhin glauben. Kleinkinder können locker einen halben Tag, also 12 Stunden oder mehr, überbrücken, ohne dass aus medizinischer oder pädagogischer Sicht Anlass zur Sorge besteht.

Wichtig freilich:

  • Das gilt nur, sofern das Kind gesund ist, nicht abnimmt und keine sonstigen Anzeichen für eine Krankheit bestehen.
  • Auch wenn Ihr Kind viel verkraftet, betrachten Sie oben Gesagtes als Ausnahme: Im Fall der Fälle also nicht so schlimm, aber der Fall der Fälle ist nichts Wünschenswertes. Regelmäßige Mahlzeiten sind eindeutig besser für Ihr Kind.

Nahrungsunverträglichkeit

Was sind typische Beschwerden bei Nahrungsmittelunverträglichkeit? 

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bei einem Kind zu erkennen, ist gar nicht so leicht. Mögliche Anzeichen sind:

  • Bauchschmerzen nach der Nahrungsaufnahme
  • häufig auch wässriger Durchfall, eventuell Erbrechen
  • eventuell andere Anzeichen für eine Allergie wie z.B. Ausschlag, Atemnot

Bei längerem Bestehen:

  • Gedeihstörung: mangelnde Gewichtszunahme, ausbleibendes Längenwachstum

Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit kann es sich um ein allergisches Geschehen, aber auch um einen Mangel an bestimmten Verdauungsenzymen handeln.

Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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