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Blut: Aufbau und Funktion

Woraus genau besteht unser Blut? Welche Bestandteile sind wofür zuständig? Viele wichtige Fragen zum Blut beantworten wir im folgenden Beitrag.

Funktion

Welche Aufgabe hat das Blut?

Die rote Flüssigkeit erfüllt zahlreiche wichtige Aufgaben: Über die Blutgefäße werden Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Blut transportiert auch Kohlendioxid und andere „Abfallprodukte“ der Körperzellen ab und verteilt Hormone und viele andere Substanzen. Zusätzlich dient es der Wärmeregulation in unserem Körper. Eine Vielfalt an spezialisierten Zellen und Eiweißen sind ständig im Einsatz, um uns gesund zu halten: Sie dienen der Abwehr von Krankheitserregern und schützen uns nach einer Verletzung vor Blutverlust.

Aufbau

Aus welchen Bestandteilen besteht Blut?

Das Blut besteht aus einer flüssigen Komponente und aus einer festen Komponente. Der flüssige Part heißt Blutplasma, den festen Bestandteil bilden die Blutzellen. Das Blutplasma hat dabei ein leichtes Übergewicht, von den 5-6 Litern Blut im Körper entfallen etwa 55% des Volumens auf diesen flüssigen Part.

Blutplasma: viel Wasser, aber entscheidend ist der Rest

Beginnen wir bei der näheren Beschreibung mit dem flüssigen Blutplasma. Das Blutplasma besteht zu 90% aus Wasser. Die restlichen 10% enthalten Eiweiße, Elektrolyte, Ionen, Zuckerstoffe sowie unzählige weitere Moleküle. Die Eiweiße im Blutplasma sind dabei so etwas wie der Organisator im Blut – mit zahlreichen Spezialfunktionen: Es gibt zum Beispiel Proteine, die sich um den Transport von Nahrungsstoffen und Abbauprodukten kümmern, dann diejenigen für die Immunabwehr und eine ganze Gruppe an Eiweißstoffen für die Blutgerinnung. Entfernt man die Gerinnungsproteine aus dem Plasma, spricht man von Blutserum.

Blutzellen: rot, weiß und platt

Was sind die roten Blutkörperchen?

Die roten Blutkörperchen oder roten Blutzellen werden im Fach-Jargon Erythrozyten genannt. Ihre wesentliche Aufgabe ist der Sauerstofftransport im Blut. Die roten Blutkörperchen binden den in der Lunge aufgenommenen Sauerstoff und transportieren ihn zu den Zellen – und Kohlendioxid befördern sie zurück.

Gleichzeitig geben sie unserem Blut die rote Farbe. Denn in den roten Blutkörperchen befindet sich das Hämoglobin, das zum einen den Sauerstoff binden kann, zum anderen durch seinen Eisenanteil eine rote Farbe hat. Umso mehr Sauerstoff im Blut transportiert wird, umso heller (und röter) ist es. Das sauerstoffarme Blut in den Venen erscheint dagegen eher bläulich.

Was sind die weißen Blutkörperchen?

Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind die Polizei im Körper. Es gibt zahlreiche Untergruppen mit Spezialaufgaben, aber unterm Strich geht es immer um Abwehr und Schutz vor Eindringlingen. Gefangene werden dabei eher nicht gemacht: Die Eindringlinge, egal welcher Art, werden in der Regel direkt eliminiert oder nach außen befördert.

Unterformen der weißen Blutkörperchen sind u.a. Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten).

Was sind die Blutplättchen?

Thrombozyten nennt man die Blutplättchen. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Blutgerinnung. Thrombozyten lagern sich nach der Verletzung von Blutgefäßen an die verletzte Gefäßwand an und verschließen diese.

Was sind Lymphozyten?

Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Ihre Vorläufer werden im Knochenmark gebildet, bevor sie sich in anderen lymphatischen Organen (Thymus, Milz, Lymphknoten, Peyer-Plaques) weiterentwickeln und heranreifen können.

Lymphozyten sind sehr heterogen in ihrer Größe (5-25 µm) und besitzen einen runden, dichten Kern mit geringem Zytoplasma. Sie spielen bei der zellulären und humoralen Immunantwort eine Rolle. Es gibt mehrere Varianten von Lymphozyten, wichtig sind insbesondere die B-Lymphozyten und die T-Lymphozyten (auch T-Zellen genannt).

B-Lymphozyten und T-Zellen

Trifft ein Lymphozyt auf Eindringlinge oder Fremdkörper, wird er sofort darauf sensibilisiert. Er bildet Antikörper und versucht den Feind zu eliminieren. Das übernehmen die B-Lymphozyten und das ist die sogenannte humorale Immunantwort.

Die T-Lymphozyten agieren direkter, sie bilden gar nicht erst Antikörper, sondern töten den Eindringling oder die kranke Zelle direkt. Oder sie senden Botenstoffe aus, um andere Immunzellen zu alarmieren und zu aktivieren, die die Feinde dann zerstören. Das ist die zelluläre Immunantwort.

Um das zu gewährleisten, wandern Lymphozyten ständig zwischen Blut und Lymphbahn hin und her, bis sie auf ein passendes Antigen, sprich einen Feind treffen.

Was ist Hämoglobin?

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der für den Sauerstofftransport zuständig ist. Hämoglobin ist Bestandteil der roten Blutkörperchen.

Was ist der Hämatokrit?

Der prozentuale Anteil der Blutzellen am gesamten Blut heißt bei einer Blutuntersuchung Hämatokrit. Der Hämatokrit hat normalerweise einen Wert von rund 45%.

Zahl der Blutzellen

Wie viele rote Blutkörperchen sind normalerweise im Blut?

Ein Mikroliter Blut (entspricht einem Millionstel von 1 Liter) enthält beim gesunden Menschen vier bis sechs Millionen Erythrozyten (rote Blutkörperchen).

Sinkt der Wert darunter, ist die Sauerstoffversorgung der Körperzellen beeinträchtigt. Man spricht dann auch von einer Anämie.

Wie viele weiße Blutkörperchen sind normalerweise im Blut?

Ein Mikroliter Blut (entspricht einem Millionstel von 1 Liter) enthält beim gesunden Menschen 5.000 bis 8.000 Leukozyten (weiße Blutkörperchen).

Die Leukozyten sind zuständig für die Abwehr von Fremdstoffen (z.B. Bakterien, Schadstoffe, entartete Zellen). Sinkt ihr Wert unter die oben genannten Grenzen, vor allem bei Werten unter 2.000 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter. ist das Immunsystem erheblich beeinträchtigt.

Wie viele Blutplättchen (Thrombozyten) sind normalerweise im Blut?

Ein Mikroliter Blut (entspricht einem Millionstel von 1 Liter) enthält beim gesunden Menschen etwa 200.000 bis 300.000 Thrombozyten (Blutplättchen).

Sinkt der Wert darunter, funktioniert die Blutgerinnung nicht mehr richtig und es kommt zur Blutungsneigung.

Blutbildung

Was sind Stammzellen?

Die verschiedenen Blutzellen, also die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen, enstehen alle aus einer gemeinsamen Vorläuferzelle. Diese Vorläuferzellen nennt man Stammzellen.

Im Knochenmark werden zunächst nur Stammzellen gebildet. Die Ausdifferenzierung in die spezialisierten Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen etc.) passiert erst später. Die Stammzelle macht dann also noch einmal eine Veränderung durch (wie eine Raupe zum Schmetterling) und wird zu einer Spezialzelle. Erst danach tritt diese dann z.B. als rotes Blutkörperchen in die Blutbahn ein.

In welchem Teil vom Knochenmark werden die Blutzellen gebildet? 

Die Blutzellen werden im sogenannten roten Knochenmark gebildet.

Dieses rote Mark sitzt beim Menschen vor allem in den langen Knochen der Arme und Beine (und dort vor allem in den Knochenenden), sowie in den Rippen, im Beckenknochen, Brustbein und in den Schädelknochen.

Quellen:

  • Hick C, Hick A. Kurzlehrbuch Physiologie. Urban und Fischer, 3. Auflage
  • Bestandteile und Funktion des Blutes. Deutsche Krebsgesellschaft (2017). www.krebsgesellschaft.de.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Romina Gutsch
Biotechnologin

    Studium:
  • Universität zu Lübeck
    Berufliche Stationen:
  • Gentechnikbevollmächtigte der Universität zu Lübeck

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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