Das hängt neben möglichen Beschwerden infolge der Therapie auch davon ab, wie lange ein Patient noch „nachstrahlt“. Es gibt in Deutschland gesetzliche Richtlinien des Strahlenschutzes, denen der Patient nach der Einnahme der radioaktiven Substanz unterliegt.
Schutz Ihrer Mitmenschen
Nach einer Radiojodtherapie dringt ein Teil der Strahlung, die von dem eingenommenen radioaktiven Iod ausgeht, noch eine Zeit lang vom Patienten nach außen. Das kann zu einer potentiellen Gefährung der Umgebung führen.
Der Gesetzgeber schreibt daher nach Gabe des Radiojods einen stationären Aufenthalt von mindestens zwei Tagen (= 48 Stunden) vor. Außerdem werden Sie in dieser Zeit in einer speziell für den Strahlenschutz ausgestatteten nuklearmedizinischen Station untergebracht, die u. a. über eine besondere Abluftfilterung verfügt. Um andere Patienten und Besucher vor einer unnötigen Strahlung zu schützen, dürfen Sie während der Therapie auch nicht die Station verlassen oder Besuch empfangen.
Im Durchschnitt zwei bis zwölf Tage
Der Zeitpunkt Ihrer Entlassung hängt im Wesentlichen von der Größe der Schilddrüse bzw. der Art der Erkrankung, der Menge der eingenommenen Radioaktivität und der individuell unterschiedlichen Geschwindigkeit des Abbaus ab. Sobald die Radioaktivität auf eine bestimmte „Restmenge“ abgeklungen ist (es gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Freigrenze), können Sie die Station verlassen und nach Hause gehen.
In der Regel ist mit einem stationären Aufenthalt von zwei bis zwölf Tagen zu rechnen. In einigen Fällen kann aber auch ein längerer Aufenthalt (von mehreren Wochen) erforderlich sein.
Kaum Nebenwirkungen
Eine Radiojodtherapie ist nicht schmerzhaft. Das radioaktive Mittel wird gut vertragen. Zudem ist mit Nebenwirkungen nur selten zu rechnen. Gelegentlich kann es zu vorübergehenden Halsschmerzen kommen, oder der Mund ist eine Weile etwas trocken. In der Regel können Sie Ihrer üblichen Arbeit nach der Entlassung aber wie gewohnt nachgehen.
Einige Schutzmaßnahmen, wie z.B. Mindestabstand zu Kollegen und insbesondere zu Schwangeren und Kindern einzuhalten, sollten jedoch beachtet werden. Denn es dauert mehrere Wochen, bis das radioaktive Mittel vollkommen ausgeschieden ist. Informieren Sie daher Ihren Chef und Ihre Kollegen darüber, dass bei Ihnen eine Radiojodtherapie durchgeführt wurde. Wie lange diese Anweisungen erfolgen müssen, wird Ihnen der Arzt beim Entlassungsgespräch genau mitteilen.
welches Organ ist nach einer RJT als Angehöriger gefährdet? Die Keimzellen sind klar, aber was ist mit der eigenen Schilddrüse?
Vielen Dank.
nach einer Radiojodtherapie (RJT) besteht für Angehörige in der Regel kein relevantes Risiko, wenn sie einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen beachten. Die eigene Schilddrüse ist nur dann gefährdet, wenn man radioaktives Jod aktiv aufnimmt – etwa durch engen Kontakt mit Körperflüssigkeiten des Patienten (wie Speichel, Urin oder Schweiß). Das passiert im Alltag allerdings nur sehr selten, vor allem wenn man Abstand hält und Hygieneregeln beachtet. Die Strahlung nimmt mit der Entfernung rasch ab, sodass bei einem Abstand von etwa ein bis zwei Metern praktisch keine Belastung mehr besteht.
Auch die Keimzellen (Hoden, Eierstöcke) sind bei Angehörigen nicht gefährdet – diese sind nur beim Patienten selbst relevant. Wenn z.B. getrennte Toiletten empfohlen werden, sollte man dies einhalten, ebenso regelmäßiges Händewaschen und Vermeidung von engem Körperkontakt in den ersten Tagen. Unter diesen Bedingungen ist das Risiko für die Schilddrüse oder andere Organe von Angehörigen vernachlässigbar.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Viele Grüße vom Navigator-Team