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Was bedeutet Psychosomatik? Was sind die Ziele der Behandlung? Glaubt mein Arzt, dass ich simuliere, wenn er mich zum Psychosomatiker schickt? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zur Psychosomatischen Therapie – und die Klärung mancher Missverständnisse und Vorurteile.

Ziele der Behandlung

Welche Idee steckt hinter psychosomatischer Medizin?

Eigentlich geht es dabei um nichts anderes als um die über Jahrtausende gepflegte Tradition guter Ärzte, ihre Patienten und deren Krankheiten ganzheitlich zu betrachten. Dazu gehört auch die Berücksichtigung der sozialen, kulturellen und seelischen Umstände und die Einbeziehung des individuellen Lebenswegs bei jedem Patienten.

Auf diesem Weg kann Ihnen oder Ihrem Kind mit chronischen Erkrankungen geholfen werden, eigene Vorstellungen über die Krankheit und deren Ablauf sowie ein besseres Selbst-Verständnis zu entwickeln. Und auf dieser Grundlage können die in jedem Menschen ruhenden Selbstheilungskräfte besser zur Entfaltung kommen. Das ist zumindest unsere Ansicht.

Was bedeutet "psychosomatisch"?

Der Begriff leitet sich ab von griech. Psyche (Seele) und Soma (Körper). Es geht also um Erkrankungen, die einen seelischen und einen körperlichen Aspekt haben. Eigentlich fallen so ziemlich alle Erkrankungen darunter, da beide Facetten unweigerlich miteinander zusammenhängen. Schließlich bestehen wir Menschen nicht nur aus Knochen, Muskeln, Organen und sonstigen Geweben, sondern führen auch noch ein weiteres Innenleben.

Inzwischen weiß auch die sogenannte Schulmedizin, dass sich die psychische Verfassung und insbesondere Belastungen auf den Körper auswirken, ihn krank machen oder bestehende Erkrankungen grundlegend beeinflussen können. Bei manchen Erkrankungen stehen diese Wechselwirkungen sogar im Vordergrund. Sie zählen zu den klassischen psychosomatischen Krankheitsbildern.

Laut internationaler statistischer Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) zählen zu den psychosomatischen Krankheitsbildern:

  • sogenannte affektive Störungen, wie z.B. Depressionen
  • Belastungsstörungen wie Angststörungen oder Zwangsstörungen
  • Essstörungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • sogenannte somatoforme Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom, Tinnitus und Rückenschmerzen
  • primär somatische (körperliche) Erkrankungen mit psychischer Komponente (Herzinfarkt, Bluthochdruck)

Aber nochmal: Eine psychische Komponente schwingt bei jeder Krankheit mit und bedeutet keinesfalls, dass sie dadurch weniger ernst zu nehmen oder gar eingebildet wäre!

Vorurteile

Warum ist die Trennung zwischen geistiger und körperlicher Erkrankung Unsinn?

Ein häufiges, leider auch bei vielen schulmedizinisch orientierten Ärzten anzutreffendes Missverständnis beruht auf der Verwechslung von „psychosomatisch“ mit „psychogen“: Eine Krankheit muss nicht seelisch bedingt (psychogen) sein, um sinnvoll und erfolgreich psychosomatisch behandelt zu werden. Im Klartext: Asthma zum Beispiel ist kein „Psycho-Problem“ oder gar eingebildet, sondern eine primär körperliche Erkrankung. Zu deren Überwindung bedarf es aber auch der geistigen und seelischen Kräfte – über eine symptomatische, vor allem medikamentös basierte Behandlung hinaus.

Wenn einem der Arzt mitteilt, bei "Ihnen ist nichts zu finden“ und Ihre Beschwerden sind daher „psychosomatisch“ bedingt, fühlt man sich zurecht unverstanden und in seinen Beschwerden nicht ernst genommen. Ein dann auch noch ungeschickt formulierter Rat, zu einem Psychologen oder Psychosomatiker zu gehen, löst in den meisten Fällen Unverständnis, Empörung oder sogar Hilflosigkeit aus. Man fühlt sich instinktiv dazu abgestempelt, sich die Erkrankung lediglich einzubilden.

Mein Arzt findet nichts und schickt mich zum Psychologen oder Psychosomatiker. Meint er, dass ich spinne?

Der Arzt, der Sie zum Psychosomatiker geschickt hat, meint sicher nicht, dass Sie spinnen. Er hat Sie gründlich befragt, untersucht und gewissenhaft mit der heute zur Verfügung stehenden Diagnostik durchleuchtet. Ideal aus Sicht der ganzheitlichen Medizin wäre es, wenn er Ihnen dann in einem Gespräch ausführlich erklärt, dass Ihr Körper Ihnen in Form von Beschwerden signalisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist, Ihre Selbstheilungskräfte aber derzeit erfreulicherweise zumindest so gut in Takt sind, dass es keine im Körper (schulmedizinisch) messbaren Entgleisungen gibt. Daher benötigen Sie keine Medikamente oder andere (schulmedizinische) Therapien, worauf er (Ihr Arzt) aber spezialisiert ist.

Der psychosomatisch orientierte Therapeut ist ein gleichwertiger Kollege

Um zu verhindern, dass die Beschwerden fortschreiten, Sie weiter schwächen und Ihre Selbstheilungskräfte aus dem Lot bringen, überweist er Sie zu einem Kollegen, der genau in diese Richtung spezialisiert ist und mit seinen Methoden zeitnah und effektiv helfen kann. Kein besserer oder schlechterer Kollege, einfach ein anderer mit anderen Kenntnissen.

Nimmt sich der Arzt wirklich Zeit für diese Erklärung und bringt im Gespräch auch mitfühlendes Verständnis entgegen, können von Anfang an irritierende und schädliche Missverständnisse verhindert werden, und einem frühen Beginn einer wirksamen Therapie steht nichts im Wege.

Grenzen der Schulmedizin

Warum tut sich die Schulmedizin so schwer mit Geist und Seele?

Aus Sicht der ganzheitlichen Medizin erzeugt die Schulmedizin viel Schaden, Leid und sogar Kosten dadurch, dass sie – selbst wenn auch nicht direkt ausgesprochen – zwischen „richtigen (körperlichen) Erkrankungen“ und „psychosomatischen Erkrankungen“ unterscheidet. Diese fatale Trennung ist ein Produkt der modernen Organmedizin, der Apparategläubigkeit und dem vermeintlich wissenschaftlichen Fokus auf messbare Befunde.

Aus Sicht der ganzheitlichen Medizin eine grobe Fehleinschätzung

Da in der ganzheitlichen Medizin Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind, kann es eine derartige Abspaltung von „psychosomatischen Erkrankungen“ nicht geben. ALLE Erkrankungen, egal ob sie sich „nur“ in Beschwerden äußern oder sich auch mit messbaren Befunden im Körper manifestiert haben, sind Ausdruck einer Dysbalance in Körper und Geist und Seele. Damit – und das ist die Chance – sind auch alle Erkrankungen einer psychosomatischen bzw. ganzheitlich orientierten Behandlung zugänglich.

In diesem Sinne wäre es sehr wünschenswert, wenn der Psychosomatiker/ganzheitliche Mediziner nicht nur zur Rate gezogen wird, wenn „man nichts findet“ oder in der Schulmedizin gar nicht mehr weiter weiß, sondern auch bei Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Asthma, Rheuma, Depression, Krebs und Magengeschwür.

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Autoren unseres Artikels
 

Dr. med. Barbara Scholtissek
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Praxis für ganzheitliche Medizin und Psychosomatik in München

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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