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Wird vom künstlichen Darmausgang gesprochen, meint man meistens ein Stoma. Aber was ist das genau? Und wovon redet Ihr Arzt, wenn er als Alternative einen Pouch vorschlägt? Was sind die Unterschiede zwischen einem Ileostoma und Jejunostoma? Und was versteht man unter der Irrigation, die einem das Leben mit Stoma so sehr erleichtern soll?

Stoma und Pouch

Stoma und Pouch – Was ist was?

Je nach Verlauf und Ausprägung kann es beim Darmkrebs (und auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen) notwendig werden, größere Teile des Dickdarms zu entnehmen. Eine Entleerung über den natürlichen Darmausgang ist häufig nicht mehr möglich. Wenn dann auch noch ein künstlicher Ausgang gelegt werden muss, ist das für viele Betroffene zu Beginn erst einmal ein Schock.

Für die Ausleitung des verbliebenen Darmes gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Pouch und Stoma. In der Regel gewöhnt man sich sehr schnell daran, vor allem wenn klar wird, dass das Alltagsleben viel weniger beeinträchtigt ist, als man zunächst denkt.

Jejunostoma, ileoanaler Pouch und Co. – Was sind die Unterschiede?

Was bedeutet Ileostoma und Jejunostoma?

Muss ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, wird dieser als Anus praeter oder allgemein als Stoma bezeichnet. Ileostoma und Jejunostoma sind die künstlich geschaffenen Verbindungen zwischen dem Dünndarm und der Haut.

Von einem Ileostoma spricht man, wenn der verbliebene Darm (der zur Bauchhaut geführt wird) im unteren Teil des Dünndarms, dem Ileum, endet.

Liegt das Ende des Darms im höher gelegenen Dünndarmabschnitt (Jejunum), spricht man von einem Jejunostoma.

Was versteht man unter ileoanalem Pouch?

Daneben gibt es die Möglichkeit, nach Entnahme des Dickdarms eine Verbindung zwischen Dünndarm und After (Anus) herzustellen, ohne dass die Anlage eines dauerhaften künstlichen Darmausgangs erforderlich ist.

Dies wird als ileoanaler Pouch oder als ileo-pouch-anale Anastomose (IPAA) bezeichnet. Beim Pouch bleibt der Darmausgang also an Ort und Stelle.

Irrigation

Was ist eine Irrigation?

Die Teilnahme am normalen gesellschaftlichen Leben wird natürlich erleichtert, wenn man den Zeitpunkt, zu dem Stuhl in den Bauchbeutel austritt, frei bestimmen kann. Dies gelingt mit der sogenannten Irrigationsmethode. Dabei verabreicht man sich selbst eine Art Einlauf in den künstlichen Darmausgang, der zu einer sofortigen Darmentleerung führt. Danach hat man in der Regel für 24 Stunden seine Ruhe.

Die Irrigationsmethode ist nicht von heute auf morgen möglich und muss erst erlernt werden, ist dann aber für viele Menschen mit einem Stoma eine sehr große Erleichterung im Alltag.

Ernährung mit künstlichem Darmausgang

Welche Lebensmittel sollten bei künstlichem Darmausgang eher gemieden werden?

Besteht ein künstlicher Darmausgang, meidet man am besten besonders Nahrungsmittel, die die Haut um das Stoma herum reizen oder das Stoma verstopfen können.

Es gibt eine ganze Reihe ungeeigneter Lebensmittel: So sollten aus dem Speiseplan unter anderem festere Schalen, schwer zu verdauende Nahrungsmittelanteile, die bereits beim Kauen Schwierigkeiten machen, oder Gemüse mit langen Fasern entfernt werden.

Welche Nahrungsmittel sind günstig bei flüssigen Stühlen und beim Kostaufbau nach Anlage eines Stomas oder ileoanalen Pouches?

Kommt es zu flüssigen Stühlen, können sich Nahrungsmittel, die dem entgegenwirken, positiv auswirken. Auch in der Gewöhnungs- oder Anpassungsphase unmittelbar nach Anlage von Stoma oder Pouch werden diese Lebensmittel empfohlen.

Dazu gehören zum Beispiel Bananen, fein geriebene Äpfel, Kartoffeln, Reis oder Haferflocken. Unter Umständen bieten sich auch aufquellende Lebensmittel und Substanzen, die Flüssigkeit binden, an, zum Beispiel Pektine oder Nahrungsmittel mit löslichen Ballaststoffen. Sie können dazu beitragen, den Stuhl zu verfestigen.

Bestehen Fettstühle, sollten die entsprechenden Ernährungsempfehlungen beachtet werden.

Quellen:

  • Institut für Ernährungsmedizin des Klinikums rechts der Isar, TU München (2016). Ernährungsempfehlungen bei Kolektomie. Online unter www.mri.tum.de (Zugriff am 21.07.2020).
  • Prof. Dr. Smollich M., Dipl. med. päd. Blumenschein B., DAZ (2014). Weg mit der Nahrungskarenz: Essen und Trinken nach Darmkrebs-Operationen. Online unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Zugriff am 21.07.2020), DAZ 2014, Nr. 16, S. 66.
  • Limpert C., Stoma-Welt.de-das Selbsthilfeportal für Stomaträger (2013). Ernährung nach einer Stomaanlage. Online unter www.stoma-welt.de (Zugriff am 21.07.2020).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Anne-Kristin Schulze
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Onko-Internetportal www.krebsgesellschaft.de
  • Schulze, A-K Entgif­tungs­be­hand­lung www.tk.de

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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