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Tranylcypromin (Jatrosom): Wirkung und Nebenwirkungen

Wie wirkt Tranylcypromin (Jatrosom) gegen Depressionen? Wann wird es eingesetzt, welche Nebenwirkungen können auftreten? Diese Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Tranylcypromin?

Mehr Antrieb und bessere Stimmung

Tranylcypromin (Jatrosom®) ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der MAO-Hemmer. Es wirkt antriebssteigernd und stimmungsaufhellend. Es wird insbesondere bei schweren Fällen von gehemmter Depression eingesetzt, wenn andere Medikamente keine Besserung bewirken. Der antriebssteigernde Effekt tritt meist relativ rasch ein. Die Stimmungsverbesserung wird hingegen erst nach etwa zwei Wochen erreicht.

MAO-Hemmer wirken, indem sie ein bestimmtes Enzym hemmen: die Monoaminoxidase A, kurz MAO. Tranylcypromin hemmt beide Unterformen der Monoaminoxidase dauerhaft. Da Tranylcypromin das Enzym nicht nur blockiert, sondern zerstört, halten Wirkung und Nebenwirkungen auch nach dem Absetzen des Medikaments noch zwei bis drei Wochen an, bis eine ausreichende Menge an MAO wieder nachgebildet worden ist.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Jatrosom auftreten?

Mögliche Nebenwirkungen unter dem Antidepressivum Jatrosom sind vor allem Erregungszustände und Blutdruckschwankungen. Die Erregungszustände können sich in Ängsten und Schlafstörungen äußern.

Wichtig: regelmäßig Blutdruck messen

Durch eine manchmal auftretende Störung der Blutdruckregulation kann der Blutdruck ansteigen. Dies hängt damit zusammen, dass unter der Behandlung mit Tranylcypromin die Aminosäure Tyramin nicht mehr rasch genug abgebaut wird. Deshalb sind bei Einnahme von Jatrosom regelmäßige Blutdruckkontrollen notwendig.

Außerdem kann es zu Gewichtsveränderungen kommen (sowohl 'rauf als auch 'runter).

Auf dem Beipackzettel stehen wie bei anderen Antidepressiva auch noch wesentlich mehr mögliche Nebenwirkungen, die selten bis extrem selten auftreten. Wir haben uns hier auf die wichtigsten beschränkt.

Warum sind Alkohol, Schokolade und Käse unter Tranylcypromin tabu?

Gefährlicher Blutdruckanstieg

Der nichtselektive MAO-Hemmer Tranylcypromin verbessert nicht nur die Stimmung, sondern verhindert als Nebeneffekt auch den Abbau der Aminosäure Tyramin. Diese Aminosäure wiederum wirkt in größerer Menge blutdrucksteigernd.

Deshalb sind tyraminreiche Nahrungsmittel wie zum Beispiel Rotwein, verschiedene Käsesorten oder Schokolade gefährlich, wenn man das Antidepressivum einnimmt. Es kann dann zu einem gefährlichen Blutdruckanstieg kommen.

Wann darf man Tranylcypromin gegen Depressionen nicht einnehmen?

In folgenden Fällen wird von einer Behandlung mit dem Antidepressivum und MAO-Hemmer Tranylcypromin (Jatrosom®) dringend abgeraten:

  • Kinder unter 16 Jahren
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • akute Erregungs- und Verwirrtheitszustände
  • schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • schwere Gefäßerkrankungen
  • schwere Nierenerkrankungen
  • schwere Leberfunktionsstörungen
  • akute Alkoholvergiftung
  • akute Schlafmittelvergiftung
  • Störung der Produktion des roten Blutfarbstoffs (Porphyrie)
  • hoher Wasserverlust über die Nieren infolge eines Diabetes insipidus

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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