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Haldol hat eine starke antipsychotische Wirkung. Was gut wirkt, hat aber leider oft auch seine Schattenseiten. Die Nebenwirkungen von Haldol hängen dabei vor allem von der Dosis ab.

Fokus auf Dopamin

Dass allein die Dosis das Gift macht, wusste schon der Gelehrte Paracelsus im 16. Jahrhundert. Für Haldol gilt das ganz besonders. Es besetzt in erster Linie Rezeptoren, an die sich normalerweise Dopamin anheftet, um im Nervensystem auf vielfältige Art und Weise zu wirken. Bei der Schizophrenie geht man davon aus, dass der Botenstoff überhand genommen hat. So erklären sich die typischen Symptome einer Schizophrenie.

Haloperidol ist also auf genau diese Bindungsstellen abgerichtet. Schon in recht niedriger Dosierung von etwa 3 mg täglich belegt es sämtliche Rezeptoren und lässt Dopamin nicht mehr zum Zug kommen. In dieser Dosis ist das Medikament tatsächlich recht gut verträglich. Denn andere Rezeptoren für weitere Botenstoffe bleiben weitgehend unbehelligt. Unangenehme Nebenwirkungen wie eine Gewichtszunahme, Magen-Darm-Beschwerden oder Mundtrockenheit kommen daher eher selten vor.

Der Preis: Bewegungsstörungen

Aber natürlich hat der starke Hang zu den Dopaminrezeptoren nicht nur Vorteile. Denn Dopamin ist auch für die Motorik und Beweglichkeit zuständig. Gefürchtet sind bei Haldol daher vor allem sogenannte extrapyramidalmotoriche Störungen (EPS).

Dabei kommt es zu gestörten Bewegungsabläufen in Form von Krämpfen im Kopf- und Halsbereich, Zittern, Steifigkeit und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Auch eine quälende Sitzunruhe ist nicht selten. Manche dieser Nebenwirkungen können gleich zu Beginn der Therapie auftreten, andere erst Monate bis Jahre danach. Daher muss von vorne herein darauf geachtet werden, die Dosis möglichst gering zu halten, um solche Langzeitfolgen zu vermeiden.

Stets ein Auge auf Herz und Kreislauf

Neben der Motorik sind es vor allem Herz und Kreislauf, die durch Haloperidol in hohen Dosen in Mitleidenschaft gezogen werden können. Daher müssen vor allem im Akutfall bei einer direkten Gabe in den Muskel oder die Vene EKG und Blutdruck kontinuierlich überwacht werden.

So genau man bei einer hohen Dosierung hinschauen muss, so vergleichsweise gut verträglich ist Haldol in geringer Menge. Gerade als langfristige Therapie sollten möglichst nicht mehr als 3-5 mg täglich eingenommen werden. Dann ist das Medikament sogar bei Vorerkrankungen des Herzens vertretbar, natürlich unter Berücksichtigung des individuellen Risikos und nach entsprechenden EKG- und Blutkontrollen.

Weitere Nebenwirkungen

Am häufigsten kommen neben den EPS Unruhe und Schlafstörungen vor. Zu Beginn der Behandlung können Betroffene unter Haloperidol aber auch zunächst müde werden.

Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können, sind u.a.:

Das ist nur eine Auswahl an Nebenwirkungen. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. Denn jeder reagiert anders auf Medikamente. Wirkung und unerwünschte Effekte müssen daher immer individuell beobachtet und abgewogen werden.

Manch einer kommt mit Haldol aber durchaus auch längerfristig gut zurecht. Letztlich muss der Arzt zusammen mit dem Betroffenen und seinen Angehörigen entscheiden, was das Beste ist.

Quellen:

  • Haloperidol. Herausgeber: Vidal MMI Germany GmbH. www.gelbe-liste.de.

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Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Jörg Zorn
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