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Glimepirid (Amaryl®) gehört zur Gruppe der Sulfonylharnstoffe. Diese Wirkstoffgruppe erhöht die Ausschüttung des Insulins aus den Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Zur selben Gruppe gehört auch Glibenclamid (Euglucon®, Normoglucon®, Glucobene®, Dia-Eptal®).

Sulfonylharnstoffe wie Glimepirid erzielen ihre Wirkung über folgende Mechanismen:

  • Sensibilisierung der Bauchspeicheldrüse gegenüber Zuckerreizen
  • dadurch Anregung zur vermehrten Insulinausschüttung
  • verbessertes Ansprechen der Zielgewebe auf Insulin
  • dadurch vermehrte Aufnahme von Glucose
  • Hemmung der Glucoseproduktion in der Leber

Vor- und Nachteile von Amaryl

Mehr Insulin, weniger Zucker – wie geht das?

Der Haupteffekt beruht auf der verstärkten Insulinausschüttung durch die zuständigen Zellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Allerdings kann nur soviel Insulin freigegeben werden, wie dort produziert wird. Glimepirid kann die Bildung des Hormons nicht forcieren.

Bei den anderen Effekten spricht man auch von sogenannten extrapankreatischen Wirkungen, die sich also außerhalb der Bauchspeicheldrüse abspielen. Wichtige Teamplayer im komplexen Zuckerhaushalt des Körpers sind Muskulatur und Fettgewebe. Sie nehmen Zucker aus dem Blut auf und verarbeiten ihn, haben aber nur begrenzte Kapazitäten. Sulfonylharnstoffe erweitern sie, indem sie kurzerhand die Transporter an den Zellen aufstocken, die für die Aufnahme der Glucose zuständig sind. Damit wird das Blut freigehalten, der Blutzuckerspiegel sinkt.

Ein weiterer Nebeneffekt beruht auf einem Eingriff in den Stoffwechsel der Leber. Sie ist u.a. zuständig für die Neubildung von Zucker (Gluconeogenese). Glimepirid hemmt diesen Prozess und sorgt somit dafür, dass weniger Zucker im Umlauf ist.

Kann Glimepirid dauerhaft eingenommen werden?

Sulfonylharnstoffe werden in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt, wenn andere sogenannte Basismaßnahmen nicht ausreichen, um den Blutzucker zu normalisieren. Sie können alleine verabreicht werden, insbesondere dann, wenn Metformin nicht vertragen wird. Zur alleinigen Langzeittherapie sind sie allerdings ungeeignet, da die Wirkung in der Regel mit der Zeit nachlässt. Sie können aber auch mit anderen Mitteln kombiniert werden und die Therapie damit wirksam ergänzen.

Stimmt es, dass man durch Amaryl® an Gewicht zunimmt?

Im Gegensatz zu anderen Antidiabetika führen Sulfonylharnstoffe zu einer Gewichtszunahme und können gefährliche Hypogklykämien (Unterzuckerung) auslösen. Zudem wirken sie sich im Gegensatz zu einigen Nachfolgesubstanzen nicht positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und können Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall nicht verhindern.

Insofern gibt es heutzutage oftmals bessere Alternativen. Dennoch haben Sulfonylharnstoffe wie Glimepirid nach wie vor ihren Stellenwert in der Diabetesbehandlung und zeigen bei einigen Betroffenen eine gute Wirkung – zumindest eine Zeit lang.

Amaryl und Co keine alleinigen Heilmittel

Allerdings ist es leider falsch zu denken, dass eine Medikamenten-Einnahme einen zumindest teilweise von der Einhaltung einer Diabetes-gerechten Ernährung entbindet. Nach dem Motto: Man nimmt ja schon was ein, dann kann man doch wenigstens öfter mal „sündigen“.

Es ist aber eher andersherum: Damit die Therapie gut anschlägt, ist es essentiell, auch seine Essgewohnheiten entsprechend den Empfehlungen zu ändern und diese möglichst genau einzuhalten (was Genuss und Freude am Essen natürlich keinesfalls ausschließt). Nur in diesem Fall profitieren Sie optimal von der Behandlung, werden Ihr Wohlbefinden steigern und mögliche Komplikationen oder Spätschäden vermeiden.

Quellen:

  • Rote Liste, Patienteninfoservice: Amaryl®.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

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