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Auf einen Blick

  • Amprenavir (Agenerase) ist ein Medikament, das bei der HIV-Infektion eingesetzt wird.
  • Der Wirkstoff hemmt durch eine Enzymblockade die Vermehrung des Virus.
  • Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden.

Alle Fragen zu Amprenavir beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Auf welche Weise wirkt Amprenavir gegen die HIV-Infektion?

Amprenavir (Agenerase®) zählt zu den sogenannten Protease-Hemmern und wird bei Aids eingesetzt. Medikamente aus dieser Gruppe blockieren das Enzym Protease, das das Aids-Virus für seine Vermehrung benötigt. Es gelingt dann dem Virus im besten Fall nicht mehr, aus Protein-Vorstufen funktionstüchtige Virus-Eiweiße herzustellen.

Kombination besonders wirksam

Amprenavir wird in der Regel nicht allein, sondern in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten eingesetzt. Mit solchen Kombinationsstrategien wird versucht, das HI-Virus möglichst an mehreren Stellen gleichzeitig anzugreifen. Außerdem wird durch mehrere Wirkstoffe auf einmal die Gefahr geringer, dass das Virus resistent gegen die einzelnen Medikamente wird.

Amprenavir ist ein Protease-Hemmer der dritten Generation. Das sind Wirkstoffe, bei denen die Gefahr von Resistenzen geringer ist als bei älteren Vertretern dieser Gruppe. Im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen wird Amprenavir relativ schlecht über den Darm resorbiert, hat dann aber eine vergleichsweise lange Wirkdauer.

Agenerase® ist in Form von Kapseln und – für den Fall, dass das Schlucken von Kapseln nicht möglich ist – in Form einer Lösung erhältlich.

Wie alle anderen Proteasehemmer auch kann Amprenavir die Erkrankung nicht heilen, aber die Virus-Vermehrung im optimalen Fall zusammen mit den Kombinations-Wirkstoffen lange Zeit aufhalten.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Amprenavir auftreten?

Magen-Darm-Probleme, Hautausschlag und veränderte Blutwerte

Amprenavir (Agenerase®) gehört zur Gruppe der Protease-Hemmer. Wie bei allen Vertretern dieser Gruppe sind als Nebenwirkungen vor allem Magen-Darm-Beschwerden häufig. Dazu zählen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, aber auch Bauchschmerzen.

Auch die Haut ist häufiger von Nebenwirkungen betroffen. So kommt es bei fast jedem dritten Behandelten zu Hautausschlägen als Reaktion auf die Behandlung mit dem Proteasehemmer. In etwa 1% der Fälle sind diese Hautreaktionen so heftig und bedrohlich, dass die Behandlung sofort abgebrochen werden muss (Gefahr des Stevens-Johnson-Syndroms).

Typisch für alle Proteasehemmer ist außerdem ein Effekt auf den Zucker- und Fettstoffwechsel. Das kann sich in Form veränderter Blutwerte äußern (erhöhte Triglyceride), aber auch in einer Art Fettumverteilung (weniger Fett an Armen und Beinen, mehr am Bauch), bis hin zur Entwicklung eines medikamentenbedingten Diabetes.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem:

  • Kopfschmerzen
  • Schlafprobleme und Müdigkeit
  • Gefühlsstörungen mit Taubheit (sogenannte Parästhesien)

Welche anderen Medikamente darf nicht zusammen mit Agenerase einnehmen?

Amprenavir (Agenerase®) zählt zu den sogenannten Protease-Hemmern. Alle Medikamente dieser Gruppe werden über einen bestimmten Stoffwechselweg in der Leber abgebaut. Und genau daraus kann sich ein ernsteres Problem entwickeln, wenn man andere Arzneimittel einnimmt, die über denselben Prozess verstoffwechselt werden.

Vorsicht bei Antidepressiva, Allergie- und Herzmedikamenten

Zu nennen sind hier insbesondere einige Psychopharmaka, vor allem Antidepressiva und Beruhigungsmittel aus der "Valium-Familie" (Benzodiazepine wie Diazepam). Selbst bei dem pflanzlichen Depressionsmittel Johanniskraut ist Vorsicht geboten, weil es ebenfalls Einfluss auf dieses Leber-Stoffwechsel-System hat (Cytochrom-P450-System).

Außerdem können auch einige Allergie-Medikamente (Antihistaminika) und Herzmedikamente (gegen Herzrhythmusstörungen) gefährlich werden, wenn man sie gleichzeitig mit Amprenavir einnimmt.

So oder so gilt: Bei der Behandlung mit Agenerase® sollten Sie unbedingt jedes weitere Medikament mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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