Amoxicillin (Augmentan, Amoxibeta): Wirkung und Nebenwirkungen
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- Erstellt: Mittwoch, 07. Oktober 2020 19:39
- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 07. Januar 2021 18:52
Bei welchen Erkrankungen wird Amoxicillin zur Behandlung eingesetzt? Wie wirkt dieses Antibiotikum und welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme auftreten? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir für Sie im folgenden Beitrag über Amoxicillin.
Grundlagen
Was ist Amoxicillin für ein Antibiotikum?
Generell werden bei Antibiotika je nach Wirkungsweise verschiedene Wirkstoffklassen unterschieden, einige davon haben Sie vielleicht schon gehört. Das Amoxicillin gehört zur Gruppe der Penicilline. Diese wiederum gehören zu den sogenannten Beta-Laktam-Antibiotika. Alle dieser Gruppe zugehörigen Wirkstoffe haben eine Gemeinsamkeit in ihrer Molekülstruktur - einen Beta-Laktam-Ring, daher stammt auch der Name.
Die richtige Wahl des Antibiotikums ist entscheidend
Jedes einzelne Antibiotikum wirkt etwas anders und hat verschiedene Stärken und Schwächen. Deshalb werden bei Infektionen je nach Ort und Erreger unterschiedliche Wirkstoffe zur Behandlung eingesetzt.
Amoxicillin ist ein sehr häufig verschriebenes Antibiotikum mit einem breiten Anwendungsbiet (Breitband-Antibiotikum) und wenig Nebenwirkungen.
Wirkung
Wie wirkt Amoxicillin?
Amoxicillin gehört zu den bakteriziden Antibiotika. Das bedeutet, dass die Erreger direkt durch den Wirkstoff abgetötet werden. Genauer gesagt hemmt Amoxicillin die Zellwandsynthese der Bakterien.
Durch die Bindung des Beta-Laktam-Rings an sogenannten Transpeptidasen der Bakterien wird die Herstellung eines wichtigen Stoffs, dem Peptdoglykan gehemmt. Damit wird der letzte Schritt der bakterielle Zellwandsynthese unterbrochen und die Erreger sterben in weiterer Folge ab.
Können sich bei der Behandlung mit Amoxicillin Resistenzen bilden?
Ja, diese Gefahr besteht bei allen Antibiotika. Der große Nachteil von Beta-Laktam-Antibiotika ist deren Anfälligkeit für ein bestimmtes Enzym, das manche Bakterienarten herstellen – die Beta-Laktamase. Dieser Stoff spaltet den Beta-Laktam-Ring der Antibiotika auf und inaktiviert dadurch deren Wirkung.
Kombinationspräparate schützen vor Resistenzen
Aus diesem Grund wird Amoxicillin häufig als Kombinationspräparat mit Clavulansäure verabreicht (Augmentan®, Amoclav®). Dieser Stoff verhindert die Aufspaltung des Beta-Laktam-Rings und erhält dadurch die Wirkung des Amoxicillins. Somit kann auch die Resistenzbildung gegen das Amoxicillin reduziert werden.
Anwendung
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können bei Amoxicillin auftreten?
Wie viele Antibiotika kann auch die Behandlung mit Amoxicillin zu unerwünschten Wirkungen führen, vor allem im Verdauungstrakt. Denn der Wirkstoff greift nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch die körpereigene Darmflora an. Das kann zu Verdauungsproblemen und außerdem zu Pilzinfektion führen.
Häufige (1-10 von 100) Nebenwirkungen sind:
- Durchfall
- Übelkeit
- Hautausschlag
Weitaus seltener kann es auch zu folgenden unerwünschten Effekten kommen:
- Juckreiz und Urtikaria
- Veränderungen der Blutwerte (Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie, Eosinophilie)
- Schwindel und Krampfanfälle
- Nierenschädigungen
- Entzündungen der Leber
- oberflächliche Zahnverfärbungen bei Kindern
- schwere allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
Quellen:
- Online GL. Amoxicillin - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste [Internet]. Gelbe Liste Online. [zitiert 5. Oktober 2020]. Verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Amoxicillin_29
- Online GL. Betalaktam-Antibiotika | Gelbe Liste [Internet]. [zitiert 5. Oktober 2020]. Verfügbar unter: https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/betalaktam-antibiotika
- Leilinien DGK - Effektivität der Endokarditis Prophylaxe [Internet]. Verfügbar unter: https://leitlinien.dgk.org/files/2007_Positionspapier_Endokarditis_Prophylaxe.pdf
- Infektiöse Endokarditis und Endokarditisprophylaxe im Kindes- und Jugendalter [Internet]. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/023-024l_S2k_Infekti%C3%B6se_Endokarditis_Endokarditisprophylaxe_Kindes_Jugendalter_2014-01-abgelauen.pdf