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Auf einen Blick

  • Alogliptin (Vipidia® ) wirkt gegen zu hohen Blutzucker.
  • Das Medikament sorgt über eine Enzym-Hemmung dafür, dass mehr Insulin zur Verfügung steht und damit mehr Zucker vom Blut in die Zellen geschleust wird. Dadurch sinkt der Blutzucker.
  • Alogliptin wird in der Regel zusätzlich zu einer anderen Blutzuckertablette gegeben, wenn die erste allein nicht ausreicht.
  • Die häufigste Nebenwirkung sind Kopfschmerzen.

Weitere Fragen zu Alogliptin beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Alogliptin (Vipidia) beim Typ-2-Diabetes?

Vipidia® (Wirkstoff Alogliptin) ist ein orales Antidiabetikum, das die Insulinausschüttung erhöht und damit den Blutzuckerspiegel senkt.

Darmhormone regulieren den Blutzucker

Alogliptin gehört zu den sogenannten DPP-4-Hemmern. Das gibt bereits Aufschluss über die Wirkweise der Substanz: Sie hemmt das Enzym Dipeptidyl-Peptidase-4.

Der Eiweißstoff DPP-4 ist dafür zuständig, bestimmte Darmhormone (GLP-1 und GIP) abzubauen. Diese Botenstoffe wiederum werden freigesetzt, wenn wir etwas gegessen haben, vor allem nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Sie regen die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) an, mehr Insulin ins Blut auszuschütten, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu sehr ansteigt. Nach getaner Arbeit werden GLP-1 und GIP wieder aus dem Verkehr gezogen – mithilfe des genannten Enzyms DPP-4, eine Art Müllabfuhr.

Vipidia® – die Wirkungsweise im Detail

Wie genau reguliert Alogliptin die Insulin-Ausschüttung?

Vipidia® bremst diesen Abbau, indem es DPP-4 hemmt. So haben die Botenstoffe aus dem Darm länger Zeit zu wirken, das Pankreas schüttet immer weiter Insulin aus.

Allerdings nicht unbegrenzt, und das ist auch gut so. Denn die Hormone wirken in Abhängigkeit von der aufgenommenen Zuckermenge. Das heißt, sie steigern die Insulinausschüttung nur so weit wie nötig. Wenn sich der Blutzuckerspiegel wieder normalisiert hat, stellen sie ihre Arbeit automatisch ein. Dementsprechend bewirken auch die DPP-4-Hemmer keine unkontrollierte Freisetzung von Insulin.

Das ist der große Vorteil gegenüber anderen Antidiabetika wie z.B. Sulfonylharnstoffen, die den Blutzucker unabhängig von der Glucosemenge senken. Das kann zu gefährlichen Hypoglykämien (Unterzuckerungen) führen. Diese Gefahr ist bei DPP-4-Hemmern wie Alogliptin sehr gering.

Zügelung der Leber

Vipidia® greift noch an einer anderen Stelle in den Zuckerhaushalt ein. Ein Teil der Zellen des Pankreas produziert nicht Insulin, sondern den Gegenspieler dazu, das Glukagon. Es sorgt dafür, dass die Leber mehr Glucose herstellt. So kann in diesem wohl austarierten System der Blutzucker genau reguliert werden – wenn alles funktioniert, wie es soll.

Diabetiker haben allerdings oft Glukagon im Überschuss, was den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt. DPP-4-Hemmer senken parallel zur Steigerung der Insulinfreisetzung die Ausschüttung von Glukagon. So drosseln sie den Blutzucker gleich auf zwei Wegen.

Welche Wirkungen hat Vipidia® bei Diabetikern?

Zusammengefasst hat Alogliptin bei Diabetes mellitus Typ 2 folgende Wirkungen:

  • Verstärkung der Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse
  • Unterdrückung der Glucoseproduktion in der Leber
  • dadurch Regulierung des Blutzuckers
Kann Vipidia® auch mit anderen Medikamenten kombiniert werden?

Ja, Vipidia® wird meist zusammen mit anderen Diabetesmedikamenten verschrieben, wenn sie alleine keine ausreichende Wirkung zeigen. Mögliche Kombinationspartner sind Metformin oder Sulfonylharnstoffe. Alogliptin/Metformin gibt es zusammen in einer Tablette (Vipdomet®). Auch Dreifachkombinationen sind möglich.

Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, welche die beste Behandlung für Sie ist.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen kann Vipidia (Alogliptin) haben?

Als häufigste Nebenwirkung des DPP-4-Hemmers Vipidia® werden Kopfschmerzen angegeben.

Grundsätzlich wird Alogliptin von Diabetikern recht gut vertragen. In der Regel bekommen sie das Medikament zusätzlich zu ihrem bisherigen Antidiabetikum, wenn sich der Blutzucker damit alleine nicht kontrollieren lässt.

Gefahr für Hypoglykämien gering

Der Wirkstoff stimuliert die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion und -ausschüttung zuständig sind, mehr von dem Botenstoff ins Blut abzugeben. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel reguliert.

Im Gegensatz zu anderen Diabetesmedikamenten wirkt Vipidia® allerdings glucoseabhängig, d.h. es senkt die Glucose nur, wenn zuviel davon im Blut ist. Daher sind unter Alogliptin in der Regel keine gefährlichen Hyloglykämien (Unterzuckerungen) zu erwarten. Nur wenn es mit anderen Mittel wie Insulin oder einem Sulfonylharnstoff kombiniert wird, steigt das Risiko. Ihr Arzt wird die Dosis der Medikamente dann aber entsprechend anpassen.

Atemwege, Magen-Darm-Trakt, Herz & Co.: spezielle Nebenwirkungen von Vipidia®

Können noch weitere Nebenwirkungen neben Kopfschmerzen auftreten?

Ja, leider kommt kein Medikament ganz ohne Nebenwirkungen aus. So können auch unter Vipidia® Beschwerden auftreten.

Neben Kopfschmerzen sind folgende Nebenwirkungen von Alogliptin häufig (1-9 %):

  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Sodbrennen
  • Hautausschlag
  • Juckreiz
Vipidia®: Warum muss ich bei einer Pankreatitis besonders aufpassen?

In Studien gab es immer wieder Hinweise, dass DPP-4-Hemmer zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führen könnten. Nachgewiesen ist der Zusammenhang jedoch nicht. Inzwischen geben Mediziner und Wissenschaftler eher wieder Entwarnung.

Wer allerdings in der Vorgeschichte bereits eine Pankreatitis hatte, sollte Vipidia®, wenn überhaupt, mit Bedacht erhalten. Bei ersten Anzeichen einer Entzündung ist das Medikament sofort abzusetzen. Typisches Symptom einer akuten Pankreatitis sind starke Schmerzen im Bauch, die anhalten und in den Rücken ausstrahlen.

Diabetes: Schadet Alogliptin (Vipidia) dem Herzen?

Das Antidiabetikum Alogliptin (Vipidia®) könnte möglicherweise das Risiko einer Herzinsuffizienz erhöhen. Bei vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist daher Vorsicht geboten.

Grundsätzlich sind sogenannte DPP-4-Hemmer wie Alogliptin recht zuverlässig und sicher. Insbesondere führen sie im Gegensatz zu anderen Medikamenten gegen Diabetes nicht zu gefährlichen Hypoglykämien (Unterzuckerung).

Wenn das Herz bereits schwächelt

In Studien gab es allerdings zum Teil Hinweise auf eine mögliche Verschlechterung der Herzfunktion. Vor allem für Menschen mit entsprechenden Vorerkrankungen, deren Herz ohnehin belastet ist, ist Alogliptin nicht unbedingt geeignet. Der Wirkstoff sollte daher bei einer höhergradigen Herzinsuffizenz (Herzschwäche) mit Bedacht eingesetzt werden.

Eine Studie wurde an Diabetikern mit einer zusätzlichen Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems erhoben. Außerdem litten sie an einem sogenannten akuten Koronarsyndrom. Das heißt, sie hatten bereits einen Herzinfarkt oder mussten aufgrund starker Beschwerden am Herzen stationär behandelt werden. Bei dieser speziellen Probandengruppe wurde nun beobachtet, dass sie häufiger aufgrund einer Herzschwäche ins Krankenhaus musste als die Vergleichsgruppe, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhielt.

Ohne Vorerkrankung kein erhöhtes Risiko

Wenn Ihr Herz jedoch soweit gesund ist, spricht nichts gegen die Gabe von Vipidia®. DPP-4-Hemmer gelten grundsätzlich als kardiovaskulär sicher, wie die Ärzte sagen. Das heißt, sie schaden Herz und Gefäßen nicht. Nebenwirkungen sind vielmehr im Bereich des Magen-Darm-Traktes bekannt. Sollten Sie dennoch Beschwerden haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Anzeichen einer Herzinsuffizienz können sein:

  • Kurzatmigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Wasseransammlung in den Beinen (Ödeme)

Tipps zur Einahme

Diabetes: Was muss ich bei der Einnahme von Vipidia (Alogliptin) beachten?

Sie müssen Vipidia® als Tablette einmal täglich einnehmen.

Alogliptin on top

Wenn Ihr Arzt Ihnen Vipidia® verschrieben hat, ist das vermutlich nicht das erste Medikament, das Sie gegen den Diabetes bekommen. In der Regel werden sogenannte DPP-4-Hemmer wie Alogliptin nicht als erste und alleinige Therapie gegeben, sondern dann, wenn andere Mittel nicht ausreichen. Die meisten Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2, bei denen sich der Blutzucker durch eine adäquate Ernährung und Bewegung nicht senken lässt, erhalten zunächst Metformin.

Das bedeutet für Sie, dass Sie nun unter Umständen zwei oder sogar drei Medikamente einnehmen müssen, es sei denn, Sie bekommen ein praktisches Kombinationspräparat, das für manche Konstellationen zur Verfügung steht. Alogliptin gibt es z.B. zusammen mit Metformin (Vipdomet®).

Dosisanpassung bei Nierenproblemen

Vipidia® steht in verschiedenen Dosierungen zur Verfügung. In der Regel werden 25 mg täglich zusätzlich zu  einem anderen Diabetesmedikament verabreicht. Eventuell muss die Dosis Ihrer bisherigen Medikamente entsprechend angepasst werden. Das wird Ihr Arzt aber mit Ihnen besprechen.

Wenn Sie an einer Nierenerkrankung leiden und Ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist, bekommen Sie Vipidia® möglicherweise in einer niedrigeren Dosis von 12,5 mg oder sogar nur 6,25 mg, je nachdem, wie stark die Organe beeinträchtigt sind.

Abschließend noch ein paar Tipps zur Einnahme von Alogliptin:

  • Nehmen Sie die Tablette mit ausreichend Flüssigkeit im Ganzen ein.
  • Sie können Vipida® unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.
  • Wählen Sie am besten immer dieselbe Tageszeit aus.
  • Wenn Sie das Medikament vergessen haben, können Sie die Einnahme zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Nehmen Sie jedoch nicht die doppelte Menge an einem Tag ein.
  • Verändern Sie die Dosis nicht eigenmächtig, und setzen Sie das Medikament nicht ohne Rücksprache ab.
  • Bei Fragen und Beschwerden wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Diabetes hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • European medicines agency: Vipidia (Alogliptin), online unter www.ema.europa.eu (zuletzt aufgerufen am 10.08.2020).

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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