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Sanfte Pflanzenkraft

Dass Heilpflanzen und ihre Inhaltsstoffe sich positiv auf die Gesundheit auswirken können, ist weithin bekannt. Aber wie weit geht dieser Effekt? Reicht er an die Schulmedizin heran? Da die Pharmagelder fehlen, wurde dieser Frage lange Zeit kaum nachgegangen. Doch in den letzten Jahren hat sich das geändert. In immer kürzeren Abständen werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit bestimmter Heilpflanzen veröffentlicht. Grund genug, ein wenig Ordnung in die Flut an Studien zu bringen und Ihnen die spannendsten Pflanzenstoffe und deren gesundheitliche Effekte vorzustellen.

Neue Studien zu Heilpflanzen: ein Überblick 

Heilpflanzen als Ergänzung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Resveratrol: Rotwein-Substanz mit Heilkraft

Enthalten ist Resveratrol vornehmlich in roten Weintrauben, aber auch in vielen Beeren und Nüssen. Sorgt für eine günstige Verteilung der Blutfette und macht Entzündungen den Garaus. Die entzündungshemmende Wirkung von Resveratrol ist schon länger bekannt. Wie das funktioniert? Der Naturstoff dockt sich im Körper an ein Protein mit dem Namen KSRP an und aktiviert es dabei. KRSP wiederum hat im Körper die Aufgabe, Entzündungsreaktionen zu unterdrücken. In den letzten Jahren konnten Forscher darüber hinaus positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System nachweisen. Entsprechend groß sind die therapeutischen Hoffnungen, die in den Naturstoff gesetzt werden.

Verwandter Beitrag:
Resveratrol: Wirkung und Nebenwirkungen

Aronia: eine Beere - 50 Mikronährstoffe

So klein sie auch sind, Aroniabeeren (Apfelbeeren) stecken voller sekundärer Pflanzenstoffe. Sie enthalten an die 50 einzelne Substanzen und Mikronährstoffe. Zuständig u.a. für die körpereigene Müllabfuhr, indem sie Schadstoffe und Abfallprodukte wirksam abfangen. Hinzu kommt eine Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Eine bahnbrechende Studie konnte zeigen, dass Aronia-Extrakte das Potential haben, das Krebs-Risiko zu vermindern. Es konnte ein direkter wachstumshemmender Effekt an Krebszellen festgestellt werden. Auch gegen entzündliche Prozesse im Körper scheint die Apfelbeere wirksam zu sein, wie mehrere Untersuchungen nahelegen. Das macht die Beere zu einem potentiellen Schutz vor den verschiedensten Erkrankungen.

Grüner Tee: als Extrakt ein Alleskönner

Nicht nur gut an kalten Tagen und bei Erkältung. Auf das Catechin EGCG gibt es seit einiger Zeit einen regelrechten Run der Forschung. Durchaus zurecht: Die antientzündliche Wirkung und die Unterstützung des Immunsystems können sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Eine ganze Reihe an wissenschaftlichen Untersuchungen hat gezeigt, dass EGCG zudem zur Gewichtsreduktion beitragen kann. Und nicht nur das: Auch beim Erhalt der kognitiven Leistung kann das Extrakt helfen. Immer häufiger wird es zur Prävention und begleitenden Behandlung von Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen angewendet. 

Quercetin: Power aus Apfel, Zwiebel & Co

Auch Quercetin reiht sich in die Gruppe der Radikalfänger und Entzündungshemmer ein und beeinflusst nebenbei den Blutzuckerspiegel positiv. Zu finden übrigens in der Schale vieler Obst- und Gemüsesorten (also am besten alles mit Haut und Haaren essen, natürlich gut gewaschen). Um eine therapeutische Wirkung zu erreichen, sind allerdings nach bisherigem Kenntnisstand größere Mengen an Quercetin notwendig als man mit der Ernährung erreichen kann.

Cholin: vielseitige Gesundheitsbombe

Cholin ist ein Baustein für zahlreiche biologische Substanzen in unserem Körper. Es wirkt für sich allein zudem regulierend auf den Fettstoffwechsel und hält offenbar auch die Gefäße frei. Einige Studien zeigen, dass der Stoff außerdem der Gehirnleistung gut tut. Natürlicherweise ist Cholin vor allem in Eiern enthalten.

Heilpflanzen als Ergänzung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen und Krebs

Weihrauch: neuer Hype um alte Substanz

Ist nicht nur zum Räuchern gut und verbreitet einen anregenden aromatischen Duft. Die darin enthaltenen Boswelliasäuren wirken auch antientzündlich, indem sie die Bildung bestimmter Botenstoffe der körpereigenen Abwehr unterdrücken. In Untersuchungen zeigten sich vor allem bei entzündlichen Gelenkerkrankungen gute Erfolge. Die Gelenke wurden wieder beweglicher, Schmerzen und Schwellungen ließen nach. Ein weiterer Vorteil, der nachgewiesen werden konnte: Weihrauch wirkt sich positiv auf die Gemütslage und damit auf die mentale Gesundheit aus.

Verwandter Beitrag:
Weihrauch: Wirkung und Nebenwirkungen

Katzenkralle: Wurzelkraft für mehr Gesundheit

Die Wurzel der südamerikanischen Kletterpflanze hat es in sich. Sie enthält sogenannte Alkaloide, die das Immunsystem stimulieren und ihm helfen, sich gegen äußere Eindringlinge zur Wehr zu setzen. Außerdem scheint die Pflanze unser Erbgut (DNA) zu schützen, auf das es Krebserkrankungen abgesehen haben. Das alles macht die Katzenkralle zu einem interessanten Kandidaten gegen Tumoren und diverse entzündliche Veränderungen.

Salbei: das Geheimnis der Säuren

Salbei beherbergt eine Vielzahl von Verbindungen, zu denen Flavonoide, Triterpene und Phenolsäuren gehören, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Diese Inhaltsstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Entzündungsprozesse im Körper, die bei Erkrankungen wie Rheuma, Psoriasis, Asthma, MS, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auftreten können.

Besonders bemerkenswert sind die Triterpene Ursolsäure und Oleanolsäure, die eine herausragende entzündungshemmende Wirkung gezeigt haben. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sowohl Ursolsäure als auch Oleanolsäure die Fähigkeit besitzen, verschiedene entzündliche Reaktionen im Körper zu beeinflussen, indem sie die Aktivierung entzündungsfördernder Zytokine und Enzyme hemmen.

Zusätzlich zu ihren entzündungshemmenden Eigenschaften weisen diese beiden Triterpene auch immunmodulierende Eigenschaften auf, indem sie die Aktivität bestimmter immunologischer Zellen beeinflussen. Dies trägt dazu bei, die übermäßigen Immunreaktionen im Körper, die eine entscheidende Rolle bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen spielen, zu reduzieren.

Salbei bei Krebs
Hier geht es um die Ursolsäuren und Carnosolsäuren, die im Salbei enthalten sind. Diese Stoffe scheinen die Blutversorgung von Krebszellen kappen zu können, so legen es jetzt wissenschaftliche Untersuchungen nahe. Die bösartigen Zellen verkümmern dadurch gewissermaßen. In verschiedenen Studien wurden positive Effekte des Salbeis auf ganz unterschiedliche Krebsarten bzw. Krebszellen festgestellt.

Heilpflanzen für Frauen in den Wechseljahren

Hopfen: Blüte mit erstaunlichen Effekten

Viele kennen Hopfen vom Bierbrauen. Aber Achtung: Täglicher Alkoholkonsum ist natürlich alles andere als gesund. Doch die Blüten der Kletterpflannze können auch in anderer Form verzehrt werden. Sie regen die Verdauung an, wirken beruhigend und erleichtern das Einschlafen. Ein sekundärer Pflanzenstoff wirkt außerdem ganz ähnlich wie die körpereigenen Östrogene, die in den Wechseljahren zunehmend Mangelware werden. Außerdem kann Hopfen, sofern er regelmäßig eingenommen wird, zum Erhalt geistiger Frische beitragen.

Mönchspfeffer: vom Mittelalter zur modernen Wissenschaft

Im Mittelalter als Keuschheitsmittel in Klöstern verwendet, schätzt man heute eher andere Vorzüge der komplexen hormonellen Wirkungen der Jahrtausende alten Heilpflanze. Mönchspfeffer hat sich bei vielen Frauenbeschwerden als effektiv erwiesen und lindert Zyklus- und Menstruationsschmerzen. Durch seine ausgleichende Wirkung auf den Östrogen- und Progesteronspiegel bringt es außerdem den Hormonhaushalt, der um die Menopause herum oft aus den Fugen gerät, wieder ins Gleichgewicht.

Schlangenwurzel: unverzichtbar - besonders für Frauen

Auch bekannt unter dem Namen Traubensilberkerze. Das Gute liegt bei ihr unter der Erde. In der Wurzel stecken Stoffe, die die Ankerstellen der Zellen für Östrogene modulieren und das Hormondefizit damit indirekt abmildern. Keine schlechte Taktik, wie der lindernde Effekt auf Wechseljahressymptome zeigt.

Leinsamen: kleiner Samen mit großem Effekt

Die Saat des Flachses vermag weit mehr als für eine reibungslose Verdauung zu sorgen. Die kleinen Samen und das daraus gewonnene Leinöl enthalten jede Menge wertvoller ungesättigter Fettsäuren, die antientzündlich wirken und vor allem für Herz und Gefäße gut sind. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wirken wiederum östrogenartig und tragen ihrerseits zum hormonellen Ausgleich bei.

Alles in einem: Heilpflanzen als Kombi-Präparate

Sie haben gesehen: Die genannten Substanzen sind allesamt in Lebensmitteln enthalten, allerdings in unterschiedlichen Mengen und Konzentrationen. Damit die beschriebenen gesundheitsfördernden Wirkungen eintreten, müssen teilweise große Mengen der Pflanzen zu sich genommen werden. Nicht immer ist es so einfach, da den Überblick zu behalten und entsprechend Obst und Gemüse zu essen. Wer sicher gehen möchte, dass ihm nichts entgeht und seinem Körper genügend dieser Stoffe zur Verfügung stehen, der kann auch auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Diese gibt es entweder einzeln oder auch als Kombi-Präparate.

Quellen/ Studien

EGCG:

  • S. Kuriyama, T. Shimazu, K. Ohmori, N. Kikuchi, N. Nakaya, Y. Nishino, Y. Tsubono, I. Tsuji: Green tea consumption and mortality due to cardiovascular disease, cancer, and all causes in Japan: the Ohsaki study. In: JAMA : the journal of the American Medical Association. Band 296, Nummer 10, September 2006, S. 1255–1265, doi:10.1001/jama.296.10.1255. PMID 16968850.
  • Hirofumi Tachibana, Kiyoshi Koga, Yoshinori Fujimura, Koji Yamada: A receptor for green tea polyphenol EGCG. In: Nature Structural & Molecular Biology. 11, 2004, S. 380–381, doi:10.1038/nsmb743.
  • García Prado E et al.: Antiproliferative effects of mitraphylline, a pentacyclic oxindole alkaloid of Uncaria tomentosa on human glioma and neuroblastoma cell lines. Phytomedicine. 2007 Apr;14(4):280-4.
  • Jan Hintzpeter, Claudia Stapelfeld, Christine Loerz, Hans-Joerg Martin, Edmund Maser: Green Tea and One of Its Constituents, Epigallocatechine-3-gallate, Are Potent Inhibitors of Human 11β-hydroxysteroid Dehydrogenase Type 1. In: PLoS ONE. 9, 2014, S. e84468, doi:10.1371/journal.pone.0084468.

Aroniabeeren:

  • Istas, Geoffrey, Wood, Eleanor, Le Sayec, Melanie, Rawlings, Claudia, Yoon, Jeeyoung, Dandavate, Vaishnavi, Cera, Debora, Rampelli, Simone, Costabile, Adele, Fromentin, Emilie, and Rodriguez-Mateos, Ana. "Effects of Aronia Berry (poly)phenols on Vascular Function and Gut Microbiota: A Double-blind Randomized Controlled Trial in Adult Men." The American Journal of Clinical Nutrition 110.2 (2019): 316-29.
  • Jurikova, Tunde, Mlcek, Jiri, Skrovankova, Sona, Sumczynski, Daniela, Sochor, Jiri, Hlavacova, Irena, Snopek, Lukas, and Orsavova, Jana. "Fruits of Black Chokeberry Aronia Melanocarpa in the Prevention of Chronic Diseases." Molecules (Basel, Switzerland) 22.6 (2017): 944.
  • Sharif T et al.: Aronia melanocarpa juice induces a redox-sensitive p73-related caspase 3-dependent apoptosis in human leukemia cells. PLoS One. 2012;7(3):e32526.

Resveratrol:

  • R. Khamsi: Red wine compound boosts athletic endurance. In: New Scientist. vom 16. November 2006.
  • M. Lagouge u. a.: Resveratrol improves mitochondrial function and protects against metabolic disease by activating SIRT1 and PGC-1alpha. In: Cell. 127, 2006, S. 1109–1122, doi:10.1016/j.cell.2006.11.013, PMID 17112576.
  • U. P. Singh u. a.: Resveratrol (trans-3, 5, 4'-trihydroxystilbene) induces SIRT1 and down-regulates NF-{kappa}B activation to abrogate DSS-induced colitis. In: J Pharmacol Exp Ther. November 2009, PMID 19940103.
  • H.B. Zhou u. a.: Anticancer activity of resveratrol on implanted human primary gastric carcinoma cells in nude mice In: World J Gastroenterol. 2005, S. 280–284; PMID 15633232.
  • Yaneva MP et al.: Evaluation of the immunomodulatory activity of Aronia in combination with apple pectin in patients with breast cancer undergoing postoperative radiation therapy. Folia Med (Plovdiv). 2002;44(1-2):22-5.

Quercetin:

  • Conquer, J. A, Maiani, G, Azzini, E, Raguzzini, A, and Holub, B. J. "Supplementation with Quercetin Markedly Increases Plasma Quercetin Concentration without Effect on Selected Risk Factors for Heart Disease in Healthy Subjects." The Journal of Nutrition 128.3 (1998): 593-97.

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