Das ist extrem unterschiedlich und pauschal praktisch nicht zu beantworten. Tatsache ist aber, dass sich die Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen nach einem Schlaganfall wieder zurückbilden können. Entscheidend sind dabei – neben dem Ausmaß des Schlaganfalls – vor allem zwei Faktoren:
- eine frühzeitige Akut-Behandlung,
- eine früh beginnende und konsequent durchgehaltene Rehabilitation.
Das klingt einleuchtend und selbstverständlich, aber so einfach ist es leider nicht. Im wirklichen Leben klappt das längst nicht immer optimal. Denn sowohl in den Stunden rund um den Schlaganfall als auch in den Wochen danach neigen leider viele Betroffene dazu, das Geschehen zu unterschätzen. Und genau dadurch kann sich die Situation verschlimmern.
Schon beim Verdacht schnell reagieren
In der Phase, in der der Schlaganfall auftritt, liegt das Problem vor allem darin, dass oft zu spät ein Arzt oder Rettungsdienst gerufen wird. Denn nicht in jedem Fall kippt man ja einfach um. Oftmals sind die Symptome weniger eindeutig. Ein plötzlicher Schwindel, plötzlich auftretende Taubheitsgefühle auf einer Körperseite oder auch eine akut einsetzende Muskelschwäche – so etwas kann man auch falsch einschätzen und zu lange abwarten. Handelt es sich aber wirklich um einen Schlaganfall, ist langes Abwarten ("wird schon gleich wieder weggehen") das verkehrteste, was man tun kann. Denn dann richtet die akute Durchblutungsstörung im Gehirn, um die es sich ja handelt, ernsthafte Schäden an.
Darum gilt: Wann immer Sie plötzlich einsetzende Symptome wie Schwindel, Taubheit, Sehstörungen, Lähmungen oder Sprachstörungen bemerken, die Sie so noch nicht kennen, im Zweifel immer sofort einen Arzt rufen. Denn entscheidend ist dann eine rasche (meist medikamentöse) Auflösung des Blutgerinnsels, das den Schlaganfall ausgelöst hat.
Leider ist man hinterher immer schlauer und liest das hier erst, wenn das alles schon passiert ist.
Direkt nach dem Schlaganfall kommt das "Neu Erlernen"
Aber auch danach kommt es noch sehr auf einen selbst an. Denn schon in den ersten Tagen nach der Akutversorgung im Krankenhaus beginnt die Rehabilitation. Dazu gehört alles, was die geschädigten Gehirnzellen nicht mehr können und was andere Bereiche des Gehirns nun übernehmen, sprich lernen müssen: bestimmte Bewegungen ausführen, Berührungen spüren, Sprechen, und so weiter. Und je früher diese Maßnahmen beginnen, und je ernster man diese Aufgabe des "Wiedererlernens" nimmt, desto besser sind die Chancen auf komplette Heilung.
Natürlich wird einem das alles von Krankengymnasten, Logopäden und so weiter vorgeführt. Aber die Erfahrung zeigt, dass es auch darauf ankommt, wirklich gewissenhaft mitzumachen und vor allem weiterzumachen.