26.07.04
Die Entstehung der Epilepsie ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Bei den Betroffenen kommt es anfallsweise zu einer Art überschießender Reaktion der Nervenzellen – aber wie das vor sich geht, ist ein ungelöstes Rätsel. Nun hat ein internationales Forscherteam einen neuen Erklärungsansatz gefunden: die Kalium-Kanäle.
Die bisherige Ursachenforschung bei der Epilepsie konzentrierte sich vor allem auf die Synapsen. Also auf die Gewebestrukturen, die an den Nervenenden sitzen und die Kommunikation zwischen den einzelnen Gehirnzellen steuern. Richtig fündig geworden ist man dabei nicht.
Fokus auf die Zellwand-Kanäle der Neuronen
In der jetzt publizierten Studie nahmen Forscher aus Frankreich, den USA und der Universität Bonn die eigentliche Nervenzelle (das Neuron) unter die Lupe. Oder vielmehr dessen Zellwand. In der sitzen nämlich – wie in allen anderen Körperzellen auch – zahlreiche Poren und Kanäle, über die der Stoffaustausch vonstatten geht.
Zu diesen zahlreichen Kanalsystemen gehört unter anderem auch der sogenannte Kv4.2-Kanal. Das ist ein Ionenkanal, über den positiv geladene Kalium-Ionen in die Zelle geschleust werden. Diese Kalium-Ionen haben in den Neuronen eine dämpfende Wirkung und sind dafür verantwortlich, bestimmte Erregungssignale gewissermaßen abzupuffern.
Lassen sich die defekten Stoßdämpfer wieder reparieren?
Was das alles mit der Epilepsie zu tun hat? Offenbar sind genau diese Kalium-Kanäle bei Epilepsie vermindert. Das deuten zumindest Laboruntersuchungen an. Es fehlt dann also in den Nervenzellen an genau den Mechanismen, die eine zu starke Erregung auf molekularer Ebene dämpfen sollen. Die Kalium-Kanäle sind gewissermaßen der Stoßdämpfer, und wenn der defekt ist, können kleine Erschütterungen zu großen Erschütterungen werden.
Natürlich ist das alles noch nicht gesichert und muss nun durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Wenn es aber stimmt, dann ergibt sich daraus möglicherweise eine neue therapeutische Option bei der Epilepsie. Zum Beispiel, in dem man bestimmte Enzyme, die die Kalium-Kanäle hemmen, unterdrückt oder aber die Kanäle selbst repariert.
Als ich erfahren habe, dass mein Asthma-Medikament Formaterol einen Kaliummangel verursacht hat, habe ich nach Rücksprache mit meinem Pneumologen die Behandlung auf Cortison in kleinen Mengen umgestellt und habe keine Probleme mit Atemnot. Die Krämpfe sind weg und ich habe keine Muskelschmerzen mehr.
Also, ich bin 54 und habe vorher nie Probleme mit epileptischen Anfällen gehabt. Das Krampfen kam durch den Kaliummangel. Ich finde es schon traurig, das ein Arzt mir sagte: Sie haben einen epileptischen Anfall gehabt, finden Sie sich damit ab.