Wo befindet sich die Schilddrüse? Welche Aufgaben hat sie und was sind die Schilddrüsen-Hormone? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Schilddrüse beantworten wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Aufbau
Wo genau befindet sich die Schilddrüse?
Die Schilddrüse (lat. Glandula thyreoidea) befindet sich vorne im Hals. Sie liegt zwischen dem Kehlkopf und der Luftröhre (Trachea). Die Form der Schilddrüse ähnelt einem Schmetterling: Sie setzt sich aus zwei Seitenlappen, den rechten (Lobus dexter) und den linken Seitenlappen (Lobus sinister) zusammen. Die beiden Flügel werden durch einen schmalen Verbindungssteg, der sogenannten Gewebebrücke (Isthmus) verbunden und bestehen aus kleinen Drüsenläppchen (Lobuli). Diese wiederum teilen sich in winzige Bläschen (Follikel).
Durchblutung und Nebenschilddrüsen
Auf der Rückseite der Schilddrüse befindet sich die Nebenschilddrüse (Glandulae parathyroidae). Sie besteht aus vier linsengroßen Drüsen, die auch als Epithelkörperchen bezeichnet werden. Die Blutversorgung der Schilddrüse erfolgt durch die Arteria thyroidea superior (auch „obere“ Schilddrüsenarterie, da sie den oberen Teil der Schilddrüse mit Blut versorgt) und die Arteria thyroidea inferior („untere“ Schilddrüsenarterie).
Eine Besonderheit der Schilddrüse ist ihre starke Durchblutung. Sie wird vier- bis fünfmal stärker durchblutet als zum Beispiel die Niere. Dadurch wird klar, wie wichtig dieses kleine Organ für unseren gesamten Körper ist. Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) beeinflussen fast alle Stoffwechselvorgänge. Zudem sind sie auch für das körperliche Wachstum sowie die normale Entwicklung des Gehirns verantwortlich.
Umfang und Größe
Die Schilddrüse ist bei gesunden Erwachsenen zwischen 20-25 Gramm schwer - bei Frauen wiegt sie ca. 18 Gramm, bei Männern bis zu 25 Gramm - und hat in etwa die Größe einer Walnuss. Allerdings können Größe und Umfang des Organs von Mensch zu Mensch schwanken. Zum Beispiel, wenn sich die Schilddrüse infolge einer Schilddrüsenüberfunktion ausdehnt. Bei einer Überfunktion kommt es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, weshalb der Hals stark anschwellen kann (ein Kropf kann sich bilden). Die Verdickung des Halses stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern kann auch zu einer gefährlichen Einengung der Speise- beziehungsweise Luftröhre führen. Schluckstörungen und Atmungsbehinderung sind häufig die Folge.
Funktion
Welche Aufgaben hat die Schilddrüse?
Die Schilddrüse ist für die Produktion lebenswichtiger Stoffwechselhormone zuständig. Sie bildet und speichert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4). Zusätzlich produziert die Schilddrüse auch das Hormon Calcitonin, dass eine wichtige Rolle im Calcium-Stoffwechsel spielt. T3 und T4 beeinflussen zahlreiche körperliche Funktionen.
T3 und T4 wirken sich auf folgende Stoffwechselprozesse aus:
- Den Energieumsatz, die Wärmeproduktion und den Sauerstoffbedarf des Körpers.
- Den Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Zudem wirken sie sich auf die Tätigkeit des Magen-Darm-Traktes aus.
- Die Aktivität des Nervensystems.
- Das Herz-Kreislauf-System.
- Bei Ungeborenen und Kindern wirken sie auf die geistige und körperliche Entwicklung ein.
Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen hat negative Auswirkungen auf sämtliche Organe, auf das Nervensystem und auf die Psyche.
Gehirn reguliert Hormonspiegel
Die Schilddrüse arbeitet eng mit unserem Gehirn zusammen. Genauer gesagt entscheiden bestimmte Regionen des Gehirns, der Hypothalamus und die Hirnanhangdrüse (auch Hypophyse genannt), wie viel und wann die Hormone T3 und T4 in den Stoffwechselkreis eingebracht werden.
Sinkt der Spiegel der Schilddrüsenhormone im Körper ab reagiert unser Gehirn (der Hypothalamus) darauf, indem er das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) ausschüttet. Dieses Hormon regt wiederum die Hirnanhangsdrüse an das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) freizusetzen. Das TSH bewirkt, dass in der Schilddrüse Hormone gebildet und über den Blutkreislauf zu allen Körperregionen transportiert werden.
Quellen:
- Moll K-J, Moll M. Anatomie, 8. Auflage (2005).