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Es gibt eine ganze Reihe an Studien, die darauf hindeuten, dass mäßiger Alkoholgenuss (1-2 Gläser Wein täglich) das Herzinfarktrisiko senkt. Vor allem Rotwein scheint mit seinen Inhaltsstoffen gefäßschützende Effekte zu haben. Endgültig gesichert ist das aber noch nicht.

Und fest steht, dass übermäßiger Alkoholkonsum das Herzinfarktrisiko sogar erhöht. Nicht außer Acht gelassen werden darf außerdem, dass regelmäßiger Alkoholgenuss der Leber schadet und andere Erkrankungen eher begünstigt.

Reveratrol: der Stoff im Rotwein

Der gesundheitsfördernde und offenbar auch herzschützende Stoff im Rotwein ist übrigens Resveratrol. Weitere Informationen zu Resveratrol finden Sie hier.

Schützt Alkohol vor Herzinfarkt oder erhöht sich die Gefahr sogar?

Wer moderat Alkohol konsumiert, tut damit Gutes für sein Herz. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen, wird aber oft fehlgedeutet. Denn die Betonung liegt tatsächlich auf "moderat". Also höchstens ein Glas eines alkoholischen Getränkes pro Tag. Dann aber wird es aus Sicht des Herzens (was die Leber dazu sagt, ist ein anderes Kapitel) fast eine Art Medizin. Denn das Risiko für eine Herzerkrankung vermindert sich gegenüber Abstinenzlern immerhin um bis zu 25%.

Ein wenig Alkohol schützt das Herz

Wie kommt es dazu? Moderate Alkoholmengen scheinen unter anderem den Anteil des „guten“ Cholesterins (HDL-Cholesterin) im Blut zu erhöhen. Das wirkt sich positiv aus, sowohl Arteriosklerose als auch Herzinfarkt treten bei höheren HDL-Spiegeln seltener auf.

Diesen Zusammenhang belegen mittlerweile mehrere Studien. Eine besonders große Untersuchung aus Italien klärt auch die Diskussion, für welche alkoholischen Getränke diese vorteilhafte Verbindung gilt: für Wein und Bier gleichermaßen.

Alkohol schützt das Herz: Was wurde in Italien untersucht?

Italienische Wissenschaftler werteten die Daten von 200.000 Menschen in Bezug auf Alkoholkonsum und Herzkrankheiten aus (European Journal of Epidemiology, siehe Quellen). Dabei bestätigten sich die Ergebnisse anderer Studien in Bezug auf Wein. Etwa zwei Gläser Wein pro Tag für Männer und ein Glas pro Tag für Frauen konnten das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um bis zu 31% senken – im Vergleich zu denjenigen, die keinen Alkohol tranken. Beim Rotwein liegt das nachweislich am Resveratrol. Weitere Informationen zu Resveratrol finden Sie hier.

Nun auch Bier (in moderater Menge) ein Herzschützer

Die Studie erfasste zum ersten Mal diesen Zusammenhang auch für Bier, was bisher als umstritten galt. So erreichte der Konsum von Bier mit einem Alkoholgehalt von 5% und in der Menge von etwas mehr als einem Pint (das sind rund 0,6 Liter) am Tag ähnlich positive Effekte auf Herz und Kreislauf wie Wein.

Allerdings gibt es Einschränkungen. Die Wissenschaftler betonen, dass beispielsweise bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter alkoholische Getränke das Risiko für eine Krebserkrankung leicht erhöhen können. Und es gibt unbeantwortete Fragen: So weiß man noch nicht, ob der Alkohol alleine oder andere Bestandteile von Wein und Bier die herzfördernden Eigenschaften ausmachen. Denkbar wären auch die in beiden alkoholischen Getränken enthaltenen Polyphenole.

Wieviel Alkohol ist gesund fürs Herz?

Einige Studien ergaben, dass ein moderater Alkoholkonsum vor Arteriosklerose und koronarer Herzkrankheit schützen kann. Dies ist, wie oben bereits erwähnt, entscheidend von der Menge des konsumierten Alkohols abhängig. Ein höherer Alkoholkonsum steigert sogar das Risiko für die Arteriosklerose und Herzerkrankungen. Was heißt höher? Bei Frauen mehr als 1 Glas Wein oder Bier am Tag, bei Männern mehr als 2 Gläser pro Tag.

Gut fürs Herz, nicht so gut für alles andere

Aufgrund der vielfältigen schädlichen Wirkungen von Alkohol lässt sich unterm Strich – so die Expertenmeinung – keine allgemeine Empfehlung zum regelmäßigen Alkoholgenuss aussprechen. Gleichwohl haben es die oben genannten Studien – wen wundert's – zu relevanter Popularität auf Partys und an Stammtischen gebracht. Und wer achtet bei solch guten Meldungen schon gern auf haarspalterische Feinheiten. Aber die bedauerliche Tatsache ist: Alkohol verlängert das Leben nicht, Alkohol verkürzt es eher.

Aber: schon einmal zu heftig trinken schädigt das Herz

Schon ein einziger durchzechter Abend kann die Herzfunktion beeinträchtigen. Dies ist das Ergebnis einer Studie an mehreren deutschen Kliniken (Prinz et al.).

Dabei wurden freiwillige Testpersonen erst nüchtern und dann unmittelbar nach einem Partybesuch und reichlichem Alkoholkonsum untersucht. Alle Probanden hatten keinerlei Herzerkrankung. Der Alkoholspiegel der Teilnehmer lag im Schnitt bei 1,4 Promille.

Vor allem die Auswurfleistung sinkt

Das Ergebnis überraschte die Ärzte: Schon nach diesem einmaligen Rausch zeigte sich ein deutlicher Effekt am Herzen. Vor allem die Herzauswurfleistung war deutlich beeinträchtigt. Dass Alkoholmissbrauch das Herz schädigen kann, war zwar schon länger bekannt. Dass aber auch bei Herzgesunden schon ein einmaliger Exzess ausreicht, um das Herz - zumindest kurzfristig - zu schädigen, war bisher unbekannt. Eine verminderte Auswurfleistung ist so etwas wie ein Vorbote einer Herzschwäche.

Man darf diese Studienergebnisse nicht verwechseln mit dem viel beschriebenen positiven Effekt moderaten Alkoholkonsums auf Herz und Gefäße. Der entscheidende Unterschied liegt in der Menge: Ein Glas Wein am Abend ist etwas anderes als drei Bier und drei Wodka.

Quellen:

  • BMJ British Medical Journal, EurekAlert, Alcohol Clinical and Experimental Research, Vol 34, No 11, 2010: PP 1961-1971.
  • EurkAlert,  European Journal of Epidemiology, Research Laboratories der Stiftung Giovanni Paolo II, Campobasso, Italien
  • Prinz et al., Akute Verschlechterung der linksventrikulären Funktion nach einmaligem Alkoholkonsum, Abstract P 415, Clin Res Cardiol 100, 2011; 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Nutrition and Cancer 2011; 63: 983-90
  • BMC Immunology 2011, 12:55doi:10.1186/1471-2172-12-55
  • Journal of the American Heart Association 7/10

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Kommentare Archiv:


Übermäßiger Alkoholkonsum
Mittwoch, den 17. Mai 2017 um 08:17 Uhr, Ruth Gratzl
Wieso führt erhöhter Alkoholkonsum zum Herzinfarkt? Ist die Ursache dafür die erweiterten Blutgefäße, die einen Embolus leichter weiter durch die Blutbahn bis hin zum Herzen wandern lassen? Die Zusammenhänge sind mir nicht ganz klar und im Internet kann ich auch nichts aussagekräftiges darüber finden. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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