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Hilft Sport gegen Krebs? Kann man mit Sport eine bestehende Krebserkrankung bekämpfen? Mehr dazu in diesem Kapitel.

Krebs und Sport

Hilft Sport bei Krebs?

Ja, das tut es! Und es gilt die Devise: je früher der Beginn, umso besser. Am besten gleich bei Diagnosestellung, aber es ist auch nie zu spät, damit anzufangen. Dabei geht es nicht um Leistungssport und völliges Auspowern, sondern jede körperliche Aktivität (insgesamt ca. 30 Minuten am Tag) hat positive Effekte.

Auch während der Chemo sinnvoll

Auch wenn es sich befremdlich anhören mag: Experten raten sogar dazu, auch während einer laufenden Chemotherapie oder Bestrahlung – gleichgültig ob noch im Krankenhaus, in der Reha oder ambulant – ein individuell angepasstes Bewegungsprogramm zu integrieren. Zu eindeutig sind auf lange Sicht die Erfolge:

  • weniger Rückfälle
  • bessere Gesamtprognose
  • bessere Verträglichkeit der Behandlungen
  • Operationen werden besser verkraftet
  • signifikant weniger Fatigue (schweres Müdigkeitssyndrom bei Chemotherapie)
  • höhere Lebensqualität
  • bessere Krankheitsbewältigung
  • leichteres Zurechtkommen im Alltag
  • stärkere Psyche.

Wirksamer als die Mehrzahl der Medikamente

In Zahlen ausgedrückt: Etwa vier Stunden zügiges Spazierengehen pro Woche verringerte in den durchgeführten Studien bei Brustkrebs-Patientinnen die Sterblichkeit um bis zu 40%, bei Darmkrebs- und Prostatakrebs-Patienten sogar um bis zu 50%. Wenn es ein neues Medikament gäbe, was nachweislich solche Ergebnisse – und dazu auch noch nebenwirkungsfrei – erbringen würde, wäre sicher überall von einem „Durchbruch in der Krebstherapie“ zu lesen. Dass Sport bei Krebs derart wirksam ist, ist selbst bei vielen Ärzten noch nicht bekannt.

Selbstverständlich sollte das Training an das individuelle Leistungsniveau angepasst sein. Ein einfaches und gutes Maß für eine ausreichende minimale Belastungsstärke ist leichtes Schwitzen, und das über etwa 30 Minuten am Tag. Ob rasches Spazierengehen, Walken, Radeln, Schwimmen oder der Besuch eines Fitnesskurses in einem Studio – das kann jeder für sich entscheiden. Ist eine Belastung von 30 Minuten am Stück nicht möglich, kann auch beispielsweise in dreimal zehn Minuten gesplittet werden, wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit.

Sport bei Krebs: Soll ich mich vom Arzt beraten lassen?

Natürlich gibt es auch Situationen, die zur Vorsicht mahnen, z.B. Infekte oder eine Chemotherapie, die die Pumpleistung des Herzens zu sehr schwächt. Daher ist es bei Krebs wichtig, dass ein erfahrener Arzt von Anfang an beratend und betreuend zur Seite steht. Zwar ist derzeit in Deutschland ein flächendeckendes Netzwerk „Sport und Krebs“ erst im Aufbau, aber es gibt in vielen großen Zentren bereits spezielle Sprechstunden (beispielsweise für Bayern: Präventive und Rehabilitative Sportmedizin am Klinikum Rechts der Isar, München. Leiter: Prof. Dr. Martin Halle).

Das Gute: Diese bei Krebs wirksame „Therapie“ kann immer und überall durchgeführt werden, kostet nichts oder wenig und macht auch noch Freude. Hat man ein wenig in den Sport hineingefunden, bewährt sich prognostisch auf lange Sicht ganz besonders eine Kombination aus Ausdauer- und speziellem Kraft-/Muskeltraining.

Warum hilft Sport bei Krebs?

Aktuelle Studien belegen eindrucksvoll, dass regelmäßiger Sport bei Krebs die Langzeitprognose entscheidend verbessert. Und nicht nur das: Die Patienten fühlen sich während der gesamten Zeit besser und kommen leichter mit ihrer Situation zurecht.

Körperliche Bewegung wirkt ganzheitlich, und genau dieser Punkt kristallisiert sich mehr und mehr als das entscheidende Erfolgsprinzip und -rezept von Sport bei Krebs heraus.

Körperliche Bewegung/Sport wirkt stärkend auf den Körper bei Krebs:

  • Muskelmasse nimmt zu
  • Kraft nimmt zu
  • Durchblutung wird besser
  • Stoffwechsel wird gesteigert
  • Entgiftungsfunktionen werden angekurbelt
  • Herz, Atmung und Kreislauf werden gestärkt
  • schädliche Entzündungsreaktionen nehmen ab
  • Ausdauer nimmt zu
  • körperliche Leistungsfähigkeit nimmt zu
  • über Muskelhormone (Myokine) erfolgt Einflussnahme auf Immunzellen, Gene, Gehirn, Fettgewebe, Leber, Bauchspeicheldrüse, Knochen
  • Insulinspiegel sinkt
  • natürliche Killerzellen (die u.a. Tumorzellen unschädlich machen) werden aktiviert
  • Abschnitte in unserer Erbsubstanz (Tumorsuppressor-Gene), die Tumorwachstum unterdrücken, werden aktiviert

Körperliche Bewegung/Sport wirkt stärkend auf die Psyche bei Krebs:

  • Eigenverantwortung wird gestärkt
  • Selbstständigkeit nimmt zu
  • Vertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten werden (wieder) aufgebaut
  • Körper- und Selbst-Wert-Gefühl werden gesteigert
  • das Bewusstsein wird von der Krankheit weg in Richtung Ressourcen gelenkt
  • Kompetenzen wachsen
  • führt aus der Passivität in die Aktivität
  • Hoffnung, Zuversicht und Lebensfreude nehmen zu

Körperliche Bewegung/Sport wirkt positiv auf das soziale Miteinander bei Krebs:

  • führt heraus aus Isolation und öffnet für bestehende und neue Kontakte
  • stärkt soziale Kontakte
  • leichteres Einleben in den Alltag
  • bessere Balance zwischen Schwächen und Stärken
  • positive „feed-back-Schleife“ im Miteinander

Körperliche Bewegung/Sport wirkt positiv auf Lebensenergien bei Krebs (Basis vieler traditioneller ganzheitlicher Therapieansätze):

  • richtet den Körper und damit auch den Geist auf
  • erdet den Körper und stärkt damit von den Wurzeln aus
  • stärkt körperliche und damit automatisch auch geistige Energien
  • richtet Energien nach vorne aus
  • bündelt Energien und damit Kräfte
  • verbessert den gesunden Energiefluss
  • mobilisiert Energie-Ressourcen
  • aktiviert und verbindet verschiedene Energiezentren miteinander
  • lädt mit Energien auf
  • harmonisiert/balanciert Energien
  • löst Blockaden
  • befreit den Geist
  • stärkt den gesamten Menschen von innen heraus (und nicht den Kranken)

Zusammengefasst hilft ein individuell abgestimmtes Sportprogramm nachweislich bei Krebs. Körper und Geist werden ganzheitlich von innen heraus stabilisiert. So wird eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, dass das Immunsystem und die Selbstheilung regelrecht arbeiten können und sich Prognose und Lebensqualität entscheidend verbessern.

Krebs-Vorbeugung

Kann Sport Krebs verhindern?

Wer regelmäßig joggt, Fahrrad fährt, schwimmt oder anderweitig Sport betreibt, kann sein Risiko senken, an Krebs zu erkranken. Dabei ist nicht Hochleistungssport gefragt, sondern eine an das individuelle Leistungsvermögen angepasste Aktivität, die uns – am besten täglich – für 30 Minuten zumindest ins leichte Schwitzen bringen sollte. Ob rasches Spazierengehen, Walken, Radeln, Schwimmen oder der Besuch eines Fitnesskurses in einem Studio – das kann jeder für sich entscheiden.

Studien konnten den schützenden Effekt von regelmäßigem Sport bislang für Brustkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs nachweisen, die häufigsten Krebsarten überhaupt. Bei Brust- und Darmkrebs weisen die Zahlen in Richtung eines immerhin 25 bis 30% verringerten Risikos.

Körper und Geist werden gestärkt

Körperliche Bewegung ist traditionell ein ganz wesentliches Selbstheilungselement innerhalb der ganzheitlichen Medizin (gleichgültig welcher Philosophie), beispielsweise in der Kneipp-Medizin, der ganzheitlichen Physiotherapie, im Ayurveda, der körperassoziierten Psychotherapie oder der energetischen Medizin. Aus Erfahrung wissen wir: Regelmäßige Bewegung wirkt auf den gesamten Körper, auf die Emotionen, stärkt die mentalen Kräfte sowie das Selbstvertrauen, belebt den Geist und bringt unsere „Energien“ in Schwung. Sie hilft maßgeblich, uns von innen heraus zu balancieren, eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass unser Immunsystem regelrecht arbeitet und Krebszellen unschädlich machen kann, bevor sie sich „einnisten“.

Verhindern Muskeln das Wachstum von Krebs?

Nun rücken auch Forscher aus aller Welt seit einigen Jahren die Skelettmuskulatur aus ihrem Schattendasein und untermauern wissenschaftlich das alte Wissen der Erfahrungsmedizin. Wurde die Muskulatur bislang lediglich in den Aufgabenbereichen „Halte- und Stützfunktion“ sowie „Bewegung“ gesehen, konnte eine ganz andere Seite dieses gewaltigen Körperorgans (bei Frauen ca 20% bis 40% des Körpergewichts, bei Männern ca. 25% bis 45% des Körpergewichts) entdeckt werden: Muskeln sind riesige Drüsen. Sie schütten eine Vielzahl von Botenstoffen aus, sogenannte Myokine, die zum Teil auf die Muskelzellen selber wirken, zum Teil auf Nachbarzellen, zum Teil aber auch ins Blut abgegeben und dann wie Hormone im ganzen Körper wirksam werden. Wichtig: Die Häufigkeit, Länge und Intensität der Kontraktion des Muskels steuert dabei die Ausschüttung. Sitzen wir also den ganzen Tag vor dem Computer oder Stunden auf dem Sofa, wird nichts ausgeschüttet.

Muskeln können mehr als nur Kraft ausüben

Geschätzt sind es mehrere Hundert verschiedene Botenstoffe, wobei bislang nur ein Teil im Einzelnen schon näher erforscht ist. Die Wirkung dieser Stoffe setzt nach wenigen Minuten ein und hält einige Stunden an. Wie Hormone wirken sie bereits in winzigen Konzentrationen. Über diese Botenstoffe kommuniziert die Muskulatur mit dem Fettgewebe, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, den Knochen, den verschiedenen Immunzellen und dem Gehirn.

Anti-Krebs-Effekte wissenschaftlich nachgewiesen

Bei einer Untergruppe der Myokine konnte man nun nachweisen, dass sie die Bildung von Polypen im Dickdarm hemmen, aus denen sich Jahre später Darmkrebs entwickeln kann. Auch wurde entdeckt, dass bei gesunden Ausdauersportlern die natürlichen Immun-Killerzellen stärker aktiviert sind. Killerzellen sortieren ständig in unserem Körper fehlerhafte Zellen und damit auch Krebszellen aus. Zudem ließen sich noch andere Einflüsse auf die Regulation und die Modulation des Immunsystems sowie auf Zell-Reparaturvorgänge nachweisen. Myokine haben sogar Einfluss auf An- und Abschaltung einzelner Gene.

Bringen wir also durch tägliche Bewegung die Ausschüttung und Zirkulation der Myokine in unserem Blut ausreichend in Gang, helfen wir rund um die Uhr unserem Immunsystem, uns vor Krebs zu schützen. Wir aktivieren so im wahrsten Sinne des Wortes unsere natürlichen Selbstheilungskräfte.

Quellen:

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Autorin unseres Artikels
 

Dr. med. Barbara Scholtissek
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Praxis für ganzheitliche Medizin und Psychosomatik in München

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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