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Die koronare Bypass-Operation (= aortokoronarer Venenbypass, ACVB) ist ein chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose zur Überbrückung verengter oder verschlossener Herzkranzgefäße. Zum Bau der „Umgehungsstraße“ werden körpereigene Blutgefäße (Venen oder Arterien) verwendet.

Wie dieser Eingriff genau durchgeführt wird, welche Vorbereitungen dazu gehören und wie die Nachsorge aussieht, möchten wir Ihnen hier erläutern. Auch wenn die Vorgehensweise von Klinik zu Klinik etwas variiert, können Sie sich in etwa auf den folgenden Ablauf einstellen:

Vorbereitung

Aufklärungsgespräch

Im Krankenhaus wird Ihnen ein Arzt den gesamten Operationsverlauf genau erläutern. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um alle Fragen zu stellen, die Ihnen dazu durch den Kopf gehen. Außerdem werden Sie ein ausführliches Gespräch mit dem Anästhesisten führen, der Ihnen alles rund um die Vollnarkose erklärt.

Untersuchungen

Falls noch nicht erfolgt, muss vor dem Eingriff außerdem eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden, um den aktuellen Zustand der Herzkranzgefäße und deren Engstellen darzustellen. Zur Früherkennung anderer Erkrankungen, die sich negativ auf die Operation auswirken könnten, finden weitere Untersuchungen statt, z. B. eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), ein EKG, eine Blutuntersuchung und eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs. Je nach Ihren individuellen Grunderkrankungen können weitere Tests notwendig sein, zum Beispiel eine Lungenfunktionsprüfung.

Gegebenenfalls werden auch die für den Bypass in Frage kommenden Blutgefäße mit Ultraschall überprüft, um ihre Eignung für diesen Zweck zu beurteilen.

Vorbeugende Antibiose und Thromboseprophylaxe

In vielen Kliniken wird am Tag vor dem Eingriff oder kurz vor der Operation ein Antibiotikum verabreicht. Dies soll Entzündungen durch Bakterien im Operationsbereich vorbeugen. Zusätzlich erhalten Sie während Ihres Klinikaufenthaltes eine Thromboseprophylaxe, meist in Form von abendlichen Heparinspritzen, um das Risiko einer Thrombose durch die geringe körperliche Aktivität im Krankenhaus zu minimieren.

Operationsverlauf

Die Bypass-Operation ist ein anspruchsvoller Eingriff, der nur von sehr geübten Chirurgen durchgeführt wird. Je nach Anzahl der zu legenden Bypässe, dem Operationsverlauf und der Erfahrung des Arztes kann die Eingriffsdauer variieren. In den meisten Fällen muss aber mit einer OP-Dauer von drei bis vier Stunden gerechnet werden.

Herz-Lungen-Maschine: mit oder ohne

Die Bypassoperation kann entweder mit Hilfe einer Herz-Lungen-Maschine (On-Pump-Verfahren) oder ohne ein solches lebenserhaltendes Gerät (Off-Pump-Verfahren) durchgeführt werden. Wie der Name schon sagt, übernimmt die Herz-Lungen-Maschine vorübergehend die Funktion von Herz und Lunge. So kann der Chirurg leichter am stillgelegten Herzen arbeiten, während das Blut außerhalb des Körpers zirkuliert und mit Sauerstoff angereichert wird. Wird dagegen auf den Einsatz der Maschine verzichtet, erfolgt die Operation am schlagenden Herzen. Letzteres ist jedoch nicht bei jeder Bypass-Operation möglich und erfordert vom Chirurgen viel handwerkliches Geschick.

Schritt für Schritt: Was bei der OP passiert

Nach Einleitung der Vollnarkose wird das Brustbein freigelegt und in Längsrichtung eröffnet. Der nächste Schritt ist die Entnahme der Bypass-Gefäße: Für den Bau von Bypässen werden bevorzugt Brustarterien verwendet. Der Vorteil dieser Arterien ist, dass nur das herzferne Gefäßende durchtrennt und hinter der Verengung des Herzkranzgefäßes wieder angenäht werden muss. Das herznahe Gefäßstück, das seinen Ursprung bereits in der Nähe der Aorta (Hauptschlagader) hat, muss nicht unterbrochen werden und kann hier verbleiben.

Wird ein anderes Blutgefäß als eine Brustarterie für den Bypass genutzt, wird nach seiner Entnahme das eine Ende mit der Aorta und das andere mit dem Herzkranzgefäß (unterhalb der Engstelle) vernäht. So entsteht ein neuer Gefäßverlauf, durch den das Blut die Engstelle umgehen und das Herzgewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann.

Übrigens: Manchmal kann auf die Durchtrennung des Brustknochens verzichtet und in der sogenannten Schlüssellochtechnik (MIDCAB/VADCAB-Verfahren) operiert werden. Dies ist jedoch nur in speziellen Fällen möglich, z. B. wenn nur das linke vordere Herzkranzgefäß verengt ist und der Bypass aus einer Brustarterie geschaffen werden kann.

Ende der OP

Sind die Bypässe gelegt, kann die Herz-Lungen-Maschine, falls sie während der Operation eingesetzt wurde, wieder entfernt werden. Anschließend werden noch Drainagen in den Brustkorb eingelegt. Sie leiten das möglicherweise anfallende Wundsekret über einen dünnen Schlauch nach außen in Sammelbehälter.

Zuletzt werden die beiden Seiten des Brustbeins mit Stahldrähten erneut miteinander verbunden und das darüber liegende Gewebe mit einer Naht oder kleinen Metallklammern verschlossen.

Nach der Operation

Die ersten Tage nach der OP verbringen Sie in der Regel auf der Intensivstation, wo sich Ihr Körper von dem Eingriff erholen kann und Ihr Gesundheitszustand engmaschig überwacht wird.

Wenn es Ihnen gut geht, werden Sie bald auf die Normalstation verlegt. Dort werden Sie – meist mit Unterstützung von Physiotherapeuten – rasch mobilisiert. Außerdem werden die OP-Wunden regelmäßig kontrolliert und verbunden. Die eingelegten Drainagen können in der Regel nach einigen Tagen von der Krankenschwester oder dem Stationsarzt gezogen werden. Die Nähte bzw. Klammern der Hautwunden werden nach ca. 10 Tagen entfernt.

Aufenthaltsdauer und Kur

Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich und kann einige Tage bis zu zwei Wochen betragen. Sie hängt vor allem von Ihrem Gesundheitszustand und der Wundheilung ab.

Nach der Bypass-Operation können Sie eine Anschlussheilbehandlung (AHB, Kur) antreten. Dort dürfen Sie sich noch etwas schonen und erhalten eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Physiotherapie. Welche Kurkliniken in Frage kommen und wann die AHB beginnen soll, erfahren Sie im Gespräch mit der zuständigen Fachkraft des Sozialdienstes in der Klinik. Es ist übrigens auch möglich, vor Antritt der Kur noch einige Zeit zu Hause zu verbringen. Haben Sie sich für eine Anschlussheilbehandlung entschieden, stellt das medizinische Personal einen Antrag bei Ihrer Rentenversicherung.

Quellen:

  • Jacobs S. Bypasschirurgie - Moderne Varianten der Bypass-Operation am DHZB. 2022. Herausgeber: Deutsches Herzzentrum der Charité. Online www.dhzb.de.
  • Bypass-Operation (= ACVB-OP: Aorto - Coronarer Venen Bypass). Herausgeber: Kardiologische Praxis Dr. Hüting. Online www.dr-hueting.de.
  • Die koronare Bypass-OP. Herausgeber: München Klinik. Online www.muenchen-klinik.de.

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Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie

Haupt-Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie

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