Pravastatin: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25. Mai 2023 13:05
Wie wirkt Pravastatin? Welche Nebenwirkungen hat es und auf was muss man bei der Einnahme achten? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
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Mehr zum Thema: Statine – Schaden sie mehr als sie nutzen?
Überblick
Was kann Pravastatin (Mevalotin)?
Pravastatin (z.B. Mevalotin®) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der sogenannten Cholesterin-Synthese-Hemmer, auch bekannt unter dem Namen Statine. Sie dienen zur Behandlung erhöhter Blutfettwerte (Hypercholesterinämie) und helfen somit, Arteriosklerose und ihren möglichen schweren Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen.
Folgende Präparate enthalten Pravastatin:
- Fenofibrat®
- Liprevil®
- Mevalotin®
- Mevalotin protect®
- Pravafenix®
- Pravasin® protect
- Pravastatin-Generika
- Prava basics®
- Pravafenix®
- PravaLich®
- Prava-Teva®
Wirkung
Wie wirkt Pravastatin?
Insbesondere LDL-Cholesterin, oft auch als das "schlechte" Cholesterin bezeichnet, wird durch Pravastatin gesenkt. LDL-Cholsterin ist nämlich an der Entwicklung der Arteriosklerose (Verkalkung der Gefäße) beteiligt.
Wie funktioniert die Cholesterinsenkung im Detail?
Cholesterinproduktion wird gestoppt
Der Wikrstoff Pravastatin hemmt ein Enzym, das zur körpereigenen Cholesterinherstellung nötig ist. Die Zellen entwickeln eine Art Cholesterinmangel und versuchen diesen zu kompensieren, indem sie mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut aufnehmen. Dadurch sinkt der LDL-Cholesterin-Wert im Blut.
Schlechtes Cholesterin sinkt, gutes steigt
Nebenbei kann Pravastatin den HDL-Spiegel etwas erhöhen. HDL-Cholesterin arbeitet gegen die Verkalkung der Blutgefäße an, indem es überschüssiges Cholesterin aus dem Gewebe in die Leber transportiert. Dort wird es abgebaut und vom Körper ausgeschieden.
Pravastatin wirkt entzündungshemmend
Pravastatin verbessert nicht nur die Cholesterinwerte, sondern hemmt auch Entzündungsprozesse in bereits bestehenden Kalkablagerungen in den Gefäßwänden.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Pravastatin auftreten?
An und für sich wird Pravastatin gut vertragen. Nebenwirkungen treten nur in wenigen Fällen auf, dennoch ist es gut zu wissen, worauf man bei der Behandlung eventuell achten sollte:
Gelegentlich Begleiterscheinungen (0,1 bis 1% der Anwender betroffen):
- Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen
- Sehstörungen (z.B. verschwommenes Sehen und Doppeltsehen)
- Müdigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen)
- Juckreiz, Hautausschlag, Haarausfall
- Muskelschmerzen
- Entzündung der Muskelsehnen
- Probleme beim Wasserlassen (schmerzhaftes oder häufiges Wasserlassen, vermehrt nächtlicher Harndrang)
- sexuelle Störungen (z.B. Impotenz)
Nur selten kommt es zur Unverträglichkeit von Sonnenlicht. Davon sind weniger als 0,1% der Anwender betroffen.
Sehr seltene Begleiterscheinungen (erleiden weniger als 0,01% der Konsumenten):
- Muskelschwäche (Myopathie)
- Allergie
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Leber, Haut oder Muskulatur
- Zerfall von Muskelzellen (Rhabdomyolyse), was zu Nierenversagen führen kann
- Leberversagen
- Alpträume, Gedächtnisverlust, Depression
- Erhöhung des Blutzuckerspiegels
- Erkrankung der Lunge (interstitielle Lungenerkrankung)
Wichtig für Diabetiker: engmaschige Blutzuckerkontrolle
Auch bei Diabetikern findet Pravastatin seinen Einsatz, um Blutfettwerte zu senken. Da das Arzneimittel aber auch Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat, wird Ihr Arzt Sie bei Behandlung mit Pravastatin engmaschig überwachen. Das ist ebenso der Fall, wenn Sie durch familiäre Neigung oder ehemals erhöhte Blutzuckerwerte ein lediglich erhöhtes Diabetes-Risiko haben.
Bitte nehmen Sie Ihrer Gesundheit zuliebe alle Kontroll-Termine Ihres Arztes wahr.
Wechselwirkungen
Welche Medikamente vertragen sich nicht mit Pravastatin?
Einige Arzneimittel können das Risiko für Nebenwirkungen durch Pravastatin erhöhen (z.B. die Gefahr einer Rhabdomyolyse) oder die gegenseitige Wirkung stören. Hierzu zählen:
- andere Medikamente zur Behandlung erhöhter Blutfette (z.B. Colestyramin, Colestipol, Gemfibrozil, Fenofibrat)
- Ciclosporin
- bestimmte Blutgerinnungshemmer (z.B. Marcumar®)
- einige Antibiotika (z.B. Erythromycin, Clarithromycin, Roxithromycin, Rifampicin, Fusidinsäure)
- Lenalidomid
- Vitamin B3 (Nicotinsäure)
- Colchicin
Falls Sie eines dieser Präparate einnehmen, müssen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, ob Pravastatin für Sie als Cholesterinsenker überhaupt in Frage kommt, bzw. was Sie bei der Einnahme beachten müssen.
Was ist bei der Einnahme zu beachten?
Während der Schwangerschaft und dem Stillen ist Pravastatin als Medikament zur Cholesterinsenkung nicht geeeignet. Auch bei bekannter Schilddrüsenunterfunktion, Nieren- oder Leberschädigung sollte nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt die Therapie mit Pravastatin erfolgen.
Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- Gelbe Liste (2019) Pravastatin - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen. Online unter www.gelbe-liste.de (Zugriff am 27.08.2020).
- Rote Liste: Pravasin® protect 10 mg/-20 mg/-40 mg Tabletten. Online unter www.rote-liste.de (Zugriff am 27.08.2020).