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Ipilimumab (Yervoy): Wirkung und Nebenwirkungen

Was bewirkt Ipilimumab (Yervoy®) bei Hautkrebs? Wie wird das Medikament verabreicht? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Yervoy® (Ipilimumab) beim Malignen Melanom?

Ipilimumab (Yervoy®) ist ein in der Immunbehandlung des fortgeschrittenen Malignen Melanoms zugelassener humaner monoklonaler Antikörper. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass das körpereigene Abwehrsystem stärker aktiviert wird und dadurch systematisch Krebszellen zerstört werden können.

Der Antikörper Ipilimumab gehört zur Gruppe der sogenannten zielgerichteten Arzneimittel. Die auch als "targeted therapies" bezeichneten Medikamente wirken gegen bestimmte Merkmale, die es so nur in Tumorzellen gibt, oder die beim Wachstum von Krebsgewebe zumindest eine wichtigere Rolle spielen als in gesundem Gewebe.

Das steckt dahinter

Der im Labor hergestellte Antikörper Ipilimumab ähnelt im Prinzip den Abwehrstoffen unseres Immunsystems. Sein Zielobjekt ist eine Eiweißstruktur, die CTLA-4 genannt wird und sich an der Oberfläche unserer T-Zellen (weiße Blutkörperchen der Abwehr) befindet.

CTLA-4 ist eine Art "Bremse" oder Regler, der über ein hemmendes Signal normalerweise dafür sorgt, dass unser Immunsystem im Alltag nicht unnötig überreagiert. Nachteil ist, dass durch diese Abschwächung gegenüber gesunden Zellen dummerweise auch die Krebszellen nicht mehr ausreichend von unserem T-Zell-gesteuerten Abwehrsystem angegriffen werden.

Ipilimumab blockiert gezielt CTLA-4 und sorgt u. a. dafür, dass die aktiven (aber zuvor gehemmten) T-Zellen wieder enthemmt werden und die Krebszellen nun direkt attackieren können.

Antikörper wirkt nicht bei jedem

Der zur Behandlung des nicht resezierbaren (chirurgisch entfernbaren) oder metastasierten Melanoms eingesetzte Antikörper Ipilimumab schlägt leider nicht bei jedem Betroffenen an. Wieso das so ist, weiß man nicht. Im Falle eines Ansprechens zeigt die Therapie mit Yervoy® dafür allerdings einen langanhaltenden positiven Effekt.

Anwendung

Wie wird Yervoy® (Ipilimumab) beim Malignen Melanom angewendet? 

Der in der Immunbehandlung des fortgeschrittenen Malignen Melanoms eingesetzte Antikörper Ipilimumab (Yervoy®) wird als Infusion in die Vene verabreicht. Je nachdem, ob er einzeln oder zusammen mit einem anderen Immuntherapeutikum gegeben wird, gibt es unterschiedliche Behandlungsschemata.

Mono- oder Kombitherapie

Der Wirkstoff Ipilimumab (Yervoy®) ist als alleiniges Medikament (Monotherapie) oder in Kombination mit dem Antikörper Nivolumab (Opdivo®) zur Behandlung des fortgeschrittenen (chirurgisch nicht entfernbaren oder metastasierten) Melanoms zugelassen. Bei einer Kombination mit Nivolumab ist das Behandlungsschema etwas komplizierter und eine detaillierte Beschreibung an dieser Stelle wenig sinnvoll. Beachten sollte man allerdings, dass bei der Kombination beider Wirkstoffe immer zuerst Nivolumab und im Anschluss Ipilimumab verabreicht werden sollte.

Und so läuft's praktisch

Wenn Ipilimumab alleine gegeben wird, so liegt die empfohlene Dosierung bei 3 mg pro kg Körpergewicht. Das Medikament wird langsam über einen Tropf in die Vene geleitet, wobei die Infusionsdauer etwa 90 Minuten betragen sollte. Die Einleitungsbehandlung mit Yervoy® erstreckt sich insgesamt über vier Anwendungen alle drei Wochen. Danach wird das weitere Vorgehen abhängig vom Erkrankungsverlauf neu besprochen.

Die Immuntherapie muss von einem auf dem Gebiet der Krebsbehandlung erfahrenen Facharzt initiiert und überwacht werden. Meist geschieht das in einem Haut-Tumor-Zentrum über eine praxisklinische Betreuung. Das Ganze müssen Sie sich letztendlich wie eine spezialisierte Hautarztpraxis eingebunden in einem Krankenhaus vorstellen. Sie gehen morgens zur Behandlung hin, werden vorher vom Facharzt untersucht, befragt und ggf. auch einer regelmäßigen Blutuntersuchung unterzogen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Sie das Medikament gut vertragen, bzw. entschieden, ob vielleicht noch ergänzende (therapeutische) Maßnahmen erforderlich sind.

Ein paar Stunden kann es dauern

Obwohl die reine Tropfbehandlung mit Ipilimumab nur 90 Minuten beträgt, sollten Sie dennoch jedes Mal einen halben Tag für die Therapie einplanen. In der Regel können Sie davon ausgehen, dass sich die ganze Prozedur – von der Untersuchung über die Infusionsdauer bis hin zur Nachbeobachtungszeit – gut und gerne bis zum frühen Nachmittag erstreckt.

Planen Sie an solchen Tagen also besser nichts weiter ein, sondern gönnen Sie sich und Ihrem Körper ausreichend Erholung.

Nebenwirkungen

Malignes Melanom: Welche Nebenwirkungen hat Yervoy® (Ipilimumab)?

Die gefürchteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die in der Melanom-Behandlung unter Ipilimumab (Yervoy®) auftreten können, sind sogenannte immuntoxische Reaktionen. Sie ergeben sich durch eine vom Wirkstoff ausgelöste starke Aktivierung des Immunsystems.

Es kann alle Organe treffen

Der in der Behandlung des fortgeschrittenen Melanoms eingesetzte Antikörper Ipilimumab gehört zu den zielgerichteten Immuntherapeutika, den "targeted therapies". Indem der Wirkstoff im Körper eine ganz bestimmte Eiweißstruktur (CTLA-4) blockiert, sorgt er nicht nur für eine effektive Zerstörung der Krebszellen, sondern gleichzeitig leider auch für eine ungewollte Überreaktion des Abwehrsystems mit entsprechenden Folgen.

Die immunvermittelten Nebenwirkungen können sämtliche Organsysteme betreffen und von leicht, über schwerwiegend bis sogar lebensbedrohlich verlaufen. Neben dem Magen-Darm-Trakt können u. a. auch die Leber, die Haut, das Nerven- und/oder Hormonsystem in Mitleidenschaft gezogen werden.

Magen-Darm, Hautausschlag und Grippesymptome

Unter Yervoy® treten folgende Symptome sehr häufig (d.h. statistisch gesehen bei mindestens 10% der Betroffenen) auf:

  • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
  • Hautausschlag, Juckreiz
  • Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit
  • Fieber, Reaktionen an der Injektionsstelle (Einspritzstelle)

Weitere häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen treffen durchschnittlich 1-9 von 100 Behandelten. Sie gehen mit grippeähnlichen Beschwerden (Kopf- , Muskel-, Knochenschmerzen), Nachtschweiß, Leberfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen, Husten, Atemnot, Störungen des Verdauungsapparates, Sehstörungen, Verwirrtheit etc. einher.

Gelegentlich bis selten kann es letztendlich zu einer Steigerung sämtlicher zuvor genannter Komplikationen bis hin zu einem Multiorganversagen kommen.

Stets unter Kontrolle

So schlimm sich diese lange Liste an möglichen Nebenwirkungen liest, bedenken Sie bitte, dass Sie während der gesamten Therapiezeit engmaschig kontrolliert und begleitet werden.

Zu Ihrer Beruhigung: Die meisten der aufgeführten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (inklusive der schwerwiegenden Ereignisse) klingen, sofern sie überhaupt eintreten, nach Einleitung einer geeigneten Therapie (meist innerliche Behandlung mit Kortison) oder Abbruch der Behandlung mit Ipilimumab wieder vollständig ab.

Um ganz sicher zu sein, sollte man dennoch bis zu fünf Monate nach der letzten Ipilimumab-Gabe auf mögliche immunvermittelte Nebenwirkungen achten und im Zweifelsfall lieber einmal mehr zum Arzt gehen.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation Yervoy® 5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Ipilimumab). Herausgeber: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA. www.bmsmedinfo.de.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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