Apidra: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 09. Januar 2023 15:04
Was für ein Insulin ist Apidra? Wie wird es angewendet, welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu im folgenden Beitrag.
Wirkungsweise
Was für ein Insulinpräparat ist Apidra?
Apidra ist die Produktbezeichnung für Insulin glulisin der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. Insulin glulisin gehört zu den schnell wirkenden Insulinen. Seine Struktur unterscheidet sich vom natürlich in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Humaninsulin an zwei Stellen.
Apidra ist das erste Insulinpräparat, das ohne Zink als stabilisierendes Element hergestellt werden kann. Seine Freisetzung ins Blut erfolgt deshalb besonders schnell, wodurch es auch gegenüber anderen schnell wirkenden Insulinen sehr rasch zu einem blutzuckersenkendem Effekt kommt.
Neben Insulin glulisin enthält Apidra außerdem Metacresol, Natriumchlorid, Trometamol, Polysorbat 20, Salzsäure, Natriumhydroxid und Wasser für Injektionszwecke.
Für Insulinspritzen und -pumpen geeignet
Das Präparat eignet sich zur Verwendung in Insulinspritzen gleichermaßen wie zur Anwendung in Insulinpumpen. Geeignete Einstichstellen bei der Verwendung von Insulinspritzen sind das Unterhautfettgewebe von Bauch, Oberschenkel und Schulter. Bei der Verwendung in Pumpen sollte die Applikation ins Unterhautfettgewebe am Bauch erfolgen. Um Reaktionen an der Einstichstelle vorzubeugen, sollten Patienten die Injektionsstelle häufig wechseln.
Der Hersteller empfiehlt eine Kombination von Apidra mit intermediär oder lang wirkenden Insulinen. Eine gleichzeitige Anwendung oraler Antidiabetika ist ebenfalls möglich und kann die benötigte Insulinmenge verringern.
Nicht in der Schwangerschaft
Das Präparat ist zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren zugelassen. Für die Anwendung bei schwangeren Frauen liegen bisher nicht genug Daten vor um die Anwendung abschließend als sicher einstufen zu können.
Anwendung
Zu welchen Zeiten und wie oft wird Apidra gespritzt?
Bei der Verwendung von Apidra in Insulinspritzen sollte die Applikation höchstens 15 Minuten vor oder nach jeder Mahlzeit erfolgen.
Da insulinpflichtige Patienten auf die Insulineinnahme angewiesen sind, kann es andernfalls zu einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie) kommen, während Im Gewebe weiterhin ein Mangel an Zucker vorherrscht.
Gefährlicher Blutzuckerabfall
Vergisst der Patient nach der Insulinspritze jedoch eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit zu sich zu nehmen, kann es zu einem raschen Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie) kommen. Diabetespatienten, die Insulin spritzen, sollten die Anzeichen eines erniedrigten Blutzuckerspiegels kennen und diese stets ernst nehmen. Eine Hypoglykämie kann lebensbedrohlich werden, wenn es nicht gelingt den Blutzuckerspiegel wieder in den normalen Bereich anzuheben. Können zuckerhaltige Getränke oder Nahrungsmittel die Symptome einer Hypoglykämie nicht schnell lindern, sollte immer ein Arzt konsultiert werden. Um starke Schwankungen des Blutzuckers zu vermeiden, sollten Patienten ihn regelmäßig kontrollieren und bei Abweichungen gegebenenfalls reagieren.
Verwendet der Patient Apidra in einer Insulinpumpe, gewährleistet das Gerät eine dem Bedarf angepasste, kontinuierliche Gabe des Insulins.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen kann Apidra verursachen?
Wie bei allen Insulinpräparaten ist die häufigste Nebenwirkung nach der Anwendung von Apidra die Hypoglykämie, bei der es zu einem starken Abfall des Blutzuckerspiegels kommt.
Das Risiko einer Hypoglykämie ist vor allem dann hoch, wenn der Patient nach dem Spritzen von Apidra vergisst eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit zu sich zu nehmen oder eine zu große Menge Insulin injiziert.
Auch milde Anzeichen einer Hypoglykämie ernst nehmen
Bei starken Abfällen des Blutzuckerspiegels kann es zu lebensbedrohlichen Stoffwechsellagen kommen, weshalb auch milde Anzeichen einer Hypoglykämie stets ernst genommen werden sollten. Wenn süße Getränke oder Speisen keine Normalisierung des Blutzuckers mit sich ziehen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.
Auch Reaktionen an der Einstichstelle können auftreten. Hierbei handelt es sich häufig um Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut oder seltener um eine sogenannte Lipodystrophie, bei der sich das Unterhautfettgewebe als Reaktion auf das Präparat vermehrt. Um solche Reaktionen zu vermeiden oder nach ihrem Auftreten ein schnelles Abklingen zu gewährleisten, sollte die Einstichstelle häufig gewechselt werden und gereizte Hautareale mindestens so lange geschont werden, bis sie sich vollständig erholt haben.
Allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
Allergische Reaktionen, die den ganzen Körper betreffen, können gelegentlich auftreten und sind sehr ernst zu nehmen, da ein anaphylaktischer Schock eine gefährliche mögliche Komplikation bei Allergien sein kann. Bei bekannten Überempfindlichkeiten gegenüber Insulin glulisin oder andere in Apidra enthaltene Stoffe darf das Präparat deshalb nicht angewendet werden.