Mehr Acetylcholin hat nicht nur Vorteile
Durch den Eingriff in den Hirnstoffwechsel verändert der Wirkstoff Donezepil die Konzentration bestimmter Botenstoffe. Konkret führt die Substanz zu einer Zunahme an Acetylcholin. Das kann einerseits die geistigen Prozesse im Gehirn günstig beeinflussen, es kann aber auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Für Sie als Betroffene oder Angehörige ist es daher wichtig, den möglichen Nutzen (langsamerer Fortschritt der Alzheimer-Demenz und Beschwerdelinderung) gegenüber solchen Nebenwirkungen abzuwägen.
Relativ häufig (mehr als 1% der Behandelten) kommt es unter Behandlung mit Aricept® (Donepezil):
- Magen-Darm-Beschwerden, z.B. Durchfall oder Übelkeit und Erbrechen (mehr als 10% der Behandelten)
- Kopfschmerzen (mehr als 10% der Behandelten)
- Schlafstörungen, Müdigkeit tagsüber
- Appetitlosigkeit
- Muskelkrämpfe
- psychische Symptome: Erregung, Aggressivität, Halluzinationen
- Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen
- Hautausschläge, mitunter auch nur Juckreiz
Weitere seltenere Nebenwirkungen sind unter anderem:
- Blutbildveränderungen
- langsamer Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (äußern sich evtl. in Form von Schwindelanfällen)
- Magengeschwür mit Blutungen
- Krampfanfälle (ähnlich wie bei einer Epilepsie)
- Funktionsstörungen der Leber
Nichts von alledem muss auftreten. Es ist aber wichtig, davon zu wissen, um im Fall des Falles frühzeitig aufmerksam zu werden und mit dem Arzt zu sprechen.




ich habe, nach Einnahme von Donepezil, immer Schmerzen in der rechten Niere. Ist das durch das Medikament bedingt, oder können es andere Ursachen/Auswirkungen sein?
Ich nehme dies jetzt ca. ein 3/4 Jahr regelmäßig. Wie verschrieben!
Mit freundlichen Grüßen, Werner Göer
Donepezil verursacht typischerweise keine direkten Nierenschmerzen, da es nicht als nierentoxisch gilt. Ein einseitiger Schmerz im Bereich der rechten Niere nach der Einnahme ist daher eher untypisch für das Medikament. Möglich sind andere Ursachen wie muskuläre Beschwerden im Rücken, Probleme der Wirbelsäule, Gallen- oder Darmerkrankungen, seltener auch urologische Ursachen wie ein Harnstau, Steine oder eine Entzündung, die zufällig zeitlich mit der Einnahme zusammenfallen. Auch Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder vegetative Reaktionen können Schmerzen indirekt verstärken, erklären aber keinen isolierten „Nierenschmerz“.
Da die Beschwerden offenbar reproduzierbar nach der Einnahme auftreten und schon länger bestehen, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Setzen Sie Donepezil bitte nicht eigenständig ab, sondern besprechen Sie das weitere Vorgehen mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn