Bromocriptin: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 26. November 2021 14:53
Wie wirkt Bromocriptin bei der Parkinson-Krankheit? Beeinträchtigt das Medikament die Sicherheit beim Autofahren? Was ist bei der Einnahme zu beachten? Und bei welchen Erkrankungen sollte man besser auf Bromocriptin verzichten? Diese und andere Fragen beantworten wir in folgendem Beitrag.
Wirkung
Was bewirkt Bromocriptin bei Morbus Parkinson?
Bromocriptin ist ein sogenannter Dopamin-Agonist. Das bedeutet, das Arzneimittel wirkt ähnlich wie Dopamin, also dem körpereigenen Botenstoff, an dem es bei Morbus Parkinson fehlt.
Bromocriptin war der erste Dopamin-Agonist, der auf den Markt kam (1974). Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Wirkstoffe, die zur Gruppe der Dopamin-Agonisten gehören.
Medikamente, die Bromocriptin enthalten, sind z.B.:
- Bromocriptin AbZ
- Bromocriptin beta®
- Bromocriptin-CT 2,5 Tabletten
- Bromocriptin Hexal®
- Bromocriptin ratiopharm®
- Kirim®
- Pravidel®
Tipps zur Einnahme
Kann man Bromocriptin auch mit Levodopa kombinieren?
Man kann. Levodopa (L-Dopa) ist eine Dopamin-Vorstufe, Bromocriptin ein sogenannter Dopamin-Agonist, also ein Nachahmer des Dopamins. Beide Wirkstoffe arbeiten also in die gleiche Richtung, nämlich gegen den Dopamin-Mangel.
Da Levodopa häufig nach einiger Zeit der Anwendung in seiner Wirkung nachlässt, ist eine Kombination mit Bromocriptin dann eine mögliche Option. Allerdings sollte dann die Dosis von Levodopa etwas reduziert werden, um das vermehrte Auftreten von Nebenwirkungen zu vermeiden.
Darf man noch Autofahren, wenn man Bromocriptin einnimmt?
Bromocriptin vermindert die Reaktionsfähigkeit und beeinträchtigt damit auch die Verkehrstüchtigkeit. Es wird deshalb zur Vorsicht und Zurückhaltung beim Autofahren, aber auch beim Benutzen von Maschinen oder Geräten geraten.
Darf man Alkohol trinken, wenn man Bromocriptin-Tabletten einnimmt?
Davon wird abgeraten. Der Grund: Der Wirkstoff Bromocriptin kann die Verträglichkeit von Alkohol herabsetzen.
In manchen Fällen kann es dann z.B. zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen und Übelkeit, aber auch zu stärkeren Blutdruckschwankungen kommen. Warum das so ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Möglicherweise hat Alkohol einen direkten Einfluss auf die Empfindlichkeit der Dopamin-Rezeptoren.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Behandlung mit Bromocriptin auftreten?
Ob Nebenwirkungen auftreten, und wenn ja, welche, ist individuell kaum vorherzusagen. Einige bleiben komplett davon verschont. Lesen Sie dazu auf jeden Fall auch den Beipackzettel.
Relativ häufige Nebenwirkungen von Bromocriptin sind:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Verstopfung, Unwohlsein)
- Appetitmangel
- Erbrechen
- Schwindel
- Herzstolpern
Gelegentlich kommt es auch zu:
- Unruhe, Angst, Nervosität
- Schlafstörungen
- Mundtrockenheit
- Ödemen (Wassereinlagerungen)
- Haarausfall
- Probleme mit dem Wasserlassen
- verstopfter Nase
- Muskelkrämpfen
- Sehstörungen
- Benommenheit, Verwirrtheit
- allergischen Reaktionen
Im Beipackzettel stehen außerdem auch noch "seltene" und "sehr seltene" Nebenwirkungen, die wir hier nicht einzeln aufführen. Letztlich ist es so wie bei vielen anderen Medikamenten auch: In der Regel geht alles gut, aber in sehr seltenen Ausnahmefällen kann ein Arzneimittel auch mal gravierendere Nebenwirkungen verursachen.
Wann ist am ehesten mit Nebenwirkungen von Bromocriptin zu rechnen?
Wenn unter der Einnahme von Bromocriptin Nebenwirkungen auftreten, passiert das am ehesten zu Beginn der Behandlung. Auch eine höhere Dosierung führt naturgemäß häufiger zu Nebenwirkungen.
Außerdem nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass Nebenwirkungen auftreten, zu, wenn zugleich Blutdrucksenker oder auch das Parkinson-Mittel Levodopa eingenommen werden.
Welche Laborwerte und Körperfunktionen müssen während einer Behandlung mit Bromocriptin regelmäßig kontrolliert werden?
Zu Beginn der Behandlung sollte der Blutdruck regelmäßig gemessen werden, weil es unter Bromocriptin mitunter zu Blutdruckschwankungen kommen kann. Darauf wird Sie aber auch Ihr Arzt hinweisen (sollte er zumindest).
Bei länger andauernder Einnahme von Bromocriptin sollten außerdem in regelmäßigen Abständen die Leber- und Nierenfunktion überprüft werden (Blut- und Harnuntersuchung).
Wann sollte man die Einnahme der Bromocriptin-Tabletten abbrechen und einen Arzt aufsuchen?
Bei folgenden Beschwerden oder Anzeichen sollten Sie die Behandlung mit Bromocriptin stoppen und Ihren Arzt aufsuchen:
- akuter Hustenreiz oder Atemnot
- bei neu aufgetretenen Rückenschmerzen, v.a. in der Nierengegend
- bei Wassereinlagerungen in den Beinen
- bei länger anhaltenden Kopfschmerzen
- bei allergischen Symptomen
Wann nicht?
Wann darf Bromocriptin nicht eingenommen werden?
Die Hinweise, wann Bromocriptin nicht eingenommen werden darf ("Gegenanzeigen"), schwanken in den Details von Präparat zu Präparat. Achten Sie deshalb unbedingt auch auf den Beipackzettel.
Nicht angewendet werden sollte Bromocriptin:
- bei einer Überempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide (Bromocriptin wird aus Mutterkornalkaloiden gewonnen)
- bei Schwangerschafts-Gestose
- bei unkontrolliertem Bluthochdruck
- bei arteriellen Durchblutungsstörungen
- bei schweren psychischen Leiden
- bei Magen- oder Zwölffingerdarm-Geschwüren (in Ausnahmefällen und unter großen Vorsichtsmaßnahmen erlaubt)
- in Schwangerschaft und Stillzeit
- bei Kindern
Quellen:
- Fachinformation Bromocriptin ratiopharm® (2016). Herausgeber: Ratiopharm GmbH. www.gelbe-liste.de.