Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Ein Lungenemphysem ist eine chronische Lungenerkrankung mit irreversibel erweiterten, überblähten Lufträumen, bei der der Gasaustausch von sauerstoffreicher und verbrauchter Luft eingeschränkt ist.
Ein Emphysem kann auf verschiedenen Wegen entstehen. Oft leiden Betroffene seit längerer Zeit an einer COPD, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, die mit Kollaps und einer Verengung (Obstruktion) der kleinen Atemwege einhergeht. Häufig wird sie durch Nikotin verursacht. Aber auch vermehrte Infekte der Bronchien oder ein angeborener Emzymmangel können ein Emphysem auslösen. Schließlich kann auch eine lange bestehende, schwere Asthmaerkrankung in ein Lungenemphysem münden, zumal, wenn sie nicht ausreichend behandelt wird.
Zerstörte Lungenbläschen
Bei gesunden Menschen strömt sauerstoffreiche Luft durch kleine Wege (Bronchien) in die Lungenbläschen. Hier liegt ein feines Geflecht von Gefäßen, an denen Sauerstoff und Kohlendioxid von der Luft ins Blut und umgekehrt ausgetauscht werden können.
Beim Emphysem hingegen ist die Lungenstruktur der kleinen Luftwege (Bronchien) und -bläschen (Alveolen) zerstört. Dort, wo viele kleinste Lungenbläschen zum Gasaustausch bereit standen, findet sich nun ein größerer funktionsloser Luftraum. Die Gesamtoberfläche für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid ist stark reduziert.
Bei Betroffenen kann sich Kohlendioxid im Blut ansammeln, gleichzeitig gelangt zu wenig Sauerstoff ins Blut. Sie leiden sowohl bei körperlicher Anstrengung als auch in Ruhe unter starker Luftnot.
Sauerstoffmangel in der Blutgasanalyse
Mit einer Blutgasanalyse kann bestimmt werden, wie viel bzw. wie wenig Sauerstoff durch die Lunge in das Blut gelangt. Die Blutentnahme unterscheidet sich von der, die Sie sonst aus der Arztpraxis kennen.
Bei einer "regulären" Blutentnahme entnehmen Ärzte Blut aus einer Vene, zum Beispiel in der Ellenbeuge. Bei der Bestimmung der Atemgase sind die Werte aus den Arterien jedoch aussagekräftiger. Arterielles Blut findet sich zum Beispiel am Ohrläppchen oder am Puls an Ihrem Handgelenk.
Was Sie und Ihr Arzt tun können
Ein Emphysem entwickelt sich häufig aus einer chronisch obstruktiven Bronchitis, es gibt aber auch Mischformen und überlappende Krankheitsbilder. Zu unterschiedlichen Anteilen liegen eine Überblähung der Lunge und eine Verengung der Atemwege vor.
Um die Weiterentwicklung eines Emphysems zu hemmen, sollte die auslösende Noxe (oft das Nikotin) gestoppt werden. Auch Infekte müssen konsequent behandelt werden. Bei bekanntem Enzymmangel kann dieser substituiert werden. Eine Sauerstofftherapie kann helfen, wenn ein Mangel in der Blutgasanalyse nachgewiesen werden konnte.
Sehr selten wird die Lunge sogar operiert und das überschüssige Lungenvolumen reduziert. Überblähte Lungenabschnitte können ihre eigentliche Funktion nämlich nicht mehr wahrnehmen und behindern zudem den Gasaustausch des noch intakten Gewebes. Durch eine Operation kann die Atmung daher im Einzelfall verbessert werden.
Auch kleine Einwegventile können eingebaut werden, sie sollen Lungenabschnitte entlüften. Ansprechpartner für solche komplexen Therapieverfahren ist immer Ihr Lungenfacharzt.
Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für Ihre Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.
Quellen:
- Vogelmeier C et al. Pneumologie 2018; 72: 253–308; Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD), herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. und der Deutschen Atemwegsliga e. V., unter Beteiligung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie