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Darüber sind sich heute viele Experten einig. Demnach sind heute nicht mehr Kinder und Erwachsene von einer ADHS-Veranlagung betroffen als früher.

Auffallend hyperaktive Kinder gab es schon immer, wofür gerne das bekannte Beispiel des „Zappelphilipps“ aus dem 1845 erschienenen Kinderbuch „Struwwelpeter“ des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann zitiert wird. Allerdings fielen diese Kinder in den vergangenen Zeiten normalerweise nicht weiter auf, da die harten, mit Strafen und körperlicher Züchtigung bewehrten Strukturen kaum Alternativen zu einem angepassten Verhalten zuließen.

Umweltfaktoren und Gesellschaft

Die genetische Disposition der Menschheit dürfte sich innerhalb von wenigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten wohl nur in sehr geringem Maße entscheidend ändern. Deshalb spielen wohl die äußeren Faktoren der gesellschaftlichen Umwelt, die sich im vergangenen Jahrhundert sehr verändert hat, die wichtigere Rolle. Hinzu kommt, dass erst durch die sprachliche Erschaffung der Diagnose ADHS die Wahrnehmung des Phänomens in breiterem Umfang möglich wurde und seither in Medien und Gesellschaft deutlich gestiegen ist.

ADHS: mehr Diagnosen und Behandlungen

ADHS tritt somit aufgrund der geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verstärkt und offensichtlicher zu Tage, während gleichzeitig die therapeutischen Grenzen zugunsten einer postulierten Behandlungsbedürftigkeit verschoben wurden. Als Ursachen für diese Entwicklung werden u.a. vermutet:

  • fortschreitende Vernetzung der Gesellschaft und damit einhergehende Reizüberflutung durch ein Überangebot an Informationen, Kommunikation und medialen Reizen wie Fernsehen, Computer und Mobiltelefon
  • deutlich erhöhte Anforderungen an das Individuum durch die zunehmende Komplexität im privaten und beruflichen Leben
  • zunehmende Strukturlosigkeit in Familie, Schule und Gesellschaft
  • daraus resultierend insgesamt eine größere Herausforderung für ADHS-Betroffene, ihr Leben zu gestalten

Verschiedene Untersuchungen lassen darauf schließen, dass zwar die Zahl der Diagnosen und die Verschreibungshäufigkeit des ADHS-Medikaments Ritalin, weniger aber das Vorkommen dieser Störung an sich in den letzten Jahren stark zugenommen hat. In den USA ist die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (Attention Deficit Disorder / ADD) mittlerweile zur am häufigsten diagnostizierten „Kinderkrankheit“ und Ritalin zur „Pille für das Kind“ geworden. Und natürlich gibt es auch dabei Menschen, die daran verdienen.

Quellen:

  • Bachmann CJ, Philipsen A, Hoffmann F. ADHD in Germany: Trends in Diagnosis and Pharmacotherapy. Dtsch Arztebl Int. 2017 Mar 3;114(9):141-148. doi: 10.3238/arztebl.2017.0141. PMID: 28351466; PMCID: PMC5378979.

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Kommentare  
Nein! Nur vermehrt in den Medien und pädagogisch besser sensibilisiert
Ich denke, dass die Leute früher nicht so sehr dafür sensibilisiert wurden. Meine Mutter ist auch ein eindeutig klassischer Fall von ADS – dem "Hans-guck-in-die-Luft-Typus". Inzwischen sieht sie es auch ein bisschen ein. Bei mir und meinem Bruder, wir gingen in den 1990er Jahren in den Kindergarten und in die Schule, hat man es ewig lange übersehen. Obwohl da schon der erste Hype begann, da lustigerweise das Mädchen 100% ADHS war und immer noch ist, und man es bei meinem Bruder erst in der Oberstufe entdeckt hat, weil er der ADS-Typus ist, einfach nur faul oder cool etc wirkte und für die Jungen eher der ADHS- und die Mädchen der ADS-Typus typisch ist ...
Aber unsere Eltern waren auch störrisch und haben sich nicht zu schnell ein krankes Kind einreden lassen. Andererseits hat in meinem Fall kein Lehrer meinen Eltern empfohlen, mal mit mir zu einem Psychologen oder so zu gehen. Und da mein Bruder im Großen und Ganzen ja viel pflegeleichter war, waren sie der Meinung, wenn ich das nicht brauche, dann unser Philipp erst recht nicht.
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