Ob Sie nach einer Gebärmutterentfernung überhaupt Hormone einnehmen müssen, und welche Art von Hormontherapie notwendig ist, hängt zum einen von Ihrem Alter ab, zum anderen davon, ob die Eierstöcke (Ovarien) bei dem Eingriff ebenfalls entfernt wurden oder nicht.
- Frauen, denen ausschließlich die Gebärmutter entfernt wurde, und die noch nicht in den Wechseljahren sind, benötigen nach der Operation keine Hormontherapie. Denn die Eierstöcke produzieren die Geschlechtshormone ja weiterhin wie vor dem Eingriff.
- Wenn eine Frau ohne Gebärmutter in die Wechseljahre kommt und mittelstarke oder starke klimakterische Beschwerden hat (beispielsweise Hitzewallungen und Schweißausbrüche), ist die Einnahme von Östrogen-Präparaten zu erwägen.
Eine kombinierte Einnahme von Östrogenen und Gestagenen (Gestagene bilden die zweite Gruppe der weiblichen Geschlechtshormone) ist jedoch nicht erforderlich. Der Grund: Bei Frauen mit Gebärmutter sorgt die Einnahme von Gestagen-Präparaten in den Wechseljahren für eine regelmäßige Regelblutung. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) jeden Monat abgebaut und abgestoßen, was einen gewissen Schutz vor der Entwicklung von Tumoren bietet. Bei Frauen ohne Gebärmutter erübrigt sich dieses Bestreben. - Werden die Gebärmutter und die Eierstöcke chirurgisch entfernt, kommt die Betroffene – unabhängig vom Alter – sofort in die Menopause. Die Regelblutungen hören auf. Sie überspringt quasi die Wechseljahre, in denen die Hormonproduktion normalerweise langsam abnimmt. Dann ist eine Hormontherapie mit einem Östrogen und einem Gestagen notwendig.
ich hatte vor 36 Jahren eine Totaloperation (mit Entfernung beider Eierstöcke), woraufhin mir das Sisare Gel 1 mg (Estradiol-Hemihydrat) verschrieben wurde. Das Gel habe ich sehr gut vertragen, und mein Körper ist seit über 30 Jahren darauf eingestellt. Jetzt musste ich den Arzt wechseln und die neue junge Ärztin meinte, ich wäre jetzt alt genug und bräuchte das Gel mit 67 Jahren nicht mehr. Ich solle es langsam absetzen. Ich hatte vorher schon mit anderen Gynäkologen darüber gesprochen, die mir allerdings geraten haben, das Gel bis zum Lebensende weiter zu verwenden, wenn es mir damit gut ginge. Ich bin jetzt ziemlich verunsichert. Da ich das Gel gewohnt bin und keine Probleme habe, fürchte ich mich davor, es abzusetzen.
Wie geht es mir danach?? Können Sie mir einen Rat geben? Vielen Dank und freundliche Grüße – Sabine W.
wir können natürlich nur allgemein antworten, weil wir Sie nicht persönlich kennen und konkrete Therapieempfehlungen nicht geben dürfen.
Grundsätzlich gilt: Eine Hormonersatztherapie nach Entfernung der Eierstöcke ist ursprünglich medizinisch notwendig, um die Folgen des plötzlichen Hormonentzugs abzufangen. Wenn man – wie Sie – Jahrzehnte später weiterhin Estradiol anwendet und es gut verträgt, spricht das zunächst nicht zwingend gegen eine Fortführung.
Mit zunehmendem Alter verschiebt sich aber das Nutzen-Risiko-Verhältnis. Östrogene können das Risiko für Thrombosen, Schlaganfall und in geringerem Maß auch Brustkrebs leicht erhöhen, wobei das Risiko bei einer reinen Östrogentherapie (ohne Gestagen) und in Gel-Form geringer ist als bei Tabletten. Auf der anderen Seite profitieren viele Frauen weiterhin von besserer Hautelastizität, Schlafqualität, Stimmung und Gelenkwohlbefinden.
Wenn Sie das Gel absetzen, kann es sein, dass Sie zunächst Schlafstörungen, Hitzewallungen, Reizbarkeit oder ein allgemeines Unwohlsein bemerken. Diese Symptome sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt und können nach einiger Zeit auch wieder nachlassen. Manche Frauen verspüren hingegen kaum etwas.
Der richtige Weg hängt von Ihrer Gesamtsituation ab: Herz-Kreislauf-Gesundheit, Blutdruck, Gewicht, familiäre Krebsrisiken und Ihr persönliches Wohlbefinden. Wenn Sie bisher unter ärztlicher Kontrolle Estradiol gut vertragen haben, kann man durchaus argumentieren, dass eine Fortführung in niedriger Dosierung vertretbar ist – allerdings immer mit regelmäßigen Kontrollen (Brust, Gebärmutterrest, Blutdruck).
Mein Rat: Sprechen Sie nochmals offen mit der Ärztin darüber und bitten Sie um eine gemeinsame Abwägung statt eines pauschalen Absetzens. Wenn Sie das Gel weiterverwenden möchten, können Sie auf eine Minimaldosis einstellen oder ggf. langsam reduzieren, um zu prüfen, ob Beschwerden auftreten. Ein sofortiges, vollständiges Absetzen ist nicht zwingend notwendig.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Vor der Operation habe ich täglich das Dosiergel Estradiol angewendet. Ist es unbedenklich, wenn ich dieses Gel weiterhin nutze? Das sagen zumindest Ergebnisse bei der Google Recherche. Meine Frauenärztin ist bisher nicht auf Hormonersatz-Therapien eingegangen.
in Ihrem Fall – also nach einer Gebärmutterentfernung mit einseitiger Entfernung der Eierstöcke im Alter von 56 Jahren – ist die weitere Anwendung des Estradiol-Gels grundsätzlich möglich, sofern keine Gegenanzeigen bestehen (z.B. Brustkrebs, Thrombose, schwere Lebererkrankung). Da die Gebärmutter entfernt wurde, benötigen Sie kein zusätzliches Gestagen zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut, das Estradiol allein reicht also aus.
Wenn Sie sich mit dem Gel wohlfühlen und keine typischen Östrogen-Nebenwirkungen (z.B. Spannungsgefühl in der Brust, Wassereinlagerungen, Migräne) haben, spricht medizinisch wenig dagegen, es weiterzuführen. Wichtig ist aber, dass Ihre Frauenärztin dies offiziell begleitet, um die Dosis zu prüfen, Risiken abzuwägen und die regelmäßigen Kontrollen (Brust, Blutdruck, evtl. Leberwerte) sicherzustellen.
Die Stimmungsschwankungen oder der Antrieb können durchaus hormonell mitbedingt sein, manchmal bessern sie sich unter Estradiol, manchmal sind andere Ursachen beteiligt – das sollte individuell besprochen werden.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ich bin 48 Jahre und mir wurden jetzt, im Oktober, die Gebärmutter und Eierstöcke entfernt. Dieses wurde von Humangenetikern empfohlen, da bei mir BRAC1 und MSH2 diagnostiziert wurde.
Ich habe das Gefühl, dass meine Frauenärztin mit der Hormonersatztherapie etwas überfordert ist. Ich habe jetzt Estreva verschrieben bekommen, habe aber irgendwie den Eindruck, dass es nicht ganz das Richtige ist. Können sie mir da weiterhelfen?
Vielen Dank. Gruß Steffi
tut mir leid, aber da können bzw. dürfen wir nicht helfen. Wir dürfen keine konkreten Therapieempfehlungen geben, ohne Sie zu kennen.
Es gibt zahlreiche Alternativen in der Hormontherapie, ggf. holen Sie sich einfach mal eine Zweitmeinung einer anderen Gynäkologie-Praxis vor Ort.
Viele Grüße vom Navigator-Team
Starke Schlafstörungen, Zittern, Nervosität, Angst, Appetitlosigkeit, usw.
Meine Frauenärztin meinte, ich soll entweder Gynokadin Gel nehmen oder durchgehend die Pille. Macht das Sinn? Was ist die beste Lösung? Ich leide wirklich sehr.
ja, das macht Sinn.
Was die beste Lösung ist, können wir aus der Ferne aber nicht beurteilen, vertrauen Sie ruhig Ihrer Frauenärztin.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ich hatte in früheren Jahren Endometriose und nun, 12 Jahre später, eine Hysterektomie. Die Eierstöcke sind erhalten. Ich hatte ein großes Myom. Seltsamerweise haben sich dieses Mal weder Adenomyose noch Endometriose bestätigt. Ich litt unter massiven Schmerzen. Leider habe ich zeitweise immer noch starke Schmerzen.
Zum Beispiel hatte ich letzte Woche einen sehr schmerzhaften Eisprung und war notfallmäßig im Krankenhaus. Außerdem habe ich Wechseljahrsbeschwerden. Oder PMS? Ich habe seit Jahren Unruhe und Ängste.
Nun hat mir meine Frauenärztin Progesteron 100 mg durchgehend verschrieben.
Ist es sinnvoll, das einzeln zu nehmen? Oder Estradiol?
das mit dem Progesteron klingt erstmal vernünftig. Es kommt aber auch darauf an, wogegen es eingesetzt wird. Endometriose? Wechseljahresbeschwerden? PMS? Wenn es um die Schmerzen aufgrund der Endometriose geht, ist das alles gut nachvollziehbar. Estradiol wäre eher etwas gegen typische Wechseljahresbeschwerden.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
nehme ich trotz LASH (mit noch vorhandenem Gebärmutterhals) Progesteron? Oder nur Gynokadin?
Viele Grüße – Annette
nach einer Laparoskopisch Assistierten Suprazervikalen Hysterektomie (LASH), bei der der Gebärmutterhals erhalten bleibt, kann die Hormontherapie variieren. Die Notwendigkeit von Progesteron neben Gynokadin (Östradiol) hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich Ihrer individuellen gesundheitlichen Situation und des Grundes für die OP.
Progesteron wird üblicherweise gegeben, um das Risiko einer Endometriumhyperplasie (Verdickung der Gebärmutterschleimhaut) und damit einhergehend das Risiko von Gebärmutterkrebs zu vermindern. Da der Gebärmutterhals bei Ihnen erhalten geblieben ist, ist dieses Risiko zwar sehr gering, aber auch nicht gleich null, das kann also der Grund sein.
Viele Grüße vom Navigator-Team
meine Frage ist: Muss ich nach einer Total-OP der Gebärmutter und Eierstockentfernung [2015] jetzt immer noch Gynokadin nehmen? Habe nur Hitzewallungen. Sonst geht es mir gut.
LG – Claudia
es hängt von den Beschwerden und von Deinem Alter ab. Da Du ohne Eierstöcke praktisch keine Hormonproduktion mehr hast, kann es sein, dass ohne jede Tablette die Beschwerden zunehmen. Aber das muss nicht so sein, Frauen nach den Wechseljahren nehmen ja auch nicht alle Hormone.
Am besten wäre, in Deiner zuständigen Praxis nachzufragen. Alternativ vielleicht die Dosis mal probehalber leicht verringern, aber das ist ohne Gewähr, wir kennen ja nicht alle Begleitumstände.
LG vom Navigator-Team
Vielen Dank.
Mit freundlichem Gruß
Anke Beinling