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Zu Beginn seines Lebens muss jedes Neugeborene die überschüssigen Blutkörperchen in seinem Körper selbst abbauen und ausscheiden, was während der Schwangerschaft über den mütterlichen Blut- bzw. Leberkreislauf erfolgt ist. Mindestens die Hälfte aller Neugeborenen weisen dabei als Ausdruck einer (ganz normalen) Leberunreife in der ersten Lebenswoche Anzeichen einer Gelbsucht auf.

Dass diese Erscheinungen bei Frühgeborenen früher und stärker beobachtet werden, ist nicht verwunderlich. Allerdings besteht auch ein unzweifelhafter Zusammenhang zwischen dem Stillen und dem Auftreten der Gelbsucht: Insgesamt liegen die maximalen Bilirubin-Spiegel bei gestillten Neugeborenen im Durchschnitt zwar nur um 1-2 mg höher als bei künstlich ernährten. Doch haben 20-30 % der Stillkinder noch in der 3. Lebenswoche eine gelbliche Hautfärbung (Ikterus), und bei einigen dauert die Neugeborenen-Gelbsucht sogar bis zum 4. Lebensmonat an.

Dabei können zwei verschiedene Formen differenziert werden:

Still-Ikterus:

Durch einen nur zaghaften Milcheinschuss sowie durch verspätetes erstmaliges Anlegen und eine geringe Stillfrequenz kann der Abgang des Kindspechs verzögert und der Stillerfolg behindert werden. Das passiert insbesondere, wenn auch noch großzügig mit Tee und Zuckerlösung zugefüttert wird.

Gerade unter solchen Voraussetzungen besteht die Gefahr einer im Vergleich zu Flaschenkindern verstärkten Gelbsucht in den ersten Lebenstagen. Schuld daran ist also weniger die Zuführung von Muttermilch als vielmehr ihr Mangel in Folge eines zu geringen Milchflusses oder einer fehlerhaften Stilltechnik.

Muttermilch-Ikterus:

Bei etwa 1% aller Neugeborenen kommt es zu einem verstärkten Ikterus, der gleichzeitig meist über Wochen anhält. Diese Form einer Neugeborenen-Gelbsucht tritt familiär gehäuft auf, mit einem Wiederholungsrisiko bei Geschwistern von 70%.

Nur diese Art der Neugeborenen-Gelbsucht wird durch die Muttermilch selbst ausgelöst, wobei der genaue Wirkungsmechanismus bis heute unbekannt ist. Trotz der langen Dauer dieser Gelbsucht besteht kein Grund zum Abstillen. Leider sind aber einige zusätzliche Untersuchungen beim Kind nötig, um seltene angeborene Erkrankungen auszuschließen.

Kein Argument gegen das Stillen

Während also gestillte Neugeborene etwas häufiger, stärker und vor allem länger gelb sein können als künstlich ernährte Kinder, mehren sich andererseits die Hinweise, dass das Bilirubin aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften für den Säugling ähnlich wie die Vitamine A, C und E als Schutzfaktor wirkt. In sehr hoher Konzentration kann der Farbstoff allerdings zu einem unangenehmen Zellgift werden und schwere Schädigungen des Gehirns verursachen (Kernikterus). In diesem Fall ist eine Behandlung dringend erforderlich.

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
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    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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