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Wirkung

Rheuma: Was für ein Medikament ist Xeljanz (Tofacitinib)?

Als JAK-Inhibitor gehört Xeljanz® (Tofacitinib) zu einer neuen Gruppe von Basismedikamenten. Ähnlich zielsicher wie die Biologika kann es der Wirkstoff durchaus mit den bisherigen Rheumamitteln aufnehmen. Studien haben ihm eine ähnlich gute Wirkung wie den TNF-Blockern bescheinigt.

Auf der Suche nach geeigneten Zielen

Im Frühjahr 2017 hat sich das therapeutische Arsenal gegen die rheumatoide Arthritis (RA) um eine neue Substanzklasse erweitert: die Inhibitoren der Januskinase.

Seit Einführung der biologischen Medikamente vor etwa 20 Jahren, die die Rheumabehandlung revolutioniert hat, suchen Wissenschaftler immer weiter nach ganz speziellen Angriffspunkten, an denen sie die Erkrankung beeinflussen können. Tumornekrose-Faktoren (TNF), Interleukine und wie sie alle heißen – all diese Zielpunkte spielen eine wichtige Rolle bei den Entzündungsvorgängen im Körper, die typisch für Rheuma sind.

Wirkung am Tor zur Zelle

Mit den JAK-Inhibitoren beschreiten Forscher nun einen neuen Weg im Kampf gegen die RA. Die künstlich hergestellten Substanzen richten sich nicht gegen Entzündungsbotenstoffe, sondern gegen bestimmte Eiweiße, die Januskinasen. Man kann sie sich vorstellen wie eine Art Pförtner. Sie stehen am Eingangstor (Rezeptor) einer Zelle und nehmen Botschaften entgegen, die von außen an sie herangetragen werden.

Die Überbringer der Nachrichten sind keine anderen als eben die Entzündungsbotenstoffe (auch Zytokine genannt), gegen die viele Biologika gerichtet sind. Normalerweise winken die Januskinasen die Signale durch und leiten sie in die Abwehrzelle weiter, wo die verhängnisvolle Kaskade ihren Lauf nimmt.

Entzündungssignale prallen ab

Und genau hier greifen die JAK-Hemmer ein, indem sie der Januskinase Einhalt gebieten. Die Botschaft der Zytokine verebbt am Eingang zur Zelle.

Tofacitinib hemmt dabei ganz bestimmte Januskinasen. Es gibt nämlich mehrere davon, die jeweils Signale von unterschiedlichen Botenstoffen entgegennehmen. Xeljanz® blockiert gleich drei dieser Wächter, nämlich die JAK-1, JAK-2 und JAK-3. Damit werden nicht nur mehrere Zytokine abgewiesen, sondern auch bestimmte Entzündungszellen (sogenannte T-Lymphozyten und Natürliche-Killer-Zellen) direkt außer Gefecht gesetzt.

Die Kehrseite: erhöhte Infektionsgefahr

Der Wirkstoff war der erste in der neuen Substanzgruppe und ist in den USA und der Schweiz bereits seit dem Jahr 2012 zugelassen. Daher sind schon recht solide Aussagen zur Wirksamkeit und Sicherheit möglich. Im Vergleich mit einem TNF-Inhibitor zeigte das Medikament bei mittelschwerer bis schwerer aktiver RA eine ähnlich gute Wirkung, allerdings vor allem in der Kombination mit Methotrexat, einem weiteren Basismedikament.

Was mögliche Gefahren anbelangt, gab es anfangs Hinweise auf eine erhöhte Infektionsrate und ein größeres Krebsrisiko. Während letzteres entkräftet werden konnte, lässt sich das Risiko für Infektionen nicht wegdiskutieren. Es liegt allerdings in der Natur sämtlicher Rheumamedikamente, dass sie das Immunsystem unterdrücken und damit nicht nur überschießende Entzündungsreaktionen hemmen, sondern eben auch die normale Körperabwehr dämpfen. Erreger haben dadurch leichtes Spiel.

Zweimal täglich, wenn die Leber mitspielt

Da es vom Körper rasch verarbeitet wird und daher nicht sehr lange wirkt, muss Xeljanz® in der Regel zweimal täglich eingenommen werden.

Verstoffwechselt wird es über die Leber und kann daher bei einer schweren Funktionsstörung des Organs nicht gegeben werden. Außerdem verbietet sich die Einnahme bei einer Zellarmut (Zytopenie) im Blut. Wenn ohnehin schon wenig Abwehrzellen vorhanden sind, sollte das Immunsystem nicht noch zusätzlich lahmgelegt werden.

Neue Hoffnung

Aufgrund der recht hohen Infektionsgefahr und der noch unzureichenden Erfahrung mit den Wirkstoffen kommen die neuen JAK-Inhibitoren erst dann zum Zug, wenn konventionelle Medikamente wie Methotrexat, die bereits seit langem bewährt sind, nicht die erwünschte Wirkung gezeigt haben. Dem Vergleich mit den bisherigen biologischen Medikamenten müssen sie sich noch weiter stellen.

Sicher ist aber schon jetzt: Die Substanzen eröffnen eine neue Therapieoption bei Rheuma und können gerade für Betroffene, bei denen bisher jede Therapie versagt hat, eine wertvolle Alternative sein.

Quellen:

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Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Eva Bauer
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