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Tazaroten (Zorak-Gel): Wirkung und Nebenwirkungen

Tazaroten gehört zur Gruppe der Retinoide, synthetisch hergestellter Substanzen, die dem Vitamin A nachgeahmt sind. Das Medikament wird bei der Schuppenflechte vom Plaque-Typ eingesetzt und hilft hier, die Schuppenbildung zu begrenzen. Mehr zum Wirkstoff Tazaroten erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Wie wirkt Tazaroten (Zorak-Gel) bei der Schuppenflechte?

Zorac®-Gel enthält den Wirkstoff Tazaroten aus der Gruppe der Retinoide. Der Vitamin A-Abkömmling wird zur äußerlichen Behandlung der Schuppenflechte vom Plaque-Typ eingesetzt.

Tazaroten wirkt über Rezeptoren (eine Art Tor zur Aufnahme von Stoffen) in der Oberhaut und sorgt dafür, dass die unkontrolliert wachsenden Zellen des Psoriatikers wieder regulär verhornen. Das Retinoid hat dabei jedoch nicht nur Einfluss auf Zellwachstum und -reifung, sondern besitzt auch antientzündliche Eigenschaften.

Welche Nebenwirkungen hat Zorak-Gel?

Die Häufigkeit und der Schweregrad der lokalen Nebenwirkungen unter einer Therapie mit Zorac®-Gel sind meist dosisabhängig und auf Anwendungsfehler zurückzuführen. Zu den am häufigsten benannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehören Juckreiz, Brennen, Rötungen, Hautreizungen mit Abschälungen und teilweise auch schmerzhafte Hautausschläge.

Tazaroten nur dünn auf Psoriasis-Herde auftragen

Bei der Anwendung sollten Sie daher darauf achten, das Gel wirklich nur auf die betroffenen Psoriasis-Plaques aufzutragen. Gesunde, ekzematöse oder entzündete Hautpartien sollten Sie aussparen, da diese Areale zu stärkeren Hautreizungen neigen. Und das könnte, im Sinne des "Köbner-Phänomens", wiederum neue Psoriasis-Herde hervorrufen.

Dieser sogenannte isomorphe Reizeffekt, wie das nach dem Dermatologen Heinrich Köbner benannte Phänomen auch heißt, beschreibt die Bildung neuer Hautveränderungen durch äußere Reize. Wenn die bis dato intakte Haut bei einem Menschen mit Psoriasis also beispielsweise gekratzt wird oder eben auch mit dem Gel in Berührung kommt, entstehen dort die typischen geröteten und schuppenden Plaques.

Weitere Tipps zur Anwendung

Sobald sich die Haut an die Behandlung mit Tazaroten gewöhnt hat, lassen häufig auch die begleitenden Reizerscheinungen etwas nach. Sollten Sie dennoch den Eindruck haben, die 1%ige Zubereitung nicht gut zu vertragen, können Sie die Behandlung anfangs auch nur jeden zweiten Tag durchführen oder sie zunächst mit einer stärkeren Kortison-Creme (Klasse III) kombinieren. Die schwächere Zubereitung mit 0,05% Tazaroten wurde aus dem Handel genommen und steht derzeit nicht mehr zur Verfügung.

Um das Medikament optimal zu verteilen, sollten Sie das Zorac®-Gel mittig auf die Psoriasis-Plaque auftragen und es dann in kreisenden Bewegungen vom Zentrum zum Rand einreiben. Tragen Sie das Gel nur auf trockene Schuppenflechtareale auf, die seit mindestens einer Stunde auch keinen Kontakt zu Hautpflegemitteln hatten.

Nicht mehr als 10% der Körperoberfläche behandeln

In Deutschland ist die Anwendung von Zorac®-Gel auf 10% der Körperfläche beschränkt. Das entspricht etwa der Hautoberfläche eines Arms. Die Unbedenklichkeit bei Anwendung auf mehr als 10% der Körperoberfläche gilt in Deutschland als nicht gesichert. In den USA ist die Einschränkung auf 20% beschränkt.

Wenden Sie Zorac®-Gel nur bei der Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ an. Von einer Anwendung im Gesicht, am behaartem Kopf und in den sogenannten intertriginösen Bereichen (Achseln, Leistengegend, Bauchfalte, Genital- und Analbereich, unter der weiblichen Brust) wird dringend abgeraten!

Was muss ich beim Zorak-Gel beachten?

Es ist bekannt, dass systemische (innerliche) Retinoide einem Embryo Schaden zufügen können. Aus diesem Grund dürfen diese Medikamente weder während der Schwangerschaft noch an gebärfähige Frauen ohne Verhütung verabreicht werden. Für die äußerliche Therapie mit dem Retinoid Tazaroten (Zorac®-Gel) gilt Ähnliches.

Tazaroten in Schwangerschaft und Stillzeit nicht erlaubt

Auch wenn nach äußerlicher Anwendung bei Tieren keine Fehlbildungen festgestellt wurden, hat man in Studien während der Embryonalentwicklung Skelettveränderungen sowie vermindertes Gewicht der Nachkommen bei der Geburt festgestellt. Diese waren vergleichbar mit den Auswirkungen von innerlich angewandten Retinoiden. Aus diesem Grund darf Zorac®-Gel weder bei schwangeren noch bei gebärfähigen Frauen ohne entsprechende empfängnisverhütende Maßnahmen eingesetzt werden.

In Tierversuchen gab es außerdem Hinweise darauf, dass das äußerlich eingesetzte Retinoid Tazaroten in die Muttermilch übergeht. Aus diesem Grund sollten Sie auch in der Stillzeit auf die Anwendung von Zorac®-Gel verzichten.

Erst ab 18 Jahren zugelassen

In Deutschland ist das Präparat Zorac®-Gel übrigens erst ab dem 18. Lebensjahr zugelassen. In den USA besteht die Zulassung bereits für Kinder ab 12 Jahren.

Erwähnenswert ist außerdem: Gegen die Anwendung von Zorac®-Gel bei älteren Kindern bestehen seitens vieler Kinderärzte prinzipiell keine Bedenken. Vor allem, wenn man die (inzwischen nicht mehr verfügbare) 0,05%ige Tazaroten-Dosierung nehmen würde. Allerdings liegen keine klinischen Studien für die Anwendung bei unter 18-Jährigen vor, und somit besteht auch keine Zulassung für Kinder und Jugendliche.

Vor Sonne schützen!

Tazaroten gehört zu den Vitamin A-Derivaten und hat, ebenso wie die systemischen Retinoide, eine lichtsensibilisierende Wirkung. Wenn Sie also täglich Zorac®-Gel an Körperstellen anwenden, die der Sonne ausgesetzt sind, sollten Sie sich ausreichend schützen.

Um Sonnenbrände zu vermeiden, empfiehlt sich die Kombination aus luftigem Textilschutz und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor inklusive ausreichendem UVA-/UVB-Filter. Um die Lichtempfindlichkeit weiter zu minimieren, sollten Sie die einmal tägliche Anwendung des Gels auf den Abend legen.

UV-Therapie kombiniert mit Tazaroten

Falls medizinisch angebracht, könnte es jedoch auch sein, dass Ihnen Ihr Dermatologe (trotz der Behandlung mit Zorac®-Gel) eine ergänzende Lichttherapie vorschlägt. Was jetzt widersprüchlich klingen mag, macht bei manchen Psoriatikern aber durchaus Sinn. Bei dieser Behandlungsstrategie nutzt man gezielt die lichtsensibilisierende Wirkung des Tazarotens aus. Indem man das Retinoid mit einer medizinischen Lichttherapie kombiniert, erzeugt man eine Wirkungsverstärkung beider Behandlungen.

Im Unterschied zum Solarium und zum natürlichen Sonnenlicht kann Ihr Arzt bei der medizinischen Lichttherapie die jeweilige Strahlenart und -dosis abhängig von Ihrem Hauttyp auswählen. Das minimiert sowohl die Sonnenbrandgefahr als auch das Hautkrebsrisiko.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

 

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner
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