Gliclazid (Diamicron): Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 02. September 2023 14:34
Wie wirkt Gliclazid (Diamicron) gegen zu hohen Blutzucker? Mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen? Diese Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Auf welche Weise wirkt Gliclazid (Diamicron) gegen Diabetes?
Gliclazid (Diamicron®) ist ein orales Antidiabetikum aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe, das blutzuckersenkend wirkt. Es regt die Zellen der Bauchspeicheldrüse dazu an, mehr Insulin freizusetzen. Durch das vermehrt zur Verfügung stehende Insulin kann mehr Zucker aus dem Blut ins Gewebe übergehen.
Der Weg, auf dem Gliclazid diese Wirkung erzielt, ist kompliziert. In Kurzform: Über eine Blockade von Kaliumkanälen in den Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse kommt es zu einem vermehrten Einstrom von Calcium-Ionen, und das wiederum setzt die Produktion bestimmter Enzyme in Gang. Und diese Enzyme, Sie ahnen es schon, sind Motoren für die Insulin-Bildung.
Nicht wirksam bei zu starker Insulinresistenz
Eine Behandlung mit Gliclazid macht nur Sinn, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind:
- keine zu stark ausgeprägte Insulinresistenz (also noch genügend Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin);
- die Bauchspeicheldrüse muss noch genug Insulin produzieren können (Für Typ-1-Diabetiker ist der Wirkstoff deshalb ungeeignet).
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Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Gliclazid (Diamicron) auftreten?
Die häufigste Nebenwirkung unter Gliclazid (Diamicron®) ist eine Unterzuckerung. Das ist prinzipiell bei allen Medikamenten der Fall, die den Blutzucker senken. Wichtig ist deshalb, sich bei der Einnahme genau an die Verordnung vom Arzt zu halten, zudem aber auch, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu kontrollieren.
Besonders aufpassen sollten Sie zu Beginn der Behandlung, weil hier die Gefahr am größten ist.
Achtung bei anderen Medikamenten
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass andere Medikamente die blutzuckersenkende Wirkung von Gliclazid verstärken können. Dazu gehören natürlich vor allem andere Diabetes-Medikamente, die Sie ohne Abstimmung mit Ihrem Arzt auf keinen Fall parallel einnehmen sollten.
Dazu gehören aber auch, wenn auch in geringerem Ausmaß:
- Antibiotika (bitte Beipackzettel lesen)
- Betablocker
- ACE-Hemmer
- Pilzmittel
- bestimmte Antidepressiva (MAO-Hemmer)
Kortison-Präparate hingegen (vor allem in Form von Tabletten) können die blutzuckersenkende Wirkung von Diamicron® hemmen, der Blutzuckerwert ist dann also evtl. höher als angepeilt.
Weitere Nebenwirkungen
Mitunter kann es unter der Behandlung mit Gliclazid auch zu anderen Nebenwirkungen kommen, insgesamt ist das aber eher die Ausnahme. Dazu zählen z.B.:
- Übelkeit und Erbrechen
- Verdauungsstörungen
- Hautausschläge
Eine komplette Liste aller jemals dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Noch ein Extra-Tipp:
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Quellen:
- Rote Liste, Patienteninfoservice: Diamicron Uno®. Online unter www.patienteninfo-service.de (zuletzt aufgerufen am 10.08.2020).