Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Was bewirkt Dacarbazin (Detimedac®) bei Hautkrebs? Wie wird das Medikament verabreicht? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Detimedac® (Dacarbazin) beim Malignen Melanom? 

Dacarbazin (Detimedac®, Dacarbazin Lipomed®) ist ein in der Chemotherapie eingesetztes Zytostatikum, das beim fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs folgende Wirkungen hat:

  • Angriff auf sich schnell teilende und wachsende Zellen
  • Veränderung der DNS (Träger der Erbinformation) im Zellkern dieser Zellen
  • Blockade der Zellteilung und somit Ausschaltung der Zelle
  • letztendlich Hemmung des Krebswachstums

Ein kleiner Blick in die Zelle

Natürlich ist der zellzerstörende Wirkmechanismus von Dacarbazin nicht in drei Sätzen erklärt, dafür sind die Abläufe in unseren Körperzellen viel zu komplex. Ich denke dennoch, dass ein kleiner Einblick in den Zellkern zum besseren Verständnis der Chemotherapie beitragen kann.

Das Arzneimittel Dacarbazin ist ein Zellgift, welches das Ziel hat, Tumorzellen in ihrer Ausbreitung zu hemmen bzw. sie zu zerstören. Zu diesem Zweck bindet der Wirkstoff an die DNS im Zellkern. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei der DNS um einen "Bauplan" der Zellen, der unsere Erbinformation enthält.

Durch das Anbinden an die DNS macht das Medikament den "Zell-Bauplan" unlesbar. Folge dieses DNS-Schadens ist, dass die Zelle sich nun nicht mehr teilen und weiterwachsen kann. Sie wird quasi ausgeschaltet. Am besten funktioniert dieser Angriff von Dacarbazin auf sich schnell teilende und wachsende Zellen wie die Krebszellen.

Was ist gut und was böse?

Ein entscheidender Nachteil von Zytostatika wie Detimedac® oder Dacarbazin Lipomed® ist allerdings, dass sie "böse" und "gute" Zellen nicht voneinander unterscheiden können. Ihre Zielstrukturen sind einfach schnell wachsende Zellen. Zu denen gehören aber leider nicht nur Tumorzellen, sondern u. a. auch die Schleimhautzellen von Mund und Verdauungstrakt, das blutbildende Knochenmark oder die Haarwurzelzellen.

Die mangelnde Unterscheidung von gesunden und kranken Zellen erklärt übrigens auch einen Großteil der Nebenwirkungen im Rahmen der Chemotherapie. Warum die Chemotherapie dennoch wirkt, beruht auf folgender Tatsache: Die Krebszellen sind (aufgrund einer erhöhten Zellteilung und einer eingeschränkten Reparaturfähigkeit) immer noch etwas empfindlicher gegenüber Zytostatika als gesunde Zellen.

Nicht mehr erste Wahl

Im Zuge neuer, vielversprechender Therapieoptionen beim schwarzen Hautkrebs steht die Chemotherapie heutzutage nicht mehr an erster Stelle, was die Wahl der Medikamente angeht. Laut aktueller Leitlinie gilt für das fortgeschrittene Maligne Melanom die Empfehlung, eine Chemotherapie mit Dacarbazin erst anzubieten, falls überlegene Therapieschemata (BRAF/MEK-Inhibitoren oder PD-1-Antikörper) nicht in Frage kommen.

Die gleiche Empfehlung bezieht sich auch auf die Polychemotherapie (Mehrfachtherapie mit verschiedenen Zytostatika).

Anwendung

Wie wird Detimedac® (Dacarbazin) beim Malignen Melanom angewendet?

Das Zytostatikum Dacarbazin (Detimedac®, Dacarbazin Lipomed®) wird Ihnen in der Regel etwa einmal monatlich über die Vene verabreicht.

Die Dosierung und Anwendung von Dacarbazin kann dabei individuell stark variieren:

  • Die Dosis wird in Abhängigkeit von Ihrer Größe (m2 Körperoberfläche) festgelegt.
  • Der Wirkstoff wird entweder direkt in die Vene gespritzt oder als Kurzinfusion (über 15 bis 30 Minuten) intravenös gegeben.
  • Dacarbazin kann als niedrig dosierte Einzeltherapie an fünf aufeinanderfolgenden Tagen alle drei Wochen gegeben werden.
  • Dacarbazin kann hoch dosiert an nur einem Tag verabreicht werden, ebenfalls alle drei Wochen – allerdings dann nur als Kurzinfusion.
  • Die Dauer der Therapie ist abhängig von der individuellen Verträglichkeit und Wirksamkeit.

Ambulant statt stationär

Die Chemotherapie mit Dacarbazin erfolgt meist, wenn logistisch machbar, in einem Haut-Tumor-Zentrum mit praxisklinischer Betreuung. Das bedeutet, dass Sie zur Behandlung in eine spezialisierte Hautarztpraxis gehen, die sich zwar in einem Krankenhaus befindet, wo Sie aber nicht stationär aufgenommen werden. Alternativ können Sie sich von einem fachkundigen niedergelassenen Arzt wohnortnah behandeln lassen.

In der Behandlung des fortgeschrittenen Malignen Melanoms liegt der empfohlene Therapiezyklus mit Detimedac® bzw. Dacarbazin Lipomed® meist bei drei Wochen. Während der Pausen zwischen den Anwendungen müssen Sie dafür Sorge tragen, dass sich Ihr Körper ausreichend von den Strapazen erholen kann.

Planen Sie genug Zeit ein

Praktisch müssen Sie sich das Ganze so vorstellen: Am Morgen eines jeden Behandlungszyklus werden Sie zunächst von Ihrem Arzt untersucht, befragt und bekommen ggf. Blut abgenommen. Entsprechend den Befunden und Ihres Allgemeinzustandes wird dann entschieden, ob und in welcher Dosierung Sie das Zytostatikum und/oder weitere (therapeutische) Maßnahmen erhalten.

Wenn der Arzt "grünes Licht" gibt, bekommen Sie – je nach ausgewähltem Therapieschema – entweder direkt eine Injektion (Spritze) in die Vene oder Sie werden kurzzeitig an den Tropf gelegt und bekommen den Wirkstoff Dacarbazin langsam über 15 bis 30 Minuten verabreicht.

Danach müssen Sie allerdings jedes Mal noch eine gewisse Zeit zur Nachbeobachtung mit einplanen. Sie dient Ihrer Sicherheit, falls es unmittelbar nach der Behandlung zu einer Unverträglichkeit des Arzneimittels kommen sollte und ggf. Gegenmaßnahmen erforderlich werden.

Lassen Sie sich begleiten

Eine Chemotherapie mit Dacarbazin ist eine sehr starke körperliche und psychische Belastung. Neben den häufigen Begleitsymptomen wie Übelkeit und Erbrechen kann sich der Wirkstoff auch stark auf das zentrale Nervensystem auswirken. Sie sollten also unmittelbar nach der Behandlung und auch einige Tage danach weder Maschinen bedienen noch in irgendeiner Form aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

Lassen Sie sich zu den Behandlungen entweder von jemandem begleiten oder fahren Sie bitte mit dem Taxi.

Nebenwirkungen

Malignes Melanom: Welche Nebenwirkungen hat Detimedac® (Dacarbazin)?

Eine Behandlung mit dem Zytostatikum Dacarbazin (Detimedac®, Dacarbazin Lipomed®) geht häufig (bei 1 bis 10 % der Betroffenen) mit folgenden Nebenwirkungen einher:

  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie) – oft erst zeitlich verzögert nach drei bis vier Wochen

Nebenerscheinungen nicht unterschätzen

Aufgrund der zum Teil sehr stark belastenden und schwerwiegenden Arzneimittelwirkungen wird die Chemotherapie engmaschig von einem Facharzt betreut und kontrolliert, der in der Hautkrebsbehandlung spezialisiert ist. Neben regelmäßigen Blutbildkontrollen ist auch eine individuelle Begleitmedikation erforderlich, um Beschwerden zu lindern.

Heutzutage ist es selbstverständlich, eine Chemotherapie von Anfang an mit entsprechenden Begleitbehandlungen zu kombinieren. Dennoch sind die negativen Arzneimittelwirkungen oft so einschneidend, dass immer noch ein Teil der Therapien reduziert, unterbrochen oder auch abgebrochen werden muss.

Seltenere Beschwerden

Unter der Behandlung mit Dacarbazin kommt es neben den bereits erwähnten häufigen Nebenwirkungen gelegentlich (bei weniger als 1 % der Behandelten) auch zu diesen Beschwerden:

  • grippeähnliche Symptome (Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen)
  • Infektionen
  • Haarausfall
  • verschwommenes Sehen

Deutlich seltener treten dagegen Komplikationen wie Seh- und Nervenstörungen, allergische Reaktionen oder schwerwiegende Leber- und Nierenfunktionsstörungen auf.

Quellen:

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

mehr Informationen

 
Krebs & Heilpflanzen

Navigator-Medizin.de
Sanfte Pflanzenkraft bei Krebs

Studien weisen darauf hin, dass in bestimmten Heilpflanzen ein erstaunliches Anti-Krebs-Potential vorhanden ist. Einige davon möchten wir Ihnen hier vorstellen.

Mehr dazu lesen
Sie hier!