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Was bewirkt Dabrafenib (Tafinlar®) bei Hautkrebs? Wie wird das Medikament verabreicht? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Tafinlar® (Dabrafenib) beim Malignen Melanom?

Dabrafenib (Tafinlar®) ist ein sogenannter BRAF-Inhibitor und hat beim schwarzen Hautkrebs folgende Wirkungen:

  • Hemmung des veränderten BRAF im Tumorgewebe
  • Kontrolle des Zellwachstums
  • Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung

Im Tumorgewebe mancher Melanom-Betroffener ist ein bestimmtes Eiweiß namens BRAF mutiert (genverändert). Diese Mutationen finden sich bei 50-60% aller Melanome und können zu einem unkontrollierten Zellwachstum führen.

Die Bedeutung von BRAF

Tafinlar® gehört zu den Signalwege-Hemmern, wozu auch die BRAF-Inhibitoren zählen. Der Wirkstoff ist zur Behandlung des fortgeschrittenen Malignen Melanoms zugelassen – und zwar bei denjenigen Erkrankten, bei denen das Protein BRAF nachweislich verändert ist.

Das BRAF-Eiweiß ist ein wichtiger Bestandteil eines Signalweges, der in unserem Körper am normalen Wachstum und Überleben von Zellen beteiligt ist. Durch Mutationen in dieser Eiweißstruktur kann es jedoch passieren, dass der Signalweg überaktiviert wird. Folgen sind ein unkontrolliertes Zellwachstum und somit zwangsläufig auch die Entwicklung bzw. das Fortschreiten des Malignen Melanoms.

Durch die Gabe von Dabrafenib wird das veränderte Protein BRAF gezielt in seiner Funktion gehemmt. So können die "verfälschten" Informationen nicht mehr abgelesen werden und folglich auch keine neuen Tumorzellen mehr entstehen.

Tafinlar® wird gerne kombiniert

Seit September 2015 ist der Wirkstoff Dabrafenib auch für die Melanom-Therapie in Kombination mit dem MEK-Inhibitor Trametinib (Mekinist®) anwendbar. Trametinib hemmt einen weiteren Schritt innerhalb des bereits beschriebenen Signalweges und verhindert somit ebenfalls eine unkontrollierte Zellvermehrung.

Der Grund, warum beide Wirkstoffe gerne zusammen verordnet werden, ist folgender: Man hat recht schnell bemerkt, dass die Melanome bereits nach kurzer Zeit unempfindlich werden gegen BRAF-Inhibitoren wie Tafinlar®. Eine Kombination beider Arzneistoff-Gruppen verlängert im Vergleich zu einer Monotherapie dagegen sowohl das Gesamtüberleben als auch die Zeit, in der die Erkrankung nicht weiter fortschreitet.

Anwendung

Wie wird Tafinlar® (Dabrafenib) beim Malignen Melanom angewendet?

Die empfohlene Dosierung von Dabrafenib (Tafinlar®) beträgt sowohl in der Monotherapie des Malignen Melanoms als auch in Kombination mit Trametinib (Mekinist®) 150 mg Dabrafenib (zwei 75 mg-Kapseln) jeweils morgens und abends.

Anpassung der Dosis möglich

Die Tagesgesamtdosis entspricht 300 mg Dabrafenib und sollte nicht überschritten werden. Das Medikament steht Ihnen als Hartkapsel zur Verfügung und sollte etwa eine Stunde vor oder mindestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Kapseln müssen als Ganzes mit Wasser geschluckt werden.

Tafinlar®-Kapseln gibt es in zwei Stärken (50 mg und 75 mg), was Ihrem Arzt die Möglichkeit gibt, die Dosis ggf. anzupassen.

Wenn Sie unter der Therapie unerwünschte Nebenwirkungen entwickeln sollten, dürfen Sie auf keinen Fall eigenständig die Medikation ändern. Halten Sie vorher immer Rücksprache mit dem behandelnden Facharzt.

Feste Einnahmezeiten

Beachten Sie bitte auch, dass zwischen den beiden täglichen Einnahmen von Tafinlar® immer 12 Stunden liegen sollten. Versuchen Sie daher, das Arzneimittel möglichst immer zum gleichen Zeitpunkt einzunehmen.

Hier nochmal das Wichtigste für Sie zur Anwendung von Tafinlar®:

  • Nehmen Sie jeweils morgens und abends eine Kapsel Tafinlar® ein.
  • Schlucken Sie die komplette Kapsel.
  • Halten Sie einen zeitlichen Abstand zum Essen ein (Einnahme 1 Stunde davor oder 2 Stunden danach).
  • Lassen Sie zwischen den täglichen Einnahmen 12 Stunden vergehen.
  • Setzen Sie das Medikament nicht eigenständig ab.

Übrigens, falls Sie eine Kombinationstherapie mit Trametinib (Mekinist®) bekommen, beträgt die empfohlene Trametinib-Dosis einmal 2 mg täglich als Tablette. Auch hier sollten Sie das Medikament immer zur gleichen Zeit einnehmen.

Dauer der Behandlung variiert

Falls bei Ihnen Dabrafenib in Kombination mit Trametinib in der adjuvanten (unterstützenden) Behandlung des Malignen Melanoms (Stadium III mit BRAF-V600-Mutation nach vollständiger chirurgischer Entfernung) eingesetzt wird, sollte die Therapie möglichst 12 Monate lang durchgeführt werden.

In der Behandlung des fortgeschrittenen (chirurgisch nicht entfernbaren oder metastasierten) Malignen Melanoms mit einer BRAF-V600-Mutation wird die Therapie dagegen so lange weitergeführt, bis der Betroffene keinen Nutzen mehr davon hat oder die Nebenwirkungen inakzeptabel sind.

Nebenwirkungen

Malignes Melanom: Welche Nebenwirkungen hat Tafinlar® (Dabrafenib)?

Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen von Dabrafenib (Tafinlar®) gehören:

  • grippeähnliche Symptome (Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen)
  • Fieber und Schwindel
  • Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen
  • Haarausfall, übermäßige Verhornungen der Haut

Gefahr von neuen Hauttumoren

Neben den bereits aufgeführten unangenehmen, aber eher harmlosen Nebenerscheinungen können unter der Behandlung mit dem BRAF-Inhibitor Tafinlar® weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten.

So beobachtet man in dieser Medikamentengruppe häufiger (1-9 von 100 Behandelten) sowohl gutartige Neubildungen (Alterswarzen, Papillome) als auch bösartige Tumoren der Haut wie beispielsweise den weißen Hautkrebs (Basaliome, Plattenepithelkarzinome). Gelegentlich können unter der Therapie auch komplett neue Melanome entstehen.

Manchmal auch innere Organe betroffen

Schwerwiegendere, gelegentlich auftretende Nebenwirkungen von Tafinlar® sind u. a.:

  • Nieren- und Leberfunktionsstörungen
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Entzündungen des Augeninnenraumes (Uveitis)

Trotz aller genannten möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen: Lassen Sie sich davon bitte nicht abschrecken bzw. entmutigen! Während der gesamten Behandlung mit dem BRAF-Inhibitor Tafinlar® werden Sie engmaschig betreut, regelmäßig körperlich untersucht und Ihre Blutwerte kontrolliert. Bei Bedarf können entsprechende Gegenmaßnahmen wie z. B. eine Dosisanpassung, eine vorübergehende Therapieunterbrechung oder ggf. die unterstützende Gabe von anderen Medikamenten in Erwägung gezogen werden.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

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Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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