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Was ist ein Feuermal? Kann es entarten? Wie kann man es entfernen? Im folgenden Beitrag beantworten wir die Fragen dazu.

Einführung

Was ist ein Feuermal?

Beim Naevus flammeus (Feuermal) handelt es sich um eine angeborene bzw. sich früh entwickelnde, hell- bis blaurote, klar abgrenzbare Hautveränderung. Die Größe der Feuermale kann zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern variieren. In manchen Ländern wird das Feuermal aufgrund seiner Farbe auch als „Portweinfleck“ bezeichnet.

Ursache ist eine Gefäßfehlbildung

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen des Feuermals:

  • Naevus flammeus lateralis (asymmetrischer Naevus flammeus)
  • Naevus flammeus medialis (symmetrischer Naevus flammeus)

Der klassische Naevus flammeus lateralis beruht auf einer Fehlbildung oberflächlicher Blutgefäße, die durch fehlende Nervenfasern zustande kommt. Diese Anomalie führt zu einer permanenten Weitstellung der betroffenen Hautgefäße, die sich dann als (dunkel)roter Fleck bemerkbar macht.

Während es sich beim asymmetrischen Naevus flammeus also um eine echte Gefäßfehlbildung handelt, liegt die Sachlage beim symmetrischen Naevus flammeus etwas anders. Hier geht man eher davon aus, dass es sich lediglich um eine verzögerte Reifung der Nervenfasern handelt – was wiederum erklären würde, warum man bei dieser Variante häufig spontane Rückbildungen sieht.

Symptome

Woran erkenne ich ein Feuermal (Naevus flammeus)?

Feuermale sind meist scharf begrenzte, unregelmäßig geformte, hell- bis dunkelrote Hautflecken. Sie müssen nicht immer gleich bei der Geburt erkennbar sein, sondern können auch erst im Laufe weniger Wochen zunehmend sichtbar werden.

Die Größe eines Naevus flammeus reicht von linsengroß bis hin zur Ausdehnung über weite Körperteile. Feuermale vergrößern sich entsprechend dem Körperwachstum und können dabei recht bizarre Formen annehmen. Betroffen sind häufig das Gesicht, der Nacken und die Kreuzbeinregion. Vergleichsweise seltener treten sie an Armen oder Beinen auf.

Welche Arten von Feuermalen gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen des Feuermals: das asymmetrische und das symmetrische. Eine Unterart des symmetrischen Feuermals wird auch als Storchenbiss bezeichnet.

Es ist wichtig, beide Erscheinungsformen voneinander abzugrenzen, da sie mit einem anderen Verlauf bzw. mit einer unterschiedlichen Prognose einhergehen:

Verschiedene Arten von Feuermalen

Was ist ein asymmetrisches Feuermal?

Diese Feuermal-Variante tritt meist einseitig auf und wird auch als asymmetrischer Naevus flammeus bzw. Naevus flammeus lateralis bezeichnet. Im Gegensatz zum Naevus flammeus medialis basiert der Naevus flammeus lateralis auf einer echten Fehlbildung von Blutgefäßen und bildet sich deshalb auch nicht von allein zurück.

Mit fortschreitendem Lebensalter kann das asymmetrische Feuermal allerdings seine Erscheinungsform verändern. Die anfangs glatten Feuermale können sich dann bläulich-lila verfärben, sich knötchen- bzw. geschwulstartig umwandeln und sogar leicht bluten.

Gelegentlich mit anderen Störungen verknüpft.

In diesem Zusammenhang unbedingt zu erwähnen ist, dass das asymmetrische Feuermal gelegentlich mit anderen Fehlbildungen assoziiert sein kann, die bei entsprechendem Verdacht immer einer weiteren Abklärung bedürfen. Zu diesen kombinierten Störungen gehören u. a.:

  • Sturge-Weber-Syndrom (Beteiligung von Haut, Augen, Hirnhäute und Gehirn möglich)
  • Klippel-Trénaunay-Syndrom (u. a. mit Fehlbildungen der Blut- und Lymphgefäße einhergehender Riesenwuchs eines betroffenen Körperteils)

Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von angeborenen Erkrankungen, die hauptsächlich mit Fehlbildungen im Bereich der Haut, des Gefäß- und Nervensystems einhergehen.

Was ist ein symmetrisches Feuermal?

Der mediale (symmetrische) Naevus flammeus hat, im Gegensatz zum asymmetrischen Feuermal, keine syndromale Verbindung zu anderen Fehlbildungen und bildet sich in den ersten Lebensjahren oft teilweise zurück. Ursprung für die Bezeichnung „medial“ bzw. „symmetrisch“ ist, dass diese Feuermal-Variante im Bereich der Körpermitte auftritt.

Häufige Lokalisationen dieses Feuermals sind somit u. a.:

  • Stirnmitte
  • Oberlider
  • Nasenflügel
  • Kreuzbeinregion
Was ist der „Storchenbiss“?

Der Storchenbiss, auch Unna-Politzer-Nävus genannt, ist eine Sonderform des symmetrischen Feuermals und tritt am Nacken auf. Die Hautveränderung ist meist schon bei der Geburt deutlich zu sehen und unter Neugeborenen sehr weit verbreitet.

Der Storchenbiss kann sowohl in der Größe als auch hinsichtlich des Rottones individuell variieren, ist aber immer harmlos. Anders als die meisten anderen symmetrischen Erscheinungsformen bildet er sich nicht so häufig vollständig zurück.

Bildet sich ein Feuermal zurück?

Ja und nein – es kommt nämlich auf die Feuermal-Variante an. Anders als Hämangiome (Blutschwämmchen) bilden sich asymmetrische Feuermale (Naevus flammeus lateralis) nicht von selbst zurück. Während der Kinder- und Jugendzeit nimmt diese Form des Feuermals parallel zum Körperwachstum sogar an Größe zu.

Symmetrische Feuermale verlaufen anders

Eine Ausnahme bildet allerdings das symmetrische Feuermal (Naevus flammeus medialis). Hier sieht man insbesondere während der ersten Lebensmonate oder Lebensjahre immer wieder spontane Rückbildungen.

Kann ein Feuermal entarten?

Nein. Feuermale sind gutartige Gefäßfehlbildungen, die in der Regel nicht entarten. Allerdings kann sich, insbesondere beim Naevus flammeus lateralis, die zunächst glatte Oberfläche im Laufe der Jahre knotig verändern und mit einer erhöhten Blutungsgefahr einhergehen.

Feuermal als Hinweis auf andere Erkrankungen

Die asymmetrische Variante des Feuermals (Naevus flammeus lateralis) kann in einzelnen Fällen auch mit bestimmten anderen Fehlbildungen einhergehen. Sollte ein solcher Verdacht bestehen, würde der behandelnde Kinder- oder Hautarzt zwecks weiterer Abklärung spezielle Untersuchungen in die Wege leiten.

Behandlung

Was ist die beste Methode, um ein Feuermal zu entfernen?

Wenn die Entfernung eines (an sich harmlosen) Feuermals aus kosmetischen Gründen sinnvoll erscheint, gilt derzeit als beste Methode eine spezielle Lasertherapie. Genauer gesagt, der Einsatz eines gepulsten Farbstofflasers.

Lasertherapie – langwierig, aber effektiv

Dieses Verfahren wird in Deutschland inzwischen flächendeckend angeboten. Dabei wirkt hoch energetisches Licht flächig auf das Feuermal in seiner gesamten Ausdehnung ein. Dadurch werden die roten Blutkörperchen in der Haut aufgeheizt und geben diese Hitze an die Gefäßwände weiter, die daraufhin platzen.

Direkt nach dem Einsatz des Farbstofflasers kommt es daher zu einer Blauverfärbung der Haut, die sich im weiteren Verlauf wieder zurückbildet.

Die Behandlung mit dem gepulsten Farbstofflaser ist zwar zeitlich aufwändig und langwierig, dafür aber sehr sicher und nebenwirkungsarm. Erfahrungsgemäß sprechen Feuermale im Gesicht besser auf die Lasertherapie an als solche an Armen oder Beinen.

Mehr zur Behandlung von Feuermalen

Feuermale: Wie ist der Ablauf der Lasertherapie?

Zunächst muss abgewartet werden, ob es sich bei dem Hautmal des Neugeborenen tatsächlich um ein Feuermal handelt. Manchmal kann ein solcher blutfarbener Fleck nämlich auch ein beginnendes Hämangiom sein. Das kann aber der Kinderarzt meist gut beurteilen.

Zudem können sich manche Feuermale im ersten Lebensjahr noch leicht aufhellen, auch das sollte abgewartet werden. Mit der Lasertherapie wird also üblicherweise nicht vor dem Alter von einem Jahr begonnen.

Am besten unter Kurznarkose

In der Regel wird die Behandlung in Kurznarkose durchgeführt, weil sie sonst für Kleinkinder zu schmerzhaft ist. Häufig sind zwischen drei und zehn Behandlungssitzungen im Abstand von etwa zwei Monaten erforderlich, um eine zufriedenstellende Aufhellung des Feuermals zu erreichen. Der zeitliche Behandlungsplan wird oft auch am geplanten Eintritt in den Kindergarten ausgerichtet.

Allerdings gelingt leider nicht immer eine befriedigende Entfernung des Feuermals. Gegenwärtig hat die Lasertherapie eine Erfolgswahrscheinlichkeit von ca. 70 %.

Kann man Feuermale auch ohne Laser behandeln?

Derzeit ist die einzige Methode, um Feuermale möglichst effektiv zu entfernen immer noch die Lasertherapie. Bei Erwachsenen bzw. bei knotigen Varianten des Feuermals kommen neben dem gepulsten Farbstofflaser allerdings auch andere Lasersysteme infrage.

Im Zweifelsfall hilft Schminke

Sollte eine Lasertherapie nicht gewünscht sein oder aber trotz Therapie nicht das erhoffte Ergebnis erreicht worden sein, besteht die Möglichkeit, das Feuermal professionell überzuschminken.

Hierfür steht den Betroffenen eine spezielle, wasserfeste Abdeckschminke zur Verfügung – die sogenannte medizinische Camouflage.

Quellen:

  • Altmeyer P. Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. 2. Auflage. Heidelberg; Springer, 2005
  • Braun-Falco O. et al. Dermatologie und Venerologie. 5. Auflage. Heidelberg; Springer Medizin Verlag 2005
  • Elewski B. E. et al. Dermatologische Differentialdiagnose. 1. Auflage. München; Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2007.
  • Netter F. Netters Dermatologie. Thieme Verlag. (2006)

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Haupt-Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
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