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Eine erstmalig auftretende, unkomplizierte Divertikulitis sorgt unter Medizinern für Diskussionen. Die Frage lautet: Abwarten oder gleich Antibiotika geben? 

Neue Studie liefert neue Argumente

Eine niederländische Forschungsgruppe von der chirurgischen Abteilung des Academic Medical Center in Amsterdam hat diese Fragestellung erneut untersucht. Und legt jetzt Langzeitergebnisse zur Antibiotika-freien Behandlung der erstmaligen akuten unkomplizierten Divertikulitis vor. Demnach zeigten nach 24 Monaten sowohl das medikamenten-freie Abwarten als auch die Behandlung mit einer Kombination aus den Antibiotika Amoxicillin und Clavulan vergleichbare therapeutische Risiken.

Zwischen den 468 in die Auswertung eingeschlossenen Patienten, die randomisiert und doppelblind auf die Beobachtungs- bzw. Antibiotikagruppe verteilt worden waren, ergab sich kein signifikanter Unterschied bezüglich:

  • erneutes Auftreten der Erkrankung
  • Entwicklung zu einer komplizierten Divertikulitis
  • Durchführung einer Sigmoid-Resektion (Entnahme eines Darmabschnitts) im Nachbeobachtungszeitraum von zwei Jahren.

In Europa abwartendes Vorgehen gängiger als in den USA

Zum Hintergrund: US-amerikanische, europäische und weitere Leitlinien empfehlen seit Erscheinen der AVOD-Studie im Jahr 2012 unterschiedliche Maßnahmen zur Behandlung der akuten unkomplizierten Divertikulitis. Die AVOD-Studie hatte bei einer Nachbeobachtungszeit von sechs Monaten ein vergleichbares Ergebnis bei abwartender und antibiotischer Behandlung gezeigt. Wie die aktuelle Studie hatte jedoch auch die AVOD-Untersuchung einen Trend zu vermehrten Sigmoid-Resektionen, also notwendigen Darm-OPs, nach rein beobachtender Behandlung festgestellt.

Während in den USA die Antibiotika-Gabe dominiert, warten Ärzte in Europa häufiger zunächst den Krankheitsverlauf ab, bevor sie antibiotisch eingreifen.
Denn die Nachteile einer Antibiotika-Gabe sind durchaus nicht unerheblich. So hat sich in der Kurzzeitauswertung der aktuellen Langzeitstudie ergeben, dass 8,3% der Teilnehmer von stärkeren Nebenwirkungen der Antibiotika betroffen waren.

Fazit: unklar!

Für Betroffene mag das frustrierend sein, aber das Fazit von Autoren und Kommentatoren der aktuellen Studie lautet unterm Strich einhellig: Eine klare Aussage über den Antibiotikaeinsatz bei erstmaliger unkomplizierter Divertikulitis ist weiterhin nicht möglich. 

Quellen:

  • van Dijk ST, et al. Long-TermEffects ofOmitting Antibiotics in Uncomplicated Acute Diverticulitis. Am J Gastroenterol. 2018; 113:1045-1052. https://www.nature.com/articles/s41395-018-0030-y
  • Chabok A, et al. Randomized clinical trial of antibiotics in acute uncomplicated diverticulitis. Br J Surg. 2012; 99: 532-9. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/bjs.8688.
  • Daniels L, et al. Randomized clinical trial of observational versus antibiotic treatment for a first episode of CT-proven uncomplicated acute diverticulitis. Br J Surg. 2017; 104: 52–61.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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