Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass bei Frauen die Harnröhre kürzer ist als bei Männern. Also das Röhrchen, in dem der Harn von der Blase abwärts bis zur Scheide fließt. Und genau über dieses Röhrchen gelangen die Erreger einer Blasenentzündung von außen hinein.
Beim Mann ist diese Harnröhre naturgemäß länger, weil sie ja auch noch den Penis hindurchzieht. Und 3-4 cm Wegesstrecke bis zur Blase wie bei der Frau sind für Bakterien sehr viel einfacher zu überwinden als rund 20 cm beim Mann.
Schutz durch den Penis ...
Es kommt aber noch etwas anderes hinzu: Der Abstand zwischen After und Harnausgangspforte (also der Scheide) ist bei Frauen deutlich geringer als beim Mann, bei dem sich ja die Ausgangstür für den Urin an der Penisspitze befindet. Das ist deshalb von Bedeutung, weil in fast allen Fällen einer Blasenentzündung die auslösenden Bakterien aus dem Darm stammen. Sie gelangen über eine sogenannte Schmierinfektion vom Darmausgang nach vorne bis zur Scheide und wandern von dort aus aufwärts. Vor allem beim Geschlechtsverkehr kann dieser unerwünschte Transport begünstigt werden. Männer sind hier aufgrund des größeren räumlichen Abstands zwischen Penis und After sehr viel besser geschützt.
Und als wäre das nicht schon genug, gibt es noch zwei weitere Faktoren, die bei Frauen das Risiko für eine Harnwegsinfektion erhöhen können:
- Eine Schwangerschaft: Aufgrund der hormonellen Umstellung und eines verlangsamten Harnabflusses nimmt hier die Gefahr für Blasenentzündungen zu.
- Die Wechseljahre: Durch den verringerten Östrogen-Spiegel nimmt die Spannkraft und Feuchtigkeit der Schleimhäute ab, auch in den unteren Harnwegen. Das erleichtert den Bakterien das Hinaufwandern.
... bis die Prostata ins Spiel kommt
Zumindest in höherem Alter gibt es aber auch noch so etwas wie Gerechtigkeit: Da Männer dann häufig mit einer vergrößerten Prostata zu kämpfen haben und diese wiederum den Harnfluss behindert, nimmt dann auch beim männlichen Geschlecht die Häufigkeit von Harnwegsinfekten deutlich zu.