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Folgende Maßnahmen können die Diagnosestellung einer ADHS unterstützen:

  • Anamnese (Befragung der Eltern, auch nach der Vorgeschichte)
  • Sozialanamnese
  • Familienanamnese
  • Eigenanamnese
  • Fremdanamnese
  • Ganzkörperuntersuchung
  • neurologische Untersuchung
  • Beurteilung des psychischen und geistigen Entwicklungsstandes
  • Beurteilung des Hör- und Sehvermögens
  • Laboruntersuchungen (Blutwerte)
  • Verhaltensbeobachtung
  • SDQ-Fragebogen (Strength- and Difficulties-Questionnaire)
  • FBB-HKS-Fragebogen (Fremdbeurteilungsbogen Hyperkinetische Störung)
  • VBV-Fragebogen (Verhaltensbeurteilungsbogen für Vorschulkinder)
  • psychologische Untersuchung
  • Entwicklungs-, Intelligenztests, Aufmerksamkeitstests
  • Elektroenzephalogramm (EEG), bildgebende Verfahren

Ist es schwierig die Diagnose ADHS zu stellen?

Ja, denn eine Aufmerksamkeitsstörung vom Typ ADHS ist ein komplexes Störungsbild, für das es keinen „beweisenden“ Befund gibt. Da es sich nicht spezifisch diagnostizieren lässt, stellt es für die Ärzte und Therapeuten eine echte Herausforderung dar, der nicht alle gewachsen sind.

Statt auf objektiven Kriterien wie z. B. Messwerten oder Organdefekten beruht die Diagnose zu einem großen Teil auf Angaben und Wahrnehmungen von Bezugspersonen des Kindes. Diese Einschätzungen sind aber subjektiv, umwelt- und situationsabhängig und können erheblich voneinander abweichen.

Warum besteht die Gefahr einer Fehldiagnose?

Wird der familiäre, kulturelle und schulische Kontext bei der Diagnostik nicht angemessen berücksichtigt, ist die Gefahr einer Fehldiagnose im Verzug. Die Bundesärztekammer geht davon aus, dass die Zahl der zur Abklärung eines ADHS-Verdachts untersuchten Kinder bei weitem die der tatsächlich Erkrankten übertrifft. Statt der überwiegend kolportierten 5-15% geht sie davon aus, dass „nur“ etwa 3-5% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von ADHS betroffen sind – das sind dann immer noch 300.000 bis 500.000.

Ungewöhnliches Verhalten heißt noch lange nicht ADHS

Wenn Ihr Kind also zuhause oder in der Schule ein auffälliges Verhalten mit typischen ADHS-„Symptomen“ zeigt, bedeutet das noch lange nicht, dass dem auch tatsächlich ein krankhaftes Geschehen im Sinne von ADHS zugrunde liegt. Denn zum einen können nahezu alle dieser „typischen“ Auffälligkeiten bisweilen auch bei gesunden Kindern vorübergehend beobachtet werden. Zum anderen würde sich Ihr Kind unter anderen Umständen, z. B. in einer anderen Schule, möglicherweise unauffällig verhalten.

Welche fünf Bereiche umfasst die „multimodale sozialpädiatrische Diagnostik“ zur Feststellung einer ADHS?

Mediziner lieben Fremdwörter und unverständliche Begriffe. Zur multimodalen sozialpädiatrischen Diagnostik gehören die folgenden Bereiche:

  • Entwicklungsstand / Intelligenz
  • körperlicher / neurologischer Befund
  • psychischer Befund
  • Psychosozialer Hintergrund
  • Abklärung der Ursachen (Ätiologie)

Welche kindlichen Entwicklungsdimensionen müssen bei der Diagnostik von ADHS berücksichtigt werden?

Zur Diagnosestellung bei ADHS ist immer eine mehrdimensionale Abklärung auf fachlich qualifiziertem Niveau erforderlich, wird die

  • biologische,
  • psychische und
  • soziale

Entwicklungsdimension Ihres Kindes berücksichtigt.

Wie lange dauert die psychologische Untersuchung bei ADHS?

Die testpsychologische Untersuchung zur Abklärung eines ADHS-Verdachts sollte mindestens ein bis zwei Stunden dauern, damit der Arzt bzw. Therapeut das Verhalten des Kindes in der Testsituation gründlich beobachten kann.

Verdacht auf ADHS: Muss eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt werden?

Nein, stattdessen wird üblicherweise ein EEG (Elektroenzephalogramm) durchgeführt, insbesondere zum Ausschluss einer Epilepsie im Falle einer medikamentösen Behandlung der ADHS.

Ein Magnetresonanztomogramm (MRT) kann je nach individueller Situation zum Ausschluss anderer hirnorganischer Erkrankungen sinnvoll und dann auch unter Kostengesichtspunkten gerechtfertigt sein.

Kann man ADHS im Kernspin sehen?

Nein. ADHS wird mit einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) in Zusammenhang gebracht. In der Kernspintomografie (MRT) kann man nur Veränderungen der Anatomie und größere Strukturen sehen. Einen Überblick über den Gehirnstoffwechsel bietet diese Untersuchung leider nicht.

Quellen:

  • Wie wird ADHS festgestellt? Herausgeber: Universitätsklinikum Köln. Online auf: www.adhs.info.
  • Leitlinie „ADHS bei Kindern und Jugendlichen (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung)“ der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e.V., aktualisierte Fassung vom Januar 2007 / 2009.
  • ADHS – Einfach nur viel Energie oder schon hyperaktiv? 2019. Herausgeber: Bundesärztekammer. Online auf: www.bundesaerztekammer.de.

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