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Sind die Farbpigmente gefährlich? Wie pflege ich ein frisches Tattoo? Und wie werde ich meine Körperdeko wieder los? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Basiswissen

Sind Tattoos gefährlich?

Auch Tätowierungen wurden bereits bei den alten Ägyptern und vor allem den Polynesiern vor hunderten von Jahren verwendet.

Heute sind Tattoos ein Massenphänomen und nahezu überall leicht zu bekommen.

Worauf Sie achten sollten

Wer sich ein Tattoo stechen lassen möchte, sollte seiner Gesundheit zuliebe aber einige Punkte beachten:

  • Auch wenn die Tattoo-Tinte meist gut vertragen wird, kann es im Einzelfall doch zu allergischen Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz etc. kommen. Wer weiß, dass er besonders empfindliche Haut hat oder in der Vorgeschichte schon mal auf irgendeinen Stoff „überreagiert hat“, sollte lieber auf Tattoos verzichten oder sich noch mal hautärztlich beraten lassen.
  • Es gibt sichere Farbpigmente, welche nach dem heutigen Wissens-und Erfahrungsstand auch langfristig wohl ungefährlich sind. Immer wieder werden aber auch giftige und krebserregende Substanzen gefunden. Da Tattoo-Farben nicht zulassungspflichtig sind, bevor sie verwendet werden, können solche bedenklichen Produkte folglich bereits im Umlauf sein. Gerade die aktuelle Nachfrage nach immer neuen Farben und Effekten lässt hier einen unübersichtlichen internationalen Markt entstehen. Man sollte im Tattoo-Studio also ruhig mal nachfragen und sich die Fläschchen zeigen lassen. Obligatorische Angaben laut aktueller Tätowiermittel-Verordnung sind z.B. die exakten Einzelbestandteile der Farben, Mindesthaltbarkeitsdatum sowie Name und Adresse der Herstellerfirma. Fehlen diese, kann man davon ausgehen, dass das Produkt bisher keinerlei Prüfung unterzogen wurde.
  • Wichtig ist auch das Thema Hygiene. Um Hautentzündungen und übertragbaren Krankheiten wie Hepatitis oder AIDS vorzubeugen, müssen gewisse Mindeststandards seitens des Tätowierers unbedingt eingehalten werden. Dazu gehören das Tragen von Einmalhandschuhen, das Verwenden von Wegwerfteilen an der Maschine sowie die Desinfektion des unmittelbaren Arbeitsbereiches. Wer hier Zweifel hat, sollte sich lieber ein anderes Studio suchen!

Pflege

Wie pflege ich mein neues Tattoo?

Die richtige Nachbehandlung der frisch gestochenen Tätowierung ist sehr wichtig, damit die betroffene Hautstelle gut abheilt und sich nicht entzündet. Vernachlässigungen in der Pflege können auch das ästhetische Ergebnis ruinieren und komplizierte spätere Korrekturen nach sich ziehen.

Beachten sollte man also folgendes:

Steriler Verband oder Folie von großer Bedeutung

Direkt nach der Sitzung wird das Tattoo vom Tätowierer mit einem sterilen Verband oder einer speziellen Folie versorgt. Dieses schützt die frische Wunde vor Verklebung und Reibung durch die Kleidung und vor allem vor Verschmutzung.

Je nach Material sollte die Folie nach etwa 3-4 Stunden, der Verband meist erst am nächsten Tag vorsichtig entfernt werden. Um das gebildete Wundwasser zu beseitigen, sollten Sie die Wunde dann mit lauwarmem Wasser und milder, antibakterieller Seife oder ph-neutraler Waschlotion reinigen. Hierzu bitte keine Waschlappen, sondern nur die Hände benutzen! Die Hautstelle anschließend mit kühlem Wasser spülen und mit einem fusselfreien Tuch wie beispielsweise Küchenrolle leicht abtupfen.

Anschließend eine dünne Schicht Wundheilsalbe auftragen und 2-3 Mal täglich wiederholen. Geeignet ist hier neben speziellen Tattoo-Cremes besonders die Panthenol-Creme. Bitte keine Vaseline, Melkfett oder normale Hautpflegecreme verwenden!

Worauf des beim Eincremen ankommt

Was auch noch wichtig ist: Die Creme nicht einmassieren und auch nicht extra dick auftragen! Die Hautstelle in den ersten Tagen komplett in Ruhe heilen lassen, vor allem nicht kratzen und nicht unnötig berühren!

Je nach Lokalität des Tattoos kann es zur Vermeidung von Reibung sinnvoll sein, zumindest in den ersten Nächten noch mal eine neue Folie anzubringen. Während der nächsten Tage das Waschen und Eincremen bitte noch etwa 2 Mal täglich wiederholen.

Ähnlich einem Sonnenbrand löst sich die Schorfschicht nach etwa 4 bis 7 Tagen. Auch die dann darunter sichtbare glänzende, neugebildete Haut ist noch sehr empfindlich und sollte bis zum Ende der Abheilungsphase noch regelmäßig eingecremt werden und darüber hinaus sehr geschont werden.

Worauf muss ich in den ersten Wochen nach dem Tattoo-Stechen achten?

In den ersten etwa sechs Wochen mit frischer Tätowierung bitte beachten:

  • nicht baden, sondern nur kurz duschen
  • keine enganliegenden Bekleidung, besonders nicht aus Wolle. (Bei Verklebungen Wunde vorsichtig mit lauwarmen Wasser lösen).
  • kein schweißtreibender Sport und keine allzu extremen Bewegungen
  • kein Sonnenbad, kein Solarium
  • und vor allem: nicht kratzen! (bei nicht aushaltbarem Juckreiz hilft ggf. ein sanftes Klopfen mit der flachen Hand)

Entfernung

Können Tattoos mit dem Laser entfernt werden?

Ja, wenn eine bestehende Tätowierung definitiv nicht mehr gewünscht wird und entfernt werden soll, sollte man sich an eine Hautarztpraxis wenden. Tattoo- und Kosmetik-Studios, die gelegentlich auch entsprechende Serviceleistung anbieten, sind für diese nicht ungefährliche Prozedur eher ungeeignet.

Laser und alternative Methoden zur Tattoo-Entfernung

Wie funktioniert die Tattoo-Entfernung mit dem Laser?

Sprengung mit dem Laser

Die Entfernung wird heute meist mittels eines gütegeschalteten Lasers vollzogen. Durch die extrem kurze Pulsdauer und die hohe Energie des Laserstrahls werden die vom Körper eingekapselten Farbpigmente des Tattoos dabei quasi gesprengt. Anschließend werden die Farbreste von der Lymphflüssigkeit abgetragen.

Je nach Farbigkeit werden unterschiedliche Laser-Arten verwendet. Hierbei muss die Wellenlänge exakt auf die jeweiligen Farbpigmente abgestimmt werden. Die sogenannten Nd:YAG- und Alexandrit-Laser sind beispielsweise optimal für schwarze und dunkelblaue Töne geeignet, der Rubin-Laser besonders für grüne und der doppelfrequente Nd-YAG-Laser eher für rote Tattoo-Farben.

Generell kann man sagen, dass die früheren Laientätowierungen mit einfacher Tinte (India Ink) deutlich einfacher zu entfernen sind, als die heute üblichen professionellen Tattoos – besonders, wenn diese brillante, bunte Farben enthalten. Hier sollte man sich hinsichtlich des potentiellen Resultats möglichst offen beraten lassen und seine Erwartung an eine restlose Beseitigung eventuell ein wenig drosseln.

Sich ausreichend Zeit zu lassen ist das A und O bei der Lasermethode

Für ein optisch und medizinisch gutes Ergebnis ist es in jedem Fall wichtig, sich Zeit zu nehmen. Bei großen und farbigen Tattoos können schon mal zehn oder mehr Sitzungen im Abstand von jeweils sechs bis acht Wochen nötig sein. (Die früher üblichen CO2-Laser erlaubten zwar Entfernungen innerhalb einer Sitzung. Allerdings war das Ergebnis oft weniger befriedigend, die Risiken waren höher und die zu beseitigenden Tattoos damals meist nur einfarbig schwarz).

Im Vergleich zu anderen Methoden kommt es bei der Verwendung von gütegeschalteten Lasern nur selten zu Vernarbungen, besonders, wenn zwischen den Sitzungen genügend Zeit gelassen wurde. Meistens kommt es nach der Behandlung zu einer kurzzeitigen Minderpigmentierung der Hautstelle, wobei diese in einigen wenigen Fällen auch dauerhaft bestehen bleiben kann.

Andererseits kann die Tattoo-Stelle sich auch dunkler färben oder bei der Tätowierung entstandene Narben sichtbar werden lassen. Ein wichtiger Hautschutz ist hier die Vermeidung von starker Sonnenstrahlung/ UV-Licht bis zu acht Wochen nach der Lasertherapie. Wer stark zu Allergien neigt, sollte sich vom Arzt/ Ärztin besonders gut beraten lassen und ggf. auf eine Entfernung mit dieser Art Laser verzichten.

Örtliche Betäubung ratsam

Die Behandlung kann übrigens durchaus schmerzhaft sein, weshalb gerade bei der Entfernung größerer Tattoos meist eine lokale Betäubung verwendet wird. Auch die Zufuhr von Kaltluft während der Prozedur kann hier sehr hilfreich sein.

Die Kosten für die Entfernung müssen in der Regel selbst getragen werden, wobei man pro Sitzung meist zwischen 75 und 300 Euro zahlen muss. Je nach notwendiger Sitzungsanzahl kommen da schnell mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend Euro zusammen.

Gibt es bei der Tattoo-Entfernung Alternativen zur Laser-Methode?

Etwa 15% der Deutschen ist heute tätowiert. Wenn sich Modetrends ändern oder das Tattoo einfach nicht mehr zum individuellen Lebensstil passt, möchte mancher seine Körperbemalung aber gern wieder loswerden. Wenn eine Tätowierung beseitigt werden soll ist die Entfernung mittels eines gütegeschalteten Lasers heute meist erste Wahl. Diese Methode ist zeitlich zwar langwierig, bietet aber optisch und medizinisch meist die besten Ergebnisse.

Gefahr für Allergiker

Durch die zwangsläufige Versprengung der Farbpartikel im Körper kann es in seltenen Fällen aber auch zu heftigen allergischen Reaktionen kommen. Wer stark zu Allergien neigt oder sogar schon mal einen sogenannten anaphylaktischen Schock erlitten hat, sollte von dieser Art der Lasertherapie aber lieber die Finger lassen.

Bei kleinen Tattoos kann die operative Entfernung – ggf. mit leichter Verschiebung des Hautareals – eine mögliche Alternative sein. Diese geht schnell und hat selten schwere Nebenwirkungen. Allerdings bleibt immer eine leichte Narbe zurück, weshalb man abwägen muss, ob einem diese oder aber doch die Tätowierung lieber ist. (Wenn man frisch verliebt oder neu liiert ist und noch den Namen des Ex-Partners eintätowiert hat, mag eine kleine Narbe eventuell das geringere Übel sein…)

Bitte keine Milchsäure

Eine weitere Alternative zum Lasern bietet die sogenannte Dermabrasion, bei der die betroffene Hautstelle quasi abgeschliffen wird. Farbpigmente können nach Abtragung der äußersten Hautschicht durch das Auflegen spezieller Mull-Kompressen nach und nach aufgesaugt und so recht behutsam entfernt werden. Allerdings besteht auch bei dieser Methode ein erhöhtes Vernarbungs-Risiko.

Nicht empfehlenswert ist hingegen die Verwendung von 40%iger Milchsäure, die in die Haut eingestichelt wird. Hier werden häufig Entzündungen produziert und das Ergebnis ist oft unbefriedigend.

Darüber hinaus werden – meist von Tattoo- oder Kosmetikstudios – noch eine Reihe weiterer Methoden angeboten, bei denen man sich das Geld aber lieber sparen sollte. Hierzu zählen diverse Tattoo-Cremes, Säuren, chemische Peelings etc. Im besten Fall sind sie einfach nur wirkungslos, im schlechtesten Fall verätzen sie einem die Haut dauerhaft.

Wissenswertes

Tattoos: Institut warnt vor Risiken

Tattoos sind in. Rund 10% aller Deutschen haben Tätowierungen. Unter den 16- bis 29jährigen sollen es fast 25% sein. Die werden das folgende freilich am wenigsten lesen wollen (aber wahrscheinlich tun sie das ja auch gar nicht).

Wenn schon, dann durch fachkundiges Personal

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat jetzt nämlich vor dem Stechen von Tattoos gewarnt. Vor allem vor fachunkundiger Arbeit. Nach den Worten von Prof. Andreas Hensel sollte man sich, wenn man es denn unbedingt will, zumindest gut informieren, welche Studios damit ausreichend Erfahrung haben und auch, welche Mittel und Verfahren diese anwenden. Denn bei unsachgemäßer Tätowierung steigen die Risiken für Narbenbildung und Entzündungen, unter anderem weil Farbpigmente in der Haut verbleiben.

Ist das Tattoo einmal da, dreht sich die Geschichte. Dann ist die Entfernung bedenklicher als das Belassen. Flüssige Tattoo-Entferner zum Beispiel werden unter die Haut gespritzt und können ebenfalls Hautreizungen und Hautschäden zur Folge haben. Und auch die modernere Entfernung per Laser birgt Risiken.

Anmerkung der Redaktion: Man muss die Kirche aber im Dorf lassen. Die Gefahren durch Tattoos sind im Vergleich zu Zigaretten und Alkohol mikroskopisch gering.

Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

Dr. med. Monika Steiner
Ärztin und Wissenschafts-Redakteurin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / Chefredakteur

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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