Wie funktioniert die Atemtherapie? Wozu ist sie gut? In diesem Kapitel beantworten wir die wichtigsten Fragen zu dieser Behandlungsmethode.
Basiswissen
Was ist die Atemtherapie?
Die Atmung dient der Aufrechterhaltung unseres Kreislaufes und Körperfunktionen und wird meist ganz unbewusst ausgeführt. Doch die Atmung kann auch mehr. Die richtige Technik und das Bewusstmachen des Ein- und Ausatmens kann helfen, den Atemreflex bewusst wahrzunehmen und als Heilmittel zu nutzen. Die Therapie wirkt ganzheitlich, d.h. sie hat sowohl einen positiven Einfluss auf Körper (z.B. Lockerung) als auch auf Geist und Seele (z.B. Entspannung).
Angeboten wird diese Behandlungsmethode von Physiotherapeuten und Heilpraktikern. Je nachdem, welche Beschwerden gelindert werden soll, kann die Therapie individuell angepasst werden.
Wirkung
Warum wirkt Atemtherapie bei so vielen verschiedenen Erkrankungen?
Atemtherapie und an den Atem gekoppelte Behandlungsmaßnahmen bilden eine starke Säule in der ganzheitlichen Medizin. Diese sanfte, schonende und gleichzeitig tiefgreifende Arbeit mit dem Atem entfaltet bei jeder Erkrankung und Befindlichkeitsstörung positive Wirkungen.
Atmen ist viel mehr als ein Sauerstoffspender
Atem ist als Sauerstoffspender in erster Linie natürlich überlebenswichtig, aber er ist viel mehr: Atem bewegt, verteilt, gleicht aus, bringt in Fluss, nährt, energetisiert, reinigt, rhythmisiert. Wir haben ihn immer bei uns und können immer mit ihm arbeiten.
Atem kann auch eingesetzt werden, um Bewusstsein zu lenken, Bewusstsein zu fokussieren und Bewusstsein zu klären. Atem ist die Brücke in Richtung Entspannung, er führt – richtig eingesetzt – aus Ängsten heraus, lindert Schmerz und hilft in den Schlaf. Ohne ein gesundes Atmen ist die Selbstheilung im Körper gestört.
Die tiefgreifenden Wirkungen des Atems sind seit Jahrtausenden bekannt und fanden von jeher Anwendung in Heilung, Linderung von Beschwerden, Regeneration, Bewusstseinsarbeit sowie Selbsterfahrung und Meditation. Erklärbar gemacht werden können diese therapeutischen Wirkungen sowohl über rein anatomische und physiologische Mechanismen, auf die die Schulmedizin aufbaut, als auch über traditionell energetisch orientierte Lebens- und Naturmodelle.
Die Einflüsse der Atmung auf einen Blick
In diesem Sinne nehmen Atem und Atmen über folgende Mechanismen umfassend Einfluss auf unterschiedliche Körperfunktionen:
- Heben und Senken des Brustkorbs und des Zwerchfells
- Erweitern und Verkleinern des Brustraumes
- unterschiedliche Belüftung der Lunge je nach Atemtiefe
- veränderter Blutstrom zum Herzen je nach Ein- oder Ausatmung und damit auch Auswirkung auf Herzschlag und Herzrhythmus
- Gasaustausch (Aufnahme von Sauerstoff, Abatmung von schädlichen Stoffwechselprodukten)
- Massage von Herz und Lunge
- Balancierung von Ruhe- und Aktivitätsstatus über nahe gelegene Nervenschaltpunkte und Nervengeflechte
- Auslöser von rhythmisierenden Reflexen auf das Nervensystem
- Aktivierung von Akupunkturpunkten entlang des Atemstroms
- Öffnung des Energiefeldes des Körpers
- Harmonisierung der natürlichen feinen Körperrhythmik
- Erhöhung des Energieflusses innerhalb des Körpers
- Lösen von energetischen Blockaden und damit Balancieren und Ausgleich von Energien im Körper
Wirkt das Atmen auch auf das Bewusstsein?
In ganzheitlich orientierten Therapien wird zudem genutzt, dass durch eine Kopplung von Atem mit spezifischen und klar gewählten Bewusstseinsinhalten Informationen heilsam und gezielt im Körper mobilisiert und transportiert werden können. Besonders dieser Punkt wird in verschiedenen Ansätzen der Erfahrungsmedizin
- bei Visualisierungen,
- in der nicht-medikamentösen Schmerztherapie,
- in der Hypnotherapie,
- in Entspannungs- und Stressbewältigungstherapien
- sowie in geführten Meditationen
genutzt, zum Teil mit erstaunlichen Erfolgen.
Aufgrund dieser umfassenden Wirkungen kann von einem erfahrenen Therapeuten die Atemtherapie (und mit dem Atem assoziierte Verfahren) bei vielen Gesundheitsstörungen sinnvoll und hilfreich eingesetzt werden – sowohl bei akuten als auch bei chronischen Erkrankungen. Zusätzliche Domänen sind: Schmerzen, Angst und Unruhe, Stresszustände, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände aller Art.
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Quellen:
- Buschmann K. Atemtherapie. Bund Deutschen Heilpraktiver e.V. www.bdh-online.de.
- Weise S, Kardos P, Pfeiffer-Kascha D et al. Empfehlungen zur physiotherapeutischen Atemtherapie. Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga 2. Auflage. Aufl. München - Orlando: Dustri Verlag Dr. Karl Fesitle; 2008. www.ag-atemphysiotherapie.de.