Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Teriflunomid (Aubagio): Wirkung und Nebenwirkungen

Für welche Betroffenen mit Multipler Sklerose kommt eine Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) in Betracht? Und welche unerwünschten Nebenwirkungen können unter der Therapie auftreten? Diese und weitere Fragen beantworten wir in folgendem Beitrag.

Lesen Sie auch: Fortschritt durch neue MS-Medikamente: alles nur ein Märchen?

Wirkung

Auf welche Weise wirkt Teriflunomid (Aubagio) gegen Multiple Sklerose?

Teriflunomid (Aubagio®) ist ein sogenannter Immunmodulator. Das ist ein etwas holpriges Etikett, das mittlerweile fast allen neuen Medikamenten gegen die Multiple Sklerose angeheftet wird. Damit wird zum einen ausgedrückt, dass der Arzneistoff das Immunsystem verändert, und zum anderen, dass noch keiner so recht weiß, was da eigentlich genau passiert.

So auch beim Teriflunomid. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht endgültig geklärt, aber unterm Strich hemmt Teriflunomid die Vermehrung von Lymphozyten. Und diese Abwehrzellen sind am Entzündungsprozess der Multiplen Sklerose maßgeblich beteiligt.

Lymphozyten gehemmt

Was weiß man bis jetzt? Teriflunomid hemmt ein ganz bestimmtes Enzym, das für die Vermehrung und das Wachstum der Lymphozyten wichtig ist: die Dihydroorotat-Dehydrogenase. Diesen Namen muss man sich nicht merken, wichtig ist, dass über dieses Enzym die Synthese von Pyrimidin gesteuert wird. Und Pyrimidin brauchen die Lymphozyten für ihr Wachstum. Allerdings, und das ist der Nachteil, auch andere Zellen.

Unter der Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) wird das relative Risiko für weitere MS-Schübe um etwa 30% gesenkt. Das entspricht ungefähr dem Effekt, den auch viele andere MS-Basistherapeutika entfalten.

Bei welchen MS-Formen kommt eine Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio) in Betracht? 

Der Immunmodulator Teriflunomid (Aubagio®) ist ein relativ neues MS-Basismedikament. Es wird in der Behandlung der schubförmig-remittierenden (wiederkehrenden) Multiplen Sklerose eingesetzt. Der Wirkstoff soll die Anzahl der Krankheitsschübe reduzieren und kommt eher bei einem milden bis moderaten Krankheitsverlauf zum Einsatz.

Teriflunomid muss nicht gespritzt werden, sondern steht als Tablette zur Verfügung. Das Medikament muss einmal täglich eingenommen werden.

Einordnung im Vergleich mit anderen MS-Basistherapeutika

Teriflunomid senkt bei Multipler Sklerose nachweislich die Schubrate im Vergleich zu einer ausbleibenden Behandlung. Inwieweit hier signifikante Unterschiede zu den anderen etablierten MS-Basistherapeutika bestehen, ist noch unklar.

Im Vergleich mit Interferon-Spritzen verursacht Teriflunomid nach bisheriger Datenlage seltener grippeartige Beschwerden und wegen der Tabletteneinnahme keine Hautreaktionen. Dafür scheinen Haarausfall und Durchfall häufiger aufzutreten.

Hinweise zur Einnahme

In welcher Form wird Teriflunomid (Aubagio) eingenommen oder gespritzt?

Teriflunomid (Aubagio®) ist eines der neueren MS-Basismedikamente, das in Tablettenform eingenommen wird. Eine einmal tägliche Einnahme ist ausreichend (14 mg).

Viele Patienten finden die Tabletteneinnahme angenehmer als Medikamente zu spritzen, wie das bei älteren Therapeutika wie zum Beispiel Interferon der Fall ist. Neben den Problemen mit dem Spritzen treten unter Teriflunomid damit auch keine Hautreaktionen auf, wie unter den Interferon-Präparaten.

Allerdings ist auch Teriflunomid nicht nebenwirkungsfrei: Vor allem Durchfall und Haarausfall treten gehäuft auf, auch im Vergleich mit zum Beispiel Interferon.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen können unter Teriflunomid (Aubagio) auftreten?

Unter der Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) kommt es recht häufig zu Durchfall und Übelkeit. Auch Haarausfall ist ein gängiges Problem. Weitere Nebenwirkungen, die bei mehr als 10% aller Anwender auftreten, sind:

Teriflunomid kann zudem die Funktion der Leber beeinträchtigen. In seltenen Fällen kann es dadurch zu schweren Leberschäden kommen. In der Blutuntersuchung sind dann möglicherweise die Leberwerte erhöht, weshalb diese besonders zu Beginn der Behandlung engmaschig kontrolliert werden müssen. Spätere Kontrollen können dann in größeren zeitlichen Abständen erfolgen.

Weitere häufige Nebenwirkungen (1-10% aller Anwender) sind u.a.:

Eine vollständige Liste aller dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.

Wichtig: Bei Entzündungszeichen oder Infekten unter der Einnahme von Teriflunomid sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen, weil dann unbedingt der Status des Immunsystems überprüft werden muss.

Quellen:

  • Gebrauchsinformation AUBAGIO 7 mg Filmtabletten (2021). Herausgeber: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. mein.sanofi.de.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentar schreiben

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen


 

Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

mehr Informationen