Teriflunomid (Aubagio): Wirkung und Nebenwirkungen
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25. Mai 2023 14:31
Für welche Betroffenen mit Multipler Sklerose kommt eine Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) in Betracht? Und welche unerwünschten Nebenwirkungen können unter der Therapie auftreten? Diese und weitere Fragen beantworten wir in folgendem Beitrag.
Lesen Sie auch: Fortschritt durch neue MS-Medikamente: alles nur ein Märchen?
Wirkung
Auf welche Weise wirkt Teriflunomid (Aubagio) gegen Multiple Sklerose?
Teriflunomid (Aubagio®) ist ein sogenannter Immunmodulator. Das ist ein etwas holpriges Etikett, das mittlerweile fast allen neuen Medikamenten gegen die Multiple Sklerose angeheftet wird. Damit wird zum einen ausgedrückt, dass der Arzneistoff das Immunsystem verändert, und zum anderen, dass noch keiner so recht weiß, was da eigentlich genau passiert.
So auch beim Teriflunomid. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht endgültig geklärt, aber unterm Strich hemmt Teriflunomid die Vermehrung von Lymphozyten. Und diese Abwehrzellen sind am Entzündungsprozess der Multiplen Sklerose maßgeblich beteiligt.
Lymphozyten gehemmt
Was weiß man bis jetzt? Teriflunomid hemmt ein ganz bestimmtes Enzym, das für die Vermehrung und das Wachstum der Lymphozyten wichtig ist: die Dihydroorotat-Dehydrogenase. Diesen Namen muss man sich nicht merken, wichtig ist, dass über dieses Enzym die Synthese von Pyrimidin gesteuert wird. Und Pyrimidin brauchen die Lymphozyten für ihr Wachstum. Allerdings, und das ist der Nachteil, auch andere Zellen.
Unter der Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) wird das relative Risiko für weitere MS-Schübe um etwa 30% gesenkt. Das entspricht ungefähr dem Effekt, den auch viele andere MS-Basistherapeutika entfalten.
Bei welchen MS-Formen kommt eine Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio) in Betracht?
Der Immunmodulator Teriflunomid (Aubagio®) ist ein relativ neues MS-Basismedikament. Es wird in der Behandlung der schubförmig-remittierenden (wiederkehrenden) Multiplen Sklerose eingesetzt. Der Wirkstoff soll die Anzahl der Krankheitsschübe reduzieren und kommt eher bei einem milden bis moderaten Krankheitsverlauf zum Einsatz.
Teriflunomid muss nicht gespritzt werden, sondern steht als Tablette zur Verfügung. Das Medikament muss einmal täglich eingenommen werden.
Einordnung im Vergleich mit anderen MS-Basistherapeutika
Teriflunomid senkt bei Multipler Sklerose nachweislich die Schubrate im Vergleich zu einer ausbleibenden Behandlung. Inwieweit hier signifikante Unterschiede zu den anderen etablierten MS-Basistherapeutika bestehen, ist noch unklar.
Im Vergleich mit Interferon-Spritzen verursacht Teriflunomid nach bisheriger Datenlage seltener grippeartige Beschwerden und wegen der Tabletteneinnahme keine Hautreaktionen. Dafür scheinen Haarausfall und Durchfall häufiger aufzutreten.
Hinweise zur Einnahme
In welcher Form wird Teriflunomid (Aubagio) eingenommen oder gespritzt?
Teriflunomid (Aubagio®) ist eines der neueren MS-Basismedikamente, das in Tablettenform eingenommen wird. Eine einmal tägliche Einnahme ist ausreichend (14 mg).
Viele Patienten finden die Tabletteneinnahme angenehmer als Medikamente zu spritzen, wie das bei älteren Therapeutika wie zum Beispiel Interferon der Fall ist. Neben den Problemen mit dem Spritzen treten unter Teriflunomid damit auch keine Hautreaktionen auf, wie unter den Interferon-Präparaten.
Allerdings ist auch Teriflunomid nicht nebenwirkungsfrei: Vor allem Durchfall und Haarausfall treten gehäuft auf, auch im Vergleich mit zum Beispiel Interferon.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Teriflunomid (Aubagio) auftreten?
Unter der Behandlung mit Teriflunomid (Aubagio®) kommt es recht häufig zu Durchfall und Übelkeit. Auch Haarausfall ist ein gängiges Problem. Weitere Nebenwirkungen, die bei mehr als 10% aller Anwender auftreten, sind:
- Infektionen der oberen Atemwege
- Grippe
- Blasenentzündung
- Missempfindungen an Haut und Nerven
Teriflunomid kann zudem die Funktion der Leber beeinträchtigen. In seltenen Fällen kann es dadurch zu schweren Leberschäden kommen. In der Blutuntersuchung sind dann möglicherweise die Leberwerte erhöht, weshalb diese besonders zu Beginn der Behandlung engmaschig kontrolliert werden müssen. Spätere Kontrollen können dann in größeren zeitlichen Abständen erfolgen.
Weitere häufige Nebenwirkungen (1-10% aller Anwender) sind u.a.:
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Entzündungen der unteren Atemwege (Bronchitis, Rachenentzündung)
- virale Infekte im Magen-Darm-Bereich
- Herpes
- weitere Entzündungen, z.B. an den Zähnen
- Fußpilz
- Nervenschmerzen
- Hautausschläge
- Akne
- Schmerzen und Entzündungen im Bewegungsapparat (Muskeln, Knochen, Sehnen)
Eine vollständige Liste aller dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Wichtig: Bei Entzündungszeichen oder Infekten unter der Einnahme von Teriflunomid sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen, weil dann unbedingt der Status des Immunsystems überprüft werden muss.
Quellen:
- Gebrauchsinformation AUBAGIO 7 mg Filmtabletten (2021). Herausgeber: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. mein.sanofi.de.